Die Menge des Plastikmülls ist in Deutschland zwischen 2005 und 2015 um fast ein Drittel gestiegen. Das belegt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft vom November. Grund genug kurz vor den Weihnachtseinkäufen innezuhalten und zu fragen: Umweltfreundlich schenken – wie geht das?
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Jedes Jahr zur Weihnachtszeit wächst der Abfallberg - laut mancher Schätzung sogar um bis zu 20 Prozent: Ausrangiertes landet auf dem Müll, Verpackungen häufen sich.
Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft vom November 2017 stellte fest, dass Deutschland mit einem Abfall-Aufkommen von gut 37 Kilogramm Plastikverpackungen je Einwohner sechs Kilogramm über dem EU-Durchschnitt liegt. Die Recyclingquote ist in Deutschland jedoch höher als in anderen EU-Staaten. Nicht recyceltes Plastik wird in Deutschland energetisch genutzt, das heißt: Das Plastik wird verbrannt, statt auf Deponien zu lagern.
Einfach mal etwas verschenken, das nicht herumsteht und einstaubt, ist deshalb ein lohnenswertes Ziel. Eine Variante: Patenschaften oder Spenden. Die Tradition Spenden-Geschenke zu machen, kommt aus Nordamerika und findet mittlerweile auch in Europa immer mehr Anhänger. Das Schöne: Man beschenkt Familie und Freunde und tut gleichzeitig Gutes.
Wie funktionieren Spenden-Geschenke? Zunächst ist zu überlegen, was dem Beschenkten besonders am Herzen liegt. Dann: Welches Projekt passt dazu? Ist was Passendes gefunden, kann in seinem oder ihrem Namen, Geld an die Organisation oder das Projekt gespendet werden.
Trägt die Organisation das Spendensiegel und ist damit als seriös gekennzeichnet? Dann landet die Spende sicher dort, wo sie hin soll. Ob für den Erhalt der Kirche vor Ort oder den Regenwald in Übersee - für jeden findet sich in diesem Bereich etwas Passendes.
Gemeinsam eine intensive Zeit miteinander zu verbringen - auch das ist eine Möglichkeit, jemandem eine Freude zu machen. Zusammen aktiv zu werden, schafft bleibende Erinnerungen - ganz ohne Plastik und viel Schnick-Schnack. Der Klassiker sind hier Konzert- oder Theaterkarten.
Anregungen für gemeinsame Unternehmungen bietet eine Internetseite mit dem Slogan "Zeit statt Zeug". Ideen der Initiatoren sind beispielsweise ein gemeinsamer Nähnachmittag oder eine Einführung in die Fahrrad-Reparatur. Dafür bietet die Webseite geschmackvolle E-Cards, die den gemeinsamen Termin gleich verbindlich festlegen. Somit bleibt der Gutschein nicht liegen und gerät in Vergessenheit.
Doch auch beim klassischen Geschenke-Einkauf lässt sich Müll vermeiden: In sogenannten Unverpackt-Läden wird auf Verpackung verzichtet. Und wer auf die Umwelt-Siegel wie etwa den Blauen Engel achtet, hat beim Kauf schon eine gute Wahl für die Umwelt getroffen.
Mehr Ideen zum nachhaltigen Einkauf bietet auch der nachhaltige Warenkorb.
Eine Alternative zum Einkauf ist das Selbermachen – neuerdings in Mode unter dem Kürzel DIY. Es steht für "do it yourself". Ob leckere Plätzchen, selbstgemachtes Öl, die Keksmischung oder das selbstgenähte Smartphone-Etui - mit ein bisschen Zeit und Geschick entstehen auch zu Hause schöne Geschenke.
Rezeptideen für weihnachtliche Bäckereien aus ganz Europa gibt es hier.
Wem dabei noch gelingt, Altes wiederzuverwerten oder sogar aus Abfall etwas Neues zu schaffen, also zu "upcyclen", kann sogar helfen, den Müllberg abzubauen. Der Tisch aus der alten Palette, Körbe aus Altpapier oder Gürtel und Taschen aus alten Fahrradschläuchen etwa leisten dem Beschenkten gute Dienste und sehen schick aus.
Mehr Anregungen für Upcycling-Design bietet bis zum 21. Januar 2018 die Ausstellung "Pure Gold" des Instituts für Auslandsbeziehungen im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.
Deutschland ist mit 218 Kilogramm Verpackungsabfall pro Kopf und Jahr Europameister. Das Abfallvolumen steigt zu Weihnachten, wobei ein Großteil durch die Geschenkverpackungen entsteht. Hier Müll einzusparen, ist ganz einfach: Filztaschen, Geschenktüten oder -kartons als Mehrweg-Verpackungen leisten guten Dienste, wenn sie jedes Jahr wieder unter dem Weihnachtsbaum liegen.
Oft kann Geschenkpapier mehrfach verwendet werden, ohne dass es - wie zu Großmutters Zeiten - am Bügelbrett geglättet werden muss. Vielleicht genügt manchmal auch eine Schleife zur Dekoration am Geschenk?
Umweltfreundliches Geschenkpapier - das können auch Tücher, alte Kalender, Landkarten oder Zeitschriften sein. Aus letzterem lassen sich zudem leicht hübsche Weihnachtskarten basteln. Dann noch Tannenzapfen, Buchsbaumzweige oder Strohsterne an das Geschenk gebunden – fertig ist die schöne und umweltfreundliche Dekoration.
Wer auf seine Rolle Geschenkpapier nicht verzichten mag, ist gut beraten, Papier zu kaufen, das nicht beschichtet und mit dem Blauen Engel zertifiziert ist. Das Zeichen garantiert einen hohen Anteil an Recyclingmaterial und ist damit eine gute Wahl.
Entscheidungshilfen für einen umweltfreundlichen Einkauf - Angebote der Bundesregierung: