Geschichte des Gästehauses der Bundesregierung

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Sanieungsbedürftiges Schloss Meseberg: Vorderseite mit Eingangsportal, verfallener Treppe, beschädigten Fenstern und bröckelndtem Putz.

Das im 18. Jahrhundert erbaute Schloss Meseberg war Mitte der 90er Jahre in einem renovierungsbedürftigen Zustand.

Foto: imago images/Hohlfeld

Das Gästehaus der Bundesregierung, Schloss Meseberg wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Es hat eine spannende Geschichte.

Namengeber und Entstehung

Der Name Meseberg leitet sich von einer alten sächsischen Adelsfamilie ab. Eine Urkunde aus dem Jahr 1334 erwähnt Henning von Meseberg, der der kleinen Ortschaft bei Gransee seinen Namen gab.

Schloss Meseberg, wie wir es heute kennen, entstand allerdings erst 1738. Der damalige Besitzer Herman Graf von Wartensleben ließ es auf den Fundamenten eines alten Rittersitzes errichten, der ursprünglich der Familie Meseberg gehörte. Es wurde zur selben Zeit wie verschiedene Berliner Palastgebäude gebaut. Man vermutet einen regen Austausch von Architektinnen und Architektenen, Künstlerinnen und Künstlern sowie Handwerkerinnen und Handwerkern.

1774 kaufte Prinz Heinrich – Bruder des Königs Friedrich II. – das zweigeschossige Barockschloss und überließ es seinem Günstling Major Ludwig von Kaphengst.

Meseberg im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts

Ab 1885 profitierten Anwesen und Dorf vom Kauf des Schlosses durch Carl Robert Lessing. Er war ein Großneffe des Schriftstellers Gotthold Ephraim Lessing und Eigentümer der „Vossischen Zeitung“. Lessing hatte viele Freunde unter der intellektuellen Elite. Somit brachte er neue kulturelle Blüte in die Ortschaft.

So war beispielsweise Theodor Fontane mit den Lessings befreundet. Er hatte Schloss Meseberg schon 1862 mit seinem Werk „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ ein Denkmal gesetzt. „Zauberschloss“ nannte er es. Auch das Haus selbst erblühte in den „Lessing-Jahren“. Es entstand eine regelrechte Kunstsammlung, deren Gemälde und Skulpturen jeden Raum des Schlosses schmückten.

Verschiedene Nutzungen bis zur Restaurierung

Gotthold Lessings Witwe Anna errichtete für ihren 1919 verstorbenen Mann, den Sohn Carl Robert Lessings, im Park ein Mausoleum. Anfang der 1930er-Jahre musste sie das gesamte Anwesen aber aus finanzieller Not verkaufen. Von da an wechselte das Schloss alle paar Jahre seinen Besitzer.

Schwarz-weiß Bild des Schlosses Meseberg in gutem Zustand. Eingerahmt von Bäumen, im Vordergrund Wasser.

Blick vom Wasser auf das Schloss Meseberg im Jahr 1935.

Foto: picture alliance/arkivi

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren das der Diakonieverein Berlin-Zehlendorf und dann der Landwirt Fritz Lang. Dieser musste es wohl während der Zeit des Nationalsozialismus auf Druck von Hermann Göring dem Wehrmachtsoffizier Wilhelm Diehn überlassen.

Nach Kriegsende war das Schloss lange Zeit Herberge für Umsiedler- und Flüchtlingsfamilien. Außerdem befanden sich später darin ein Einkaufsladen, der Dorfkindergarten, eine Kneipe, die Gemeindebibliothek und einige Klassenräume. Es war somit der Mittelpunkt Mesebergs.

Die Restaurierung

Der Plan, das Anwesen als Kultur- und Tagungszentrum der Akademie der Wissenschaften der DDR zu nutzen, wurde aus finanziellen Gründen nie verwirklicht. Stattdessen fiel das Schloss nach der Wende ungenutzt in den Besitz des Bundeslandes Brandenburg. 1995 erwarb schließlich die Messerschmitt-Stiftung das Schloss.

Als größte private deutsche Denkmalschutzorganisation widmet sich diese seit den 1970er-Jahren erfolgreich der Pflege und Erhaltung deutscher Kunst- und Kulturdenkmäler. Während der folgenden zehn Jahre sanierte und restaurierte die Stiftung das Schloss mit großem Aufwand denkmalgerecht für 25 Millionen Euro.

2004 fiel dann schließlich die Entscheidung, Schloss Meseberg als Gästehaus der Bundesregierung zu nutzen. Nach der Installation von moderner Konferenz- und Sicherheitstechnik erfolgte 2007 die Schlüsselübergabe.