DDR-Regime rechtfertigt Massaker in Peking

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8. Juni 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit DDR-Regime rechtfertigt Massaker in Peking

8. Juni 1989: Die Volkskammer der DDR solidarisiert sich mit den chinesischen Machthabern. Die haben vier Tage zuvor in Peking brutal Studentenproteste auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" niedergeschlagen. Weit über 2.000 Menschen kamen ums Leben.

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Die chinesische "Volksmacht" habe sich gezwungen gesehen, "Ordnung und Sicherheit unter Einsatz bewaffneter Kräfte wieder herzustellen", heißt es in einer Erklärung, die der SED-Abgeordnete Ernst Timm vor der Volkskammer verliest. "Dabei", so weiter, "sind bedauerlicherweise zahlreiche Verletzte und auch Tote zu beklagen". Die Abgeordneten applaudieren. Die Solidaritätsbekundung mit den Genossen in Peking ist ein Warnsignal an die Opposition im eigenen Land.

Vier Tage später, am 12. Juni 1989, bekräftigt DDR-Außenminister Oskar Fischer in einem Gespräch mit dem chinesischen Außenminister Qian Qichen "die Solidarität und Verbundenheit mit der Volksrepublik China und dem chinesischen Brudervolk".

"Klassenehre und Klassenpflicht"

Besonders nachdrücklich unterstreicht Egon Krenz, Stellvertreter des DDR-Staatsratsvorsitzenden, diese Solidarität: Ende September 1989 reist er nach China. Anlass ist der 40. Jahrestag der Volksrepublik. Krenz sagt dort, Klassensolidarität sei für die Kommunisten der DDR "eine Sache der Klassenehre und Klassenpflicht". Man stehe "auf der Barrikade der sozialistischen Revolution" dem gleichen Gegner gegenüber. Der Chef der Kommunistischen Partei Chinas, Jiang Zemin, bedankt sich bei Krenz "für die Gefühle brüderlicher Verbundenheit".

Nicht erst seit Krenz' China-Reise geht unter den Bürgerrechtlern in der DDR die Angst um, auch in ihrem Land könnte das Regime zu einer "chinesischen Lösung" greifen. Bereits am 13. Juni 1989 sagt DDR-Volksbildungsministerin Margot Honecker, in einer "kämpferischen Zeit" müsse man den Sozialismus notfalls auch mit der Waffe in der Hand verteidigen.

Das Massaker von Peking

Wie in der DDR und allen osteuropäischen Staaten hatte Gorbatschows Reformpolitik auch in China Hoffnungen auf Veränderungen geweckt. Studenten besetzten den "Platz des Himmlischen Friedens" (Tian’anmen), um friedlich für Reformen zu demonstrieren. Binnen kürzester Zeit entwickelte sich daraus ein Volksaufstand, den das kommunistische Regime mit Panzern niederschlug. Angaben des chinesischen Roten Kreuzes zufolge verloren insgesamt 2.600 Menschen ihr Leben, rund 7.000 wurden verletzt.