Natur sorgt für Glück und Lebensqualität

Studie zum Naturbewusstsein Natur sorgt für Glück und Lebensqualität

Natur macht glücklich – je wilder sie ist, desto besser gefällt sie uns. Die biologische Vielfalt steigert unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität. Dies zeigt die Naturbewusstseinsstudie 2019. Ein Schwerpunkt der Befragung ist zudem, wie die Menschen zum Thema "Schutzgebiete" stehen.

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Grafik mit der Überschrift "Naturbewusstsein der Deutschen steigt". Weitere Inhalte der Grafik werden in der Bildbeschreibung erläutert. (Weitere Beschreibung unterhalb des Bildes ausklappbar als "ausführliche Beschreibung")

Bundesumweltministerin Schulze freut sich, dass der Naturschutz "mehr und mehr den Rückhalt in der Bevölkerung" findet.

Überschrift: Naturbewusstsein der Deutschen steigt

Es werden zwei Aussagen aus der Naturbewusstseinsstudie 2019 des Bundesumweltministeriums dargestellt. 

Erste Aussage: Es ist die Pflicht des Menschen, die Natur zu schützen. 

2019: 75 Prozent Zustimmung. 

2017: 63 Prozent Zustimmung. 

Zweite Aussage: Ich ärgere mich darüber, dass viele Menschen so sorglos mit der Natur umgehen. 

2019: 63 Prozent Zustimmung. 

2017: 47 Prozent Zustimmung.

Foto: Bundesregierung

Die große Mehrheit der Befragten möchte sich aktiv für den Schutz der Natur einsetzen – für sich selber, aber vor allem auch für kommende Generationen. Die meisten macht es glücklich, in der Natur zu sein. Die Devise: Je wilder, desto besser. Für 89 Prozent fördert die biologische Vielfalt in der Natur ihr eigenes Wohlbefinden und ihre Lebensqualität.

Besonders hoch im Kurs stehen Naturschutzgebiete. 93 Prozent der Befragten finden Schutzgebiete wichtig, um die Natur für nachfolgende Generationen zu bewahren. Dass der Klimawandel die biologische Vielfalt bedroht, denken 90 Prozent der Befragten.

Wertschätzung für die Natur steigt

Bundesumweltministerin Svenja Schulze freut sich über diese Werte: "Das Naturbewusstsein in der Bevölkerung in Deutschland steigt, insbesondere die Wertschätzung für die Natur." Der Naturschutz fände einen wachsenden Rückhalt in der Bevölkerung, "den wir Umweltpolitikerinnen und -politiker brauchen, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen wirklich effektiv schützen zu können", so Schulze.

Schulze präsentierte die Ergebnisse der Studie zusammen mit der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Beate Jessel.

Persönlich für die Natur verantwortlich

"Es ist die Pflicht des Menschen, die Natur zu schützen" - 75 Prozent der Befragten stehen voll und ganz hinter dieser Aussage. Bei der Befragung im Jahr 2017 sagten das noch 63 Prozent.

Fast 60 Prozent sehen sich persönlich verantwortlich für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Dabei steigt der Unmut über den rücksichtslosen Umgang mit der Natur: 91 Prozent stimmen der Aussage zu "Ich ärgere mich darüber, dass viele Menschen so sorglos mit der Natur umgehen" - 63 Prozent stimmen dem sogar "voll und ganz" zu (2017: 47 Prozent). 

"Wir sind auf einem guten Weg, was das Bewusstsein für die Natur und den Naturschutz in Deutschland betrifft", bilanziert Jessel. Allerdings gebe es auch einen Unterschied zwischen dem Bewusstsein und dem eigenen Handeln. Bundesumweltministerin Schulze betonte, die Politik müsse die richtigen Rahmenbedingungen setzen. Die Bundesregierung hat jüngst etwa Regelungen zur Vermeidung von unnötigem Plastikmüll auf den Weg gebracht.

Naturschutzgebiete - ein Stück Heimat

Ein Schwerpunkt der Studie ist das Thema "Schutzgebiete", das derzeit hoch auf der politischen Agenda steht. "Genau diese Gebiete wollen wir weiter stärken und ausweiten", so Schulze. Nach der im Mai veröffentlichten EU-Biodiversitätsstrategie sollen bis 2030 europaweit jeweils 30 Prozent der Land- und Seeflächen gesetzlich geschützt sein.

In der Bevölkerung genießen Schutzgebiete einen großen Rückhalt: 72 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass sich Deutschland stärker für die Erhaltung und den Ausbau internationaler Schutzgebietsnetzwerke einsetzt. Für 77 Prozent sind Schutzgebiete ein wichtiger Teil ihrer Heimat.

Die drei wichtigsten Aufgaben von Schutzgebieten sehen die Befragten in der Sicherung der Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen, der ungestörten Landschaftsentwicklung und der Bewahrung schöner Landschaften.

Es gibt in Deutschland rund 8.800 ausgewiesene Schutzgebiete. Um diese auch qualitativ gut zu erhalten, brauche es mehr gut ausgebildetes Personal, so die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz.

Schutzgebiete sichern menschliche Lebensgrundlagen

Noch zu wenigen sei bewusst, dass Schutzgebiete ebenso wichtig sind, um die menschlichen Lebensgrundlagen zu sichern, so die Autoren der Studie. In den unter Schutz gestellten Arealen von Nord- und Ostsee etwa können sich Meereslebensräume sowie Fische und andere Meereslebewesen regenerieren. Viele Bienen-, Schmetterlings- und andere Insektenarten brauchen dringend Schutz, um zu überleben. Ohne sie steht auch unsere pflanzliche Nahrungsversorgung auf dem Spiel.

Menschen möchten mehr wissen

Dass die Deutschen sich immer weniger mit Tier- und Pflanzenarten auskennen, liegt nicht an ihrem mangelnden Interesse – im Gegenteil: Mehr als die Hälfte der Befragten möchte nachdrücklich oder wenigstens grundsätzlich besser über die Artenvielfalt Bescheid wissen. Das größte Interesse besteht an Vögeln, Blütenpflanzen und Bäumen.
41 Prozent der Befragten würden von sich behaupten, bereits gut über die heimische Tierwelt Bescheid zu wissen. 33 Prozent sind es bei der heimischen Pflanzenwelt.

Digitale Hilfestellung bei Pflanzenerkennung

Die App "Flora Incognita " möchte die Artenkenntnis zurück in den Alltag eines jeden Menschen bringen. Durch teilautomatische Bilderkennung auf dem Smartphone hilft sie bei der Bestimmung von Pflanzen. Außerdem fördert die Bundesregierung das Projekt "KennArt" , dass dazu beitragen möchte, dass künftig wieder mehr Fachleute in Sachen Artenkenntnis für den Naturschutz unterwegs sind.