Der Waldzerstörung entgegenwirken

Globale Landwirtschaft Der Waldzerstörung entgegenwirken

Soja, Kakao, Fleisch - viele Rohstoffe, die weltweit der Erzeugung von Lebensmitteln dienen, werden in Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien angebaut. Dabei werden oft große Flächen Wald vernichtet. Das Bundeskabinett hat Leitlinien verabschiedet, um die Waldzerstörung zu bremsen und den Wiederaufbau voranzubringen.

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Brandrodung im Amazonas-Regenwald.

Bis zu 80 Prozent der Entwaldung in den Tropen geht auf die nicht-nachhaltige Ausdehnung landwirtschaftlicher Flächen zurück.

Foto: imago images/blickwinkel

Welches Ausmaß hat die Vernichtung von Wald zugunsten der Produktion von Agrarrohstoffen?

Wälder sind eine wesentliche Lebensgrundlage für alle Menschen. Doch die globale Waldzerstörung ist alarmierend hoch. Das gilt insbesondere für Primärwälder, also ursprüngliche Wälder, die ohne menschliche Eingriffe und Einflüsse wachsen. Zuletzt gab es dramatische Anstiege in Afrika und Lateinamerika.

Laut FAO gehen bis zu 80 Prozent der Entwaldung in den Tropen auf die Ausdehnung landwirtschaftlicher Flächen zurück. Grund für den Anstieg sind unter anderem die wachsende Weltbevölkerung und die sich wandelnden Ernährungsweisen.

Wozu braucht es "Leitlinien zur Förderung entwaldungsfreier Lieferketten"?

Ziel der Leitlinien sind der Erhalt und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder weltweit. Zugleich will die Bundesregierung den Wiederaufbau degradierter und zerstörter Wälder fördern.

Die Leitlinien sind richtungsweisend für die Position der Bundesregierung auf nationaler und internationaler Ebene. Deutschland will sich künftig noch stärker positionieren und besonders für den Schutz von Primärwäldern einsetzen. Gleichzeitig sollen bereits bestehende Aktivitäten - etwa im Rahmen der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie - ergänzt oder ersetzt werden.

Welche Ziele werden konkret angestrebt?

  • Initiativen von Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Verbänden für entwaldungsfreie Lieferketten von Agrarrohstoffen werden gefördert und unterstützt. Das betrifft sowohl die Verwendung von Agrarrohstoffen in der Produktion als auch die Verbrauchsseite.
  • Produktionsländer werden beim Aufbau entwaldungsfreier Lieferketten unterstützt.
  • Die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene, insbesondere mit anderen wichtigen Konsumentenländern und Schwellenländern, wird vertieft.
  • Nachhaltigkeitsaspekte in der EU-Handelspolitik werden weiterhin aktiv unterstützt.
  • Die Basis für wissensbasierte Entscheidungen wird verbreitert.

Welche praktischen Lösungsansätze gibt es, um diese Ziele zu erreichen?

Hier einige Beispiele:

  • Um langfristig eine möglichst 100-prozentige Abdeckung entwaldungsfreier Lieferketten für Deutschland zu erreichen, will die Bundesregierung weitere Unternehmen für bereits bestehende Initiativen gewinnen - etwa für das "Forum nachhaltiges Palmöl" oder das "Forum nachhaltiger Kakao".
  • Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, den Leitfaden von OECD und FAO für verantwortungsvolle landwirtschaftliche Lieferketten stringent anzuwenden. Sie wird Unternehmen bei ihrer Umstellung auf nachhaltige Alternativen weiter unterstützen.
  • Die Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsstandards und Instrumenten zur Umsetzung unternehmerischer (Selbst-)Verpflichtungen wird gefördert.

Wie sollen Verbraucher stärker für das Thema sensibilisiert werden?

Verbraucherinnen und Verbraucher sollen verstärkt über die Auswirkungen des Konsums auf den landwirtschaftlichen Flächenverbrauch informiert werden. Zertifizierungssysteme sollen die Transparenz erhöhen und Auskunft über die Entwaldungsfreiheit von Produkten geben.

Verbrauchern sollen Empfehlungen zum Konsum von nachhaltig und entwaldungsfrei produzierten Produkten gegeben werden. Zugleich wirkt die Initiative "Zu gut für die Tonne"  auf eine Reduzierung der Lebensmittelabfälle hin.