Kurz erklärt
Um den Kampf gegen Kriminelle zu verschärfen, legen Europas Währungshüter bei den Banknoten nach: Nun kommen die 100- und 200-Euro-Scheine mit weiteren Sicherheitsmerkmalen in Umlauf. Was Sie darüber wissen müssen.
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Die Kreditinstitute bringen die neuen Scheine der sogenannten Europa-Serie überwiegend über die Kassenschalter in Umlauf, 100-Euro-Banknoten zum Teil auch über Geldausgabeautomaten.
Beide Serien werden als gesetzliches Zahlungsmittel parallel im Umlauf sein. Der Termin, zu dem die erste Euro-Banknoten-Serie ihre Gültigkeit als gesetzliches Zahlungsmittel verliert, wird weit im Voraus bekannt gegeben. Die Banknoten der ersten Serie können aber für unbefristete Zeit bei der Bundesbank umgetauscht werden.
Die neuen Merkmale der Europa-Serie bieten einen besseren Fälschungsschutz und machen die Banknoten noch sicherer. Dies soll Fälschern die Arbeit erschweren. Kreditinstitute, Personen, die mit Bargeld arbeiten, und die Öffentlichkeit müssen in der Lage sein, gefälschte Geldscheine zu erkennen. Auf diese Weise unterstützen sie die Falschgeldbekämpfungsstrategie des Eurosystems. Des Weiteren wird die Haltbarkeit der Banknoten verlängert, da insbesondere kleine Stückelungen besonderer Abnutzung ausgesetzt sind.
Die 100- und 200-Euro-Banknoten der Europa-Serie weisen folgende neue Sicherheitsmerkmale auf:
- Satelliten-Hologramm
Das Satelliten-Hologramm oben im silbernen Folienstreifen zeigt kleine Euro-Zeichen (€), die sich beim Kippen der Banknote um die Wertzahl bewegen. Die Zeichen sind unter direktem Licht besser zu erkennen.
- Smaragdzahl
In der Smaragdzahl auf der Vorderseite der Banknote sind nun zusätzlich Euro-Zeichen zu sehen. Wird die Banknote gekippt, läuft auf der glänzenden Zahl ein Lichtbalken auf und ab. Außerdem verändert die Zahl ihre Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau.
- Porträt-Hologramm mit Fenster
Im silbernen Hologrammstreifen auf der Vorderseite erscheinen beim Kippen der Banknote das Euro-Zeichen, das Hauptmotiv und die Wertzahl der Banknote. Hält man den Schein gegen das Licht, wird im Fenster des Streifens das Porträt der mythologischen Gestalt Europa sichtbar. Bei rückseitiger Betrachtung des Fensters sind beim Kippen der Banknote mehrere regenbogenfarbene Wertzahlen zu erkennen.
- Porträt-Wasserzeichen
Hält man die Banknote gegen das Licht, werden auf der Vorder- und Rückseite schemenhaft ein Porträt der mythologischen Gestalt Europa, das Hauptmotiv und die Wertzahl sichtbar.
Die neuen 100- und 200-Euro-Banknoten der Europa-Serie sind schmaler als ihre Vorgänger. So wurde die Höhe im Vergleich zu den 100- und 200-Euro-Scheine der ersten Serie von 82 auf 77 Millimeter reduziert, um eine bessere Handhabung zu gewährleisten, beispielsweise beim Verstauen im Portemonnaie.
Bei den Arbeiten zum Entwurf der neuen Banknoten-Serie wurden auch die Interessenverbände der sehbeeinträchtigten Menschen mit einbezogen. Durch den erhabenen Druck an den äußeren Rändern der Banknoten können auch blinde und sehbehinderte Menschen die verschiedenen Nennwerte voneinander unterscheiden.
Der Dreiklang "fühlen, sehen, kippen" zur Prüfung der Banknoten auf Echtheit bleibt erhalten, obwohl das Aussehen und die Positionierung der Merkmale auf der Banknote teilweise verändert sind.
- Fühlen: Die äußeren Ränder des Bildes sowie die große Wertzahl ist nach außen gewölbt.
- Sehen: Porträt-Fenster, Wasserzeichen und Sicherheitsfaden sind sichtbare Sicherheitsmerkmale.
- Kippen: Durch Kippen kommt es zu sichtbaren Veränderungen des Porträt-Fensters, des Portrait-Hologramms und der Smaragdzahl.
Durch Anwendung dieses Prinzips werden auch in Zukunft falsche Euro-Banknoten sicher erkannt werden können.
Nach Angaben der EZB wurden 2018 im Euroraum 563.000 gefälschte Banknoten aus dem Verkehr gezogen. Das entspricht einem Rückgang von 18,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rund 83,5 Prozent aller registrierten Fälschungen entfielen dabei auf 20- und 50-Euro-Scheine. Insgesamt liegt der Schaden für den Euroraum für 2018 bei 31,4 Millionen Euro – nach 36 Millionen Euro im Jahr 2017.
Um die Herstellung von Falschgeld zu erschweren, hat die EZB zusammen mit den nationalen Zentralbanken des Eurosystems die Sicherheit der Euro-Banknoten in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht. Dazu werden auch die neuen 100-Euro- und 200-Euro-Banknoten beitragen.
Aus Effizienzgründen sind verschiedene Nationale Zentralbanken mit dem Druck der Euro-Banknoten betraut. Die Produktionsmenge richtet sich nach deren Kapitalanteil an der EZB. Europaweit besitzen derzeit 13 Hochsicherheits-Banknoten-Druckereien die für die Produktion von Euro-Banknoten erforderliche Akkreditierung der EZB.
In Deutschland ansässige und von der EZB zum Druck von Euro-Banknoten akkreditierte Banknoten-Druckereien sind die Bundesdruckerei GmbH in Berlin sowie Giesecke & Devrient in Leipzig.
Die Herstellungskosten von Banknoten hängen von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von der Größe der Banknote, der Ausstattung mit Sicherheitsmerkmalen und von der Produktionsmenge. Im Durchschnitt kostet die Herstellung eines Euro-Scheins etwa acht Cent.