Den Weg zu Fusionskraftwerk ebnen

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Förderprogramm zur Fusionsforschung Den Weg zu Fusionskraftwerk ebnen

Die Bundesregierung stärkt die Fusionsforschung in den nächsten fünf Jahren mit mehr als einer Milliarde Euro. Das Geld fließt in das neue Förderprogramm „Fusion 2040“, das den Weg zu Deutschlands ersten Fusionskraftwerk ebnen soll. 

3 Min. Lesedauer

Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger am Rednerpult vor einem Symbolbild der Kernfusion.

Deutschland befindet sich nach Auffassung von Bundesforschungsministerin Stark-Watzingers bei der Zukunftsenergie Fusion „technologisch in einer Pole-Position“. 

Foto: BMBF / Hans-Joachim Rickel

„Fusion ist eine riesige Chance, alle unsere Energieprobleme zu lösen.“ Das betonte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger bei der Vorstellung des neuen Förderprogramms „Fusion 2040 – Forschung auf dem Weg zum Fusionskraftwerk“. Der Klimawandel und die Energiekrise machen deutlich, wie wichtig eine verlässliche, bezahlbare und klimaneutrale Energie ist. „Davon hängt unser Wohlstand ab“, so die Ministerin.

Aus diesem Grund investiert die Bundesregierung mit großem Engagement zugleich in den Ausbau der Erneuerbaren Energien und in innovative Zukunftsenergien. Für die Ministerin geht es daher nicht mehr darum, ob die Fusionsenergie kommt, sondern wann und ob Deutschland dabei sein wird. Für sie ist die Fusionsforschung „eine Schlüsseltechnologie – genauso wie Künstliche Intelligenz“.

Nach Ansicht der Bundesforschungsministerin befindet sich Deutschland durch seine exzellente Forschungslandschaft und starke Industrie „technologisch in einer Pole-Position“ und biete daher „hervorragende Voraussetzungen für den Bau von Fusionskraftwerken“.

Was ist Fusion? Im Zentrum der Sonne herrschen extrem hohe Temperaturen von 15 Millionen Grad Celsius und ein hoher Druck von 100 Milliarden Bar. Zum Vergleich: Der Luftdruck auf Meereshöhe auf der Erde beträgt 1 Bar. Unter diesen Bedingungen verschmelzen Atomkerne miteinander und es entsteht ein neues chemisches Element. Dabei wird extrem viel Energie freigesetzt. Die Hoffnung ist, diesen Prozess auf der Erde kontrolliert und kontinuierlich ablaufen zu lassen – und so die Fusion als Energiequelle der Zukunft zu nutzen.

Mehr als eine Milliarde Euro für die Fusionsforschung bis 2029

Stark-Watzinger will die Fusionsforschung technologieoffen halten, sowohl für die Laser- als auch für die Magnetfusion. Das neue Forschungsförderprogramm hat ein Volumen von mehr als einer Milliarde Euro bis 2029. Es verstärkt die bereits laufenden institutionellen Förderaktivitäten des Bundesforschungsministeriums am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching und Greifswald (IPP), am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und am Forschungszentrum Jülich (FZJ). Damit wolle man „den Weg ebnen zum ersten Fusionskraftwerk in Deutschland“, so die Ministerin.

Industrie und Unternehmen stärken

Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger will die Voraussetzungen dafür schaffen, dass auch deutsche Unternehmen Fusionskraftwerke bauen können. Die Planungen sehen dabei vor, ein sogenanntes „Fusionsökosystem“ aus Industrie, Start-ups und Wissenschaft aufzubauen. Ziel ist, so Stark-Watzinger, „im Sinne einer anwendungsorientierten Verbundforschung in Form einer Public-Private-Partnership die bestehenden Stärken zu bündeln und Synergien zwischen den Akteuren zu schaffen“.

Dadurch soll das aus der Grundlagenforschung vorhandene Know-how der Forschungsinstitute und neue Erkenntnisse aus der Forschung frühzeitig aufgegriffen werden. Außerdem sollen sie in kooperative Projekte zwischen Forschungseinrichtungen, Hochschulen und der Industrie überführt werden.

Um die Entwicklung der notwendigen Komponenten zu beschleunigen, die zur Fusionstechnologie führen, braucht es nach Auffassung der Bundesforschungsministerin den Aufbau von Nachwuchskräften und Talenten. Sie ist sich daher sicher: „Wir werden in der Fusionscommunity auf reges Interesse stoßen, um gemeinsam ein starkes Fusionsökosystem aufzubauen, attraktive Forschungsinfrastrukturen zu schaffen und den Reifegrad der bestehenden Technologien weiter voranzutreiben.“

Weltweiter Wettbewerb um Fusionstechnologien

Denn: „Der Wettbewerb ist im vollen Gang“, so Stark-Watzinger. Mittlerweile gibt es weltweit 40 Fusionsunternehmen, davon vier in Deutschland. Nach Angaben der „Fusion Industrie Association“ sind die Gesamtinvestitionen für diese Technik bereits auf mehr als sechs Milliarden US-Dollar gestiegen.

Die Bundesforschungsministerin möchte daher, dass Deutschland als erstes Land dabei ist, ein Fusionskraftwerk zu bauen. Das habe auch etwas mit technologischer Souveränität zu tun. Deutschland dürfe deswegen „diese riesige Chance für das Land, für Wachstum und Wohlstand nicht verpassen.

Das Bundesforschungsministerium engagiert sich seit langem bei der Fusionsforschung, zuletzt mit mehr als 150 Millionen Euro pro Jahr. Die Investitionen sollen nun erhöht werden. Deutschland verfügt bereits mit „Wendelstein 7-X“   in Greifswald über die weltweit größte Fusionsanlage vom Typ „Stellarator“. Damit soll untersucht werden, ob sich daraus ein grundlastfähiges Fusionskraftwerk bauen lässt. Das bedeutet, es kann immer Energie produzieren – unabhängig davon, ob gerade der Wind weht oder die Sonne scheint. Damit könnten Fusionskraftwerke konventionelle Kraftwerke auch ohne aufwendige Speichertechnik ersetzen.