Demenz geht uns alle an

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Demografiepolitik Demenz geht uns alle an

Immer mehr Menschen in Deutschland sind an Demenz erkrankt. Neben den persönlich Betroffenen und ihrem direkten Umfeld kann das auch Berufsgruppen vor Probleme stellen, die in ihrem Arbeitsalltag Menschen mit Demenz begegnen. Alle Interessierten können nun in einem kostenlosen Kurs "Demenz-Partner" werden.

3 Min. Lesedauer

Ein Mitarbeiter einer Sparkasse spricht mit einem älteren Kunden

Viele Berufstätige treffen in ihrem Arbeitsalltag vermehrt auf Menschen mit Demenz.

Foto: Oliver Dietze

Jochen Mörsdorf ist stellvertretender Personalchef der Kreissparkasse St. Wendel im Saarland. Und er ist ein Demenz-Partner, so wie 20 seiner Kolleginnen und Kollegen. "Es sind zwar noch Einzelfälle, aber viele unserer Kollegen mit Kundenkontakt haben schon Erfahrungen mit vergesslichen Kunden gemacht", erzählt Mörsdorf.

Auch Kunden haben Demenz

Hände eines älteren Kunden mit mehreren Euroscheinen

Der Umgang mit Geld ist für Menschen mit Demenz schwierig.

Foto: Oliver Dietze

"Für uns stellt sich schon die Frage, wie wir mit einem Kunden umgehen, der zum fünften Mal am selben Tag in unsere Filiale kommt und Geld abheben will!", so Mörsdorf. Da helfe es natürlich, dass man in einer Kleinstadt lebe, wo man sich noch untereinander kenne und dann auch mal Angehörige des Kunden ansprechen könne. Aber das sei ja nicht immer und überall der Fall.

Deshalb organisierte er für alle interessierten Kolleginnen und Kollegen der Bank einen "Demenz-Partner"-Kurs. Diese werden im Rahmen des saarländischen Demenzplanes angeboten. Mörsdorf hat ihn, zugeschnitten auf die konkreten Bedürfnisse vor Ort, gemeinsam mit dem Demenz-Verein Saarlouis geplant.

Der Demenz-Verein Saarlouis ist Mitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Demenz und pflegende Angehörige durch umfassende Hilfen zu unterstützen, Heimaufenthalte zu verzögern oder ganz zu vermeiden beziehungsweise die Pflege- und Versorgungsqualität des Personenkreises nachhaltig zu verbessern. Die Angebote umfassen etwa die Beratung und Schulung von pflegenden Angehörigen, Infoveranstaltungen zum Thema, eine auf Demenz spezialisierte Tagespflege und eben auch die Schulung von bestimmten Berufsgruppen wie bei den Demenz-Partnern.

Tipps für den Umgang mit Demenzkranken

90 Minuten lang drehte sich alles rund um das Thema Demenz. Wie ist das Krankheitsbild? Welche Formen und Ursachen gibt es? Wie kann ich eine Demenzerkrankung erkennen?

Erik Leiner vom Demenz-Verein Saarlouis leitete den Kurs, informierte, gab Tipps und stand für Nachfragen zur Verfügung. Die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gingen sehr unterschiedlich mit dem Problem um, sagt er. Da sei der Austausch untereinander sehr hilfreich.

Das Projekt "Demenz-Partner" von Bundesfamilien- und Bundesgesundheitsministerium wird von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft durchgeführt. Die Initiative will über Demenzerkrankungen sowie die Bedürfnisse der Betroffenen aufklären. In 90-minütigen, kostenlosen Kursen erfahren Interessierte mehr über Demenzerkrankungen und den Umgang damit.

Die Kurse richten sich insbesondere an Mitarbeiter bestimmter Berufsgruppen, die in ihrem Berufsalltag vermehrt mit Menschen mit Demenz zu tun haben: Angestellte im Einzelhandel und bei Banken, Mitarbeiter im Öffentlichen Personennahverkehr, bei Polizei oder Feuerwehr.

Was bringt so ein Kurs?

Jochen Mörsdorf freut besonders, dass ihm nun klarer ist, wie sich Demenz äußern kann und dass er für den Fall der Fälle ein paar Tipps an der Hand hat. So helfe es, in entsprechenden Situationen ruhig zu bleiben und den Kunden nicht zu korrigieren, um ihn nicht weiter zu verunsichern.

Und weil auch alle Kollegen den Kurs als hilfreich empfanden, ist der nächste schon in Planung.

Deutschland verändert sich: Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich, aber es gibt immer weniger junge Menschen und der Anteil der Menschen im erwerbstätigen Alter sinkt. Mit ihrer Demografiestrategie gibt die Bundesregierung Antworten auf die Bevölkerungsentwicklung. Sie will Wohlstand und Lebensqualität für alle Generationen sichern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern.

Es gilt, Kindern und Jugendlichen eine gute Bildung und Ausbildung zu ermöglichen, Familien die Vereinbarung von privaten mit beruflichen Pflichten zu erleichtern, soziale Sicherungssysteme demografiefest zu gestalten, die Lebensqualität in Stadt und Land zu erhalten und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass ältere Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen können.