Von der Energiewende profitieren wir alle: die mit der Kernkraft verbundenen Risiken entfallen und der Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen sinkt. Unser Land wird unabhängiger von Energieimporten aus dem Ausland.
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Gleichzeitig ist aber auch jeder bei der Energie"revolution" gefordert. Denn nötig sind nicht nur Investitionen in Anlagen für erneuerbare Energien, in moderne Stromnetze, Speicher und Produktionstechniken. Auch müssen unsere Häuser so saniert werden, dass sie weniger Heizungsenergie brauchen und die Wärme besser nutzen.
Investitionen bis zu 550 Milliarden Euro sind bis zur Mitte des Jahrhunderts für die Energiewende erforderlich. Das haben die Szenarien ergeben, die für das Energiekonzept der Bundesregierung berechnet wurden. Eine halbe Billion entspricht jährlichen Zusatzinvestitionen in Höhe von bis zu 15 Milliarden Euro oder 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Nach den Berechnungen für das Energiekonzept müssen bis 2050 fast 90 Prozent der Wohnfläche energetisch saniert werden. Die Zusatzinvestitionen dafür betragen im Zeitraum 2008 bis 2050 schätzungsweise über 300 Milliarden Euro, allein für Gebäude der privaten Haushalte.
Die Investitionen geben viele Impulse, zum Beispiel bei den Wind- und Solaranlagen: 2012 wurden 19,5 Milliarden Euro in Erneuerbare-Energien-Anlagen investiert. Das brachte Arbeit und Umsatz für einen Sektor, der weiterhin im Kommen ist. Gegenwärtig beschäftigt die Branche rund 382.000 Menschen.
Ein weiterer Vorteil: Je mehr Strom und Wärme aus eigenen Quellen kommt, desto weniger Einfuhren von Öl und Erdgas benötigen wir. Insgesamt spart Deutschland schon jetzt jährlich 5,8 Milliarden Euro und ist auf der sicheren Seite, sollten die Rohstoff-Preise explodieren.
Der Export zeigt die Vorreiterrolle Deutschlands in puncto Energie: Der Welthandelsanteil von 15,4 Prozent ist ein Spitzenplatz bei der Ausfuhr von Umweltschutzgütern.
Auch die energetische Gebäudesanierung schafft Wachstum und Arbeit. Von den Bauaufträgen profitieren vor allem örtliche Handwerksbetriebe aus dem Mittelstand. Damit werden Arbeitsplätze gesichert oder geschaffen. Auch die Energieforschung, mit 3,5 Milliarden allein von der Bundesregierung gefördert, wirkt sich in diesem Zusammenhang positiv aus.
Der Abschied vom fossilen Zeitalter gelingt nur, wenn alle daran mitwirken. Deswegen sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine Umlage auf den Strompreis vor. Mit ihr werden die Erzeugungskosten für Strom aus zum Beispiel Wind- oder Sonnenenergie finanziert. Der Aufschlag auf den Strompreis liegt 2013 bei 5,27 Cent pro Kilowattstunde. Im Monat sind das rund 15 Euro pro Haushalt.
Sicher – bezahlbar – umweltfreundlich: unter diesen drei Vorzeichen setzt die Bundesregierung die Energiewende um. Das heißt in puncto Kosten: Verbraucher und Wirtschaft sollen nicht überbelastet werden. Entsprechend hat die Bundesregierung zum Beispiel auf den enormen Zubau von Photovoltaik-Anlagen in 2010 und 2011 reagiert. Auch 2012 beschloss der Bundestag weitere Kürzungen bei der Solarförderung.
Machen die erneuerbaren Energien den Strom teurer?
Nein, das EEG senkt den Strompreis: Dadurch, dass der Strom aus regenerativen Energien garantiert abgenommen wird, sinkt der Börsenstrompreis insgesamt – denn dem größeren Stromangebot steht eine gleichbleibende Nachfrage gegenüber. In den letzten drei, vier Jahren machte das zwischen 11 und 20 Prozent aus. Davon profitieren auch stromintensive Unternehmen, die oft ihren Strom direkt an der Börse kaufen. Ihnen entstehen durch das EEG keine Wettbewerbsnachteile.
Allerdings: Der sinkende Börsenpreis hat auf die EEG-Umlage den gegenteiligen Effekt. Denn sie gleicht die Differenz zwischen dem Strompreis am Markt und dem garantierten Abnahmepreis für die Anlagen aus. Sinkt der Börsenstrompreis, erhöht sich die Umlage. Deshalb kann insgesamt der Strompreis für Verbraucher steigen. Damit er nicht zu teuer wird, senkt die Bundesregierung den garantierten Preis für regenerativ erzeugten Strom.
Ein jährliches Monitoring durch das Wirtschafts- und das Umweltministerium soll sicher stellen, dass die Energiewende auf dem richtigen Weg bleibt. Dazu werden alle für den Energiebereich wichtigen Daten zusammengetragen. Ein Gremium aus Energieexperten unterstützt den Prüfprozess. So kann die Bundesregierung auch über die Jahre hinweg Tendenzen frühzeitig erkennen und Fehlentwicklungen gegensteuern. Im Dezember 2012 hat die Bundesregierung den ersten Monitoringbericht vorgelegt.
Der Umbau der Energien schützt schon jetzt die Umwelt: Die Produktion von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energiequellen hat 2012 rund 146 Millionen Tonnen Treibhausgase vermieden. Rund 81 Millionen Tonnen wurden allein durch Anlagen eingespart, die Förderung nach dem EEG erhalten. Hinzu kommt: nicht nur das Klima profitiert, sondern auch die Luft und die Gebäudesubstanz. Untersuchungen zufolge hatten die regenerativen Energien 2010 insgesamt Umweltschäden im Wert von 8,4 Milliarden Euro verhindert.