Die zweite Lebenshälfte ist vielfältig – und vielen Menschen in dieser Lebensphase geht es gut. Die Erwerbsbeteiligung der Älteren steigt. Die sozialen Beziehungen funktionieren, wie der aktuelle Deutsche Alterssurvey zeigt. Ungleichheiten müssten aber noch beseitigt werden, sagte Bundesfamilienministerin Schwesig.
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Was bedeutet es, wenn mehr Menschen länger leben? Wie lange wollen Männer und Frauen erwerbstätig sein? Wie lassen sich Erwerbsarbeit und die Unterstützung von Angehörigen vereinbaren? Antworten auf diese Fragen bietet der Deutsche Alterssurvey.
Fünf Schwerpunkte hat die Langzeitstudie in ihrer aktuellen Befragungswelle gesetzt:
Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine bundesweit repräsentative Langzeitstudie mit Menschen, die 40 Jahre und älter sind. In den Jahren 1996, 2002, 2008 und 2014 hat das Deutsche Zentrum für Altersfragen Personen im Alter zwischen 40 und 85 Jahren befragt. Das Bundesfamilienministerium fördert den DEAS. Die erhobenen Daten bilden eine Informationsgrundlage für politische Entscheidungsträger, die interessierte Öffentlichkeit und für die wissenschaftliche Forschung.
Insbesondere unter den Älteren ist die Erwerbsbeteiligung in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen. Eine gute Nachricht, sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. Denn alles spreche dafür, dass es nicht gebrechliche Menschen seien, die von der schieren Not zur Arbeit gezwungen werden. Mehr als 80 Prozent der älteren Erwerbstätigen fühlen sich weder über- noch unterfordert.
Zunehmend planen ältere Menschen auch, bis in ein höheres Alter berufstätig zu bleiben. Im Vergleich zum Jahr 2008 liegt das Renteneintrittsalter im Jahr 2014 höher. Allerdings gelingt immer weniger Erwerbstätigen ein nahtloser Übergang in den Ruhestand.
Mit der steigenden Erwerbstätigkeit rückt auch die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf immer mehr in den Mittelpunkt. Jüngere Großeltern kümmern sich häufig mit um die Betreuung der Enkelkinder. Erwerbstätige im mittleren Alter sind zunehmend bei der Pflege hochaltriger Eltern gefragt.
Eines hat sich jedoch nicht geändert: Es sind immer noch Frauen, die die Hauptlast der Haushalts- und Pflegetätigkeit tragen. Die steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen spiegelt sich nicht in einer deutlich stärkeren Beteiligung der Männer an der Hausarbeit oder Sorgetätigkeiten wider.
Ältere sind weiterhin nicht überdurchschnittlich häufiger von Armut betroffen als Menschen mittleren Alters. Die laufenden Kosten für das Wohnen beanspruchen einen steigenden Anteil ihres monatlichen Einkommens. Die Versorgungsangebote im Wohnumfeld schätzen die Menschen besser ein als noch vor 20 Jahren. Regionale Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland scheinen 25 Jahre nach der Wiedervereinigung immer mehr zu verschwinden. Allerdings entstehen womöglich neue Ungleichheiten zwischen städtischen und ländlichen Regionen.
Einkommensunterschiede existieren nach wie vor zwischen Männern und Frauen, Menschen in Ost- und Westdeutschland und Menschen mit und ohne Migrationshintergrund.
Durchschnittlich gehe es vielen Menschen in der zweiten Lebenshälfte gut, erklärte Schwesig. "Es gibt aber auch erhebliche Ungleichheiten, die wir beseitigen müssen. Wir müssen dafür sorgen, dass alle Menschen faire Chancen für ein gutes und aktives Leben im Alter bekommen."