Gründen ist ein einziges, großes Abenteuer

Makers of Tomorrow Gründen ist ein einziges, großes Abenteuer

Richard Socher wollte eigentlich Professor werden. Stattdessen hat der renommierte Forscher zu künstlicher Intelligenz seine Technologie mehrfach erfolgreich vermarktet. Heute sagt der Gründer mehrerer Start-Ups: „Gründen ist ein einziges, großes Abenteuer“. Beim Online-Studienkurs „Makers of Tomorrow“ berichtet Socher von seinen Erfahrungen. Ein Porträt.

3 Min. Lesedauer

Porträt Unternehmer Richard Socher

Der Forscher und Unternehmer Richard Socher nimmt am Projekt „Makers of Tomorrow“ teil und freut sich „den deutschen Erfindergeist zu erleben und zu unterstützen“.

Foto: Eric Millette

Die Bundesregierung will junge Menschen für das Gründen innovativer Unternehmen begeistern. In dem vom Bundeskanzleramt initiierten Online-Studienkurs „Makers of Tomorrow“ sollen sich Studierende deutscher Hochschulen ab dem Wintersemester von erfolgreichen Vorbildern inspirieren lassen. Bundeskanzlerin Merkel sprach bei der Auftaktveranstaltung am 1. Juli 2021 mit den beteiligten Gründerinnen und Gründern aus Deutschland und dem Silicon Valley. Dabei war auch Richard Socher, der in einer Folge von Makers of Tomorrow seine Geschichte erzählen wird.

Investoren erkannten Potenzial

Eigentlich hatte Richard Socher nie vor ein Start-Up zu gründen. „Ich wollte Professor werden. Die Professur in Stanford hatte ich bereits angenommen und dort auch schon in Teilzeit gelehrt.“ Schnell aber seien Investoren auf ihn zugekommen: „Meine Forschung zur Sprachverarbeitung und zu neuronalen Netzen verlief sehr erfolgreich. Das haben Risikokapitalgeber mitbekommen und mich kontaktiert“, erinnert sich Socher. „Ich hatte sehr viel Glück: Meine Investoren waren offen und haben mir stets vertraut.“

Das Unternehmen wachsen lassen

2014 war Sochers erstes Start-Up geboren: „MetaMind“. Keine zwei Jahre später wird es von „Salesforce“ übernommen, ein Unternehmen, das KI-basierte Software für das Management von Kundenbeziehungen anbietet. „In den Händen einer etablierten Firma hatte meine Technologie noch mehr Veränderungspotenzial“, erklärt Socher. Jede Gründerin und jeder Gründer müsse sich irgendwann fragen, ob es sinnvoller ist, das eigene Unternehmen selbst oder in einer anderen Firma wachsen zu lassen. „Ich besaß ein hochinnovatives Produkt, allerdings war ich nicht so gut in dessen Verkauf“, gesteht der Informatiker. Gemeinsam mit „Salesforce“ war der Vertrieb dann kein Problem mehr.

Richard Socher forscht und arbeitet im Bereich Künstliche Intelligenz, Neuronale Netze und Deep Learning. 2014 promovierte er in Standford und gründete das Start-Up „Metamind“, das 2016 von Salesforce übernommen wurde. Seit 2020 ist Socher Geschäftsführer von y-ou.com, einer neuen, werbefreien Suchmaschine. Der deutsche Informatiker lebt im Silicon Valley und gilt als einer der weltweit führenden Forscher im Bereich Künstliche Intelligenz.

Was gibt es zu verbessern?

Firmen könnten auf ganz unterschiedliche Arten gegründet werden, erklärt Socher. „Am besten geht man durchs Leben und schaut, was es zu verbessern gibt“. Das funktioniere in jedem Bereich. „Gründen ist ein einziges, großes Abenteuer. Am Anfang steht immer eine Idee. Irgendwann kommt man dann unvermeidlich mit Begriffen wie Elevator Pitch, Venture Capital und Cashflow in Berührung. All das kann natürlich erstmal abschreckend sein, aber was wirklich zählt, ist die richtige Einstellung.“

Das nächste Projekt läuft schon

Mit der Lehre an der Uni hat Socher längst aufgehört. Den größten Teil seines Wissens gebe er online weiter: „Meine Vorlesungsvideos haben mittlerweile Millionen Views auf YouTube. Ich habe mich derweil auf „MetaMind“ und „Salesforce“ konzentriert“, so Socher. Bis 2020 leitete er dort als Chefwissenschaftler die Grundlagen- und Anwendungsforschung. Nun widmet er sich einem neuen Projekt: Dem Aufbau einer innovativen, werbefreien Suchmaschine. Sochers Anspruch ist wie immer ambitioniert: „Google zu entthronen wird nicht so leicht sein.“

Die erste Staffel des Online-Kurses „Makers of Tomorrow“ erzählt zehn Gründungsgeschichten. Die Studierenden können dadurch von Vorbildern lernen und erhalten sehr persönliche Einblicke in die Start-Up-Welt. In jeder der 10 Folgen wird ein Schritt auf dem Weg zur Unternehmensgründung thematisiert. In seiner Folge spricht Richard Socher über „Market Fit & Competition“ also das Zusammenbringen des passenden Produkts für den richtigen Markt und Wettbewerb. Der Kurs wird ab Herbst 2021 auf www.makers-of-tomorrow.de abrufbar sein.

 

Das Logo zeigt ein großes, blaues M darunter steht in blau Makers of tomorrow.

Das Projekt „Makers of Tomorrow“ bringt Studierende mit erfolgreichen Gründerinnen und Gründern zusammen.

Foto: Makers of Tomorrow