Auf den Sozialstaat ist Verlass – „auch und gerade in einer Krise“

Eine Friseurin schneidet einer Kundin die Haare.

Kurzarbeit führte in der Krise zu höheren Sozialausgaben, verhinderte aber in vielen Fällen Arbeitslosigkeit. 

Foto: imago images/MiS

Der Sozialbericht 2021  bietet einen Überblick über den Umfang der Sozialleistungen in Deutschland. Dazu zählen die Bereiche Arbeitsmarkt, Alters- und Grundsicherung sowie Gesundheit und Pflege. Zudem informiert er über alle Reformen mit sozialpolitischem Bezug in der laufenden Legislaturperiode.

Absicherung individueller Lebensrisiken

Sozialleistungen sichern individuelle Lebensrisiken ab und stabilisieren die Wirtschaftsentwicklung. Unter anderem ermöglichen sie medizinische Behandlungen, erhalten Arbeitsplätze und stützen den Konsum. Beispielsweise sorgt das Kurzarbeitergeld für Beschäftigungssicherung und schwächt somit Folgen der Pandemie ab. „Die soziale Sicherung in Deutschland ist ein hohes Gut. Unsere Sozialsysteme sichern nicht nur elementare Lebensrisiken ab, sondern den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, erklärte Bundessozialminister Hubertus Heil.

Im Jahr 2020 betrug der Umfang der sozialen Leistungen rund 1,1 Billionen Euro. Das entspricht rund 33,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), also aller in Deutschland erwirtschafteten Gelder. Aufgrund des großen Umfangs der sozialen Leistungen zeige der Bericht, „dass sich die Bürgerinnen und Bürger auf den Sozialstaat verlassen können - auch und gerade in einer Krise“, so Heil.

Kurzarbeit verhinderte Entlassungen

Zentrale Ergebnisse des Sozialberichts 2021 sind:

  • Der Umfang der Sozialleistungen ist deutlich gestiegen: Insgesamt wurden 1,1 Billionen Euro für Sozialleistungen ausgegeben.
  • Die größten Ausgabensteigerungen entfallen mit 28,2 Milliarden Euro auf die Arbeitslosenversicherung. Mit dem Instrument der Kurzarbeit wurde der Arbeitsmarkt während der Pandemie massiv gestützt: Entlassungen konnten so vermieden und Einkommenseinbußen abgefedert werden.
  • Auch die Rentenversicherung (+ rund 13,5 Milliarden Euro), die Krankenversicherung (+ rund 9,9 Milliarden Euro) und die Pflegeversicherung (+ rund 5 Milliarden Euro) trugen zur sozialen Absicherung wesentlich bei.

Der Sozialbericht gibt ergänzend einen Ausblick auf die kommenden Jahre, auch wenn Vorausberechnungen pandemiebedingt unsicher sind. Demnach ist mit einem deutlichen Rückgang der Sozialleistungsquote erst im Jahr 2022 zu rechnen.