Der "Bundes-Broker"

Demografiepolitik Der "Bundes-Broker"

Der Bund hält an seiner soliden Haushaltspolitik fest: Schon seit 2014 kommt der Bundeshaushalt ohne neue Schulden aus. Und das soll auch in den nächsten Jahren so bleiben. Aber wer sorgt eigentlich dafür, dass der Bund jederzeit seine Ausgaben bestreiten und Rechnungen bezahlen kann?

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Thomas Weinberg vor eine Schild der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH

Thomas Weinberg ist Chefhändler der Finanzagentur des Bundes.

Foto: Martin Leissl

Diesen wichtigen und verantwortungsvollen Job hat Thomas Weinberg. Er ist Chefhändler der "Bundesrepublik Deutschland - Finanzagentur GmbH".

Kernaufgabe der Finanzagentur ist die optimale Finanzierung des Bundeshaushalts. Sie nimmt am Geld- und Kapitalmarkt Kredite auf, damit alte Schulden getilgt und alle im Bundeshaushalt vorgesehenen Ausgaben bestritten werden können.

Optimale Finanzierung des Bundeshaushalts

Thomas Weinberg mit einem Kollegen an einem Arbeitsplatz in der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH.

Thomas Weinberg sorgt dafür, dass der Bund jederzeit in der Lage ist, seine Ausgaben zu bestreiten.

Foto: Martin Leissl

"Oberstes Ziel bei der Mittelbeschaffung ist es, das Geld günstig zu leihen, kurzfristige Überschüsse rentabel anzulegen und Risiken dabei zu minimieren. Denn je weniger für Zinsen aufgewendet werden muss, desto besser für den Bund – und damit für die deutschen Steuerzahler", sagt Chefhändler Weinberg.

Gleichzeitig aber müssen die Zinsen für Anleger beziehungsweise Kreditgeber attraktiv genug sein. Es gilt, über den Finanzmarkt eine gute Balance zwischen den Interessen des Bundes und denen der Anleger zu finden. "Dazu handeln wir täglich mit Bundeswertpapieren an den Märkten, sprechen mit Banken und stimmen die gewünschte Strategie eng mit dem Bundesfinanzministerium ab", erklärt Weinberg.

Will eine Privatperson eine größere Anschaffung tätigen, nimmt sie häufig einen Kredit auf und zahlt dafür bis zur Tilgung des Kredits regelmäßig Zinsen an den Kreditgeber. Einem Staat geht es nicht anders: Reichen seine (Steuer-) Einnahmen nicht für die Summe seiner Ausgaben (einschließlich der Tilgung auslaufender Kredite), so kann er Kredite aufnehmen, indem er zum Beispiel Anleihen herausgibt. Um das Schuldenmanagement des Bundes kümmert sich die "Bundesrepublik Deutschland - Finanzagentur GmbH" .

Das Bundesfinanzministerium befasst sich nicht nur mit den aktuellen, sondern auch mit den langfristigen Herausforderungen für die öffentlichen Haushalte. Mehr dazu unter www.tragfaehigkeit.de .

Jederzeit in der Lage, Ausgaben zu bestreiten

Monitore bei der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH

Die Finanzagentur handelt täglich mit Bundeswertpapieren, um günstige Kredite für den Bund zu bekommen.

Foto: Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH

Auch die tägliche Liquiditätsausstattung für den Bundeshaushalt spricht Weinberg mit dem Bundesfinanzministerium ab. "Dort sind die Einnahmen für jeden einzelnen Tag bekannt. Reichen diese zur Begleichung der Ausgaben des Staates nicht aus, werden wir gebeten, für einen Ausgleich zu sorgen, etwa mit Tageskreditmitteln", erzählt der Chefhändler. An manchen Tagen muss Weinberg dafür mit bis zu zweistelligen Milliarden-Beträgen jonglieren – wenn der Bund zum Beispiel die Vergütungen für die Bundesbediensteten auszahlen oder Tilgungen auslaufender Bundesanleihen begleichen muss.

Zinszahlungen sind großer Ausgabeposten

Die Kosten der laufenden Kredite, also die Zinszahlungen, zählen jährlich zu den größten Ausgabepositionen im Bundeshaushalt, noch vor Bildung oder Gesundheit. Weil die Zinsen derzeit niedrig sind, sind zwar die Zinsausgaben gesunken, aber der Umfang der Kredite ist nach wie vor hoch.

"Wenn wir also Handel mit Bundeswertpapieren betreiben, um günstige Kredite für den Bund zu bekommen, ist das eine verantwortungsvolle Aufgabe. Wir gehen mit Bedacht vor und haben klare Vorstellungen, was wir zur Erfüllung unserer Aufgaben tun und was wir nicht tun wollen. So können wir mit den sich ständig verändernden Marktsituationen gut und angemessen umgehen, ohne unser Gesamtziel aus den Augen zu verlieren", so Weinberg.

Demografiepolitik Zahlungsfähig auch in Zukunft


Deutschland verändert sich: Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich, aber es gibt immer weniger junge Menschen und der Anteil der Menschen im erwerbstätigen Alter sinkt. Mit ihrer Demografiestrategie gibt die Bundesregierung Antworten auf die Bevölkerungsentwicklung. Sie will Wohlstand und Lebensqualität für alle Generationen sichern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern.

Es gilt, Kindern und Jugendlichen eine gute Bildung und Ausbildung zu ermöglichen, Familien die Vereinbarung von privaten mit beruflichen Pflichten zu erleichtern, soziale Sicherungssysteme demografiefest zu gestalten, die Lebensqualität in Stadt und Land zu erhalten und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass ältere Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen können.