Frauen in MINT-Berufen

Junge Frauen in einer technischen Ausbildung in der Siemens Ausbildungswerkstatt

Mädchen können das auch

Foto: Burkhard Peter

Leonie K. fallen Sprachen, aber auch Mathematik leicht. Sie weiß aber, wie viele junge Frauen nicht, ob ein MINT-Studium wirklich das Richtige für sie ist. MINT ist die Abkürzung für Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaften und Technik. Für viele talentierte Mädchen sind die MINT-Berufe auch heute noch eine Männerdomäne. Damit die Entscheidung möglichst den individuellen Begabungen gerecht wird, setzt die Bundesregierung auch auf bessere Orientierungsangebote.

Mit Pakt Frauen für MINT - Berufe begeistern

Der Bedarf an Naturwissenschaftlern und Ingenieuren wird sich durch die demografische Entwicklung weiter erhöhen. Deshalb haben Bundesregierung, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik einen Nationalen Pakt für Frauen in Naturwissenschaft und Technik geschlossen. Unter dem Motto "Komm, mach MINT!" wollen die Paktpartner Frauen für diese Zukunftsberufe gewinnen. Das Bundesbildungsministerium stellt für diesen Pakt jährlich rund 3 Millionen Euro bereit.

Ein realistisches Bild der MINT-Berufe soll jungen Frauen aufzeigen, welche Chancen sie in diesen Feldern haben. Gemeinsames Ziel der Paktpartner ist es, den Anteil an Studienanfängerinnen in den naturwissenschaftlich-technischen und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen um fünf Prozent zu erhöhen.

Bei Neueinstellungen sollen Frauen entsprechend ihres Anteils unter den Absolventen dieser Studiengänge berücksichtigt werden. Deutlich mehr Frauen sollen Führungspositionen übernehmen. Mit dem Pakt soll ein Signal für eine familienfreundlichere Kultur in Unternehmen und in der Wissenschaft ausgehen.

"Wir müssen die jungen Frauen jetzt motivieren, diese hervorragenden Chancen in ihrer Studien- und Berufswahl auch zu nutzen. Dafür müssen wir all unsere Kräfte bündeln", so Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Vorbilder sollen jungen Frauen signalisieren, dass sie in den MINT-Berufen gebraucht werden. MINT muss "cool" werden.

Die Unterzeichnung des Paktes war zugleich Startschuss für den Internetauftritt der Initiative. Frauen, aber etwa auch Lehrerinnen und Lehrer, Verantwortliche im Bereich der Personalgewinnung und der Ausbildung können sich dort ausführlich informieren. Mehr als 600 Projekte sollen Lust auf "Komm, mach MINT!" machen.

Viele gute Orientierungsangebote

Junge Technikerin im Aus- und Weiterbildungszentrum der TRAINICOTraining und Ausbildung Cooperation in Berlin Brandenburg GmbH in Wildau

Keine Angst vor Technik

Foto: Ulf Dieter

Das Technikum beispielsweise ist ein Praktikum zur Studien- und Berufsorientierung im MINT-Bereich. Es dauert bis zu acht Monate. Das Technikum schafft Klarheit darüber, wohin der persönliche Weg führen kann und stellt die Weichen für ein erfolgreiches Studium. Schulabgängerinnen und Schulabgänger lernen während des Technikums technisch-naturwissenschaftliche Berufe kennen. Neben einer "angemessenen" Vergütung  regelt der Betrieb den Versicherungsschutz und stellt den Praktikanten nach Ende des Technikums ein qualifiziertes Zeugnis aus.

An Schülerinnen wie Leo richtet sich etwa der Studienwahlkurs „Talent Take Off – Einsteigen“. In dem sechstägigen Kurs der Femtec GmbH an der Technischen Universität Berlin in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut können bis zu 30 Schülerinnen und Schüler der 10. bis 13. Klasse herausfinden, welches MINT-Studienfach am besten zu ihnen passt.

In einer Montageanlage für „Flip Chips“ lernen und erleben sie, wie genau diese kleinsten Bausteine eines Handys hergestellt werden. Trainings zu ihren Interessen, Stärken und Zielen, zu Kommunikation und Gruppenprozessen runden das Programm ab. Am Ende der Woche erarbeiten alle Teilnehmenden ihren persönlichen Aktionsplan. Die Kursgebühren von 100 Euro sind zwar nicht wenig, aber machen sich bei einer richtigen Entscheidung schnell bezahlt!

Hervorragende Berufsaussichten in den MINT-Berufen

Bis zum Jahr 2013 werden 330.000 Akademikerinnen und Akademiker aus der Wirtschaft in den Ruhestand gehen - davon 70.000 Naturwissenschaftler und 85.000 Ingenieure. Außerdem kann schon heute der hohe Bedarf der Wirtschaft an gut ausgebildeten Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern nicht gedeckt werden.

Technische und naturwissenschaftliche Berufe bieten attraktive Karriere- und Verdienstmöglichkeiten - für beide Geschlechter. Bis heute wird das Potenzial von Frauen für diese Zukunftsberufe jedoch nicht genutzt.