Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz

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Intakte Lebensräume: unsere Lebensversicherung Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz

Ob Moore, Meere oder Wälder – sie alle können sehr gut CO2 aufnehmen und langfristig speichern. Damit das so bleibt, hat die Bundesregierung das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz beschlossen. Für ein ganzheitliches Vorgehen setzt sich auch der Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderungen ein.

3 Min. Lesedauer

Ein Moor in der Rhön.

Ökosysteme wie Moore zu stärken und wiederherzustellen – das ist Ziel des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz.

Foto: mauritius images / Pitopia

Ökosysteme an Land und vor den Küsten im Meer sollen entscheidend verbessert und widerstandsfähiger gemacht werden. Das sieht das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz vor, das die Bundesregierung am 29. März 2023 beschlossen hat.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte bei der Vorstellung des Programms: „Tagtäglich erbringt die Natur so für uns viele lebenswichtige Dienstleistungen, allerdings nur solange Ökosysteme intakt sind. Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz schaffen wir jetzt gezielt Anreize und Angebote, um Ökosysteme wiederherzustellen und widerstandsfähiger zu machen.“

Lebensräume für Mensch und Tier

Ziel ist es, Ökosysteme wieder dazu zu befähigen, dass sie besser und dauerhaft zum Erreichen der Klimaschutzziele beitragen können und so Lebensräume für Mensch und Tier schaffen. 

Verschiedene Maßnahmen sind hierzu vorgesehen – von finanziellen Anreizen über Beratungs- und Bildungsangebote, bis hin zu modernen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben und einem umfassenden Monitoring. Im Aktionsprogramm sind diese Maßnahmen zusammengefasst. Die Bundesregierung setzt damit eine weitere Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag um.

Das Aktionsprogramm enthält 69 Maßnahmen in insgesamt zehn Handlungsfeldern: zum Beispiel zu Mooren, Waldökosystemen, Meeren und Küsten, Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie zu Forschung und Kompetenzaufbau.

Es wird ein Kompetenzzentrum für Natürlichen Klimaschutz eingerichtet, damit sich Interessierte wie beispielsweise Landbesitzerinnen und -besitzer über passende Fördermöglichkeiten informieren können.

Eine erste Förderrichtlinie für Natürlichen Klimaschutz in kommunalen Gebieten im ländlichen Raum wird konkrete Angaben für Interessierte geben. Dabei sollen Flächen gezielt so genutzt werden, dass sie Klimaschutz und biologische Vielfalt fördern, ländliche Gebiete attraktiver machen und zur Vorsorge gegen die Folgen der Klimakrise beitragen.

Und ein Maßnahmenpaket Stadtnatur startet in diesem Jahr, um zum Beispiel städtische Flächen zu entsiegeln, bestehende Grünflächen naturnah umzugestalten und Stadtbäume zu pflanzen.

Ganzheitlich vorgehen

Die Biodiversität, das Klima und die Natur an sich leiden enorm unter den von Menschen verursachten Eingriffen. Sie sind dadurch inzwischen in vielen Bereichen gefährdet. Es sind enorme Anstrengungen nötig, um den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten und die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Wichtig ist, diese Probleme im Zusammenhang zu sehen und anzugehen.

Auf diesen Aspekt macht auch der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung zu Globalen Umweltveränderungen in seinem jüngsten Gutachten „Gesund leben auf einer gesunden Erde“  aufmerksam: Da viele Umweltprobleme miteinander zusammenhängen, können und sollten sie ganzheitlich gesehen werden. Bei der Bewältigung der Probleme gilt es, die Synergien zu nutzen.

Lemke sagte anlässlich der Übergabe des Gutachtens: „Eine intakte Natur und funktionierende Ökosysteme sind die Grundlage unseres Lebens und Wirtschaftens: Sie sind zugleich Luftfilter und Klimaanlage, Wasserspeicher und Nahrungsspender. Das Gutachten ist Rückenwind und Dringlichkeitsauftrag für die laufenden internationalen Verhandlungen zum Schutz unseres Planeten wie auch für eine wirksame nationale Umsetzung: Sei es beim Globalen Biodiversitätsrahmen, UN-Hochseeschutzabkommen, Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz oder beim Kampf gegen die Verschmutzung und Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Chemikalien und Plastik.“

Die Umweltprobleme im Zusammenhang sehen und angehen – genau das beabsichtigt auch das Aktionsprogramm mit seinem ganzheitlichen Ansatz. Indem die Ökosysteme wieder intakt werden, schaffen sie natürliche Kohlenstoffsenken und -speicher. Letztlich schaffen sie Lebensräume für Mensch und Tier.

„Echter Paradigmenwechsel“

 „Das ist ein echter Paradigmenwechsel hin zur Wiederherstellung von Natur und eine gute Nachricht für den Klimaschutz, für die Natur, für Tiere, Pflanzen und natürliche Lebensräume“, so die Bundesumweltministerin. „Und es ist eine gute Nachricht für uns alle. Denn überall dort, wo wir die Natur schützen und stärken, arbeitet sie auch für uns.“

Als eines der zentralen Instrumente der Bundesregierung, womit die rechtlich verankerten Ziele für die Treibhausgasbilanz Deutschlands erreicht werden sollen, wird es eine enge Abstimmung mit dem erforderlichen Ausbau Erneuerbarer Energien geben. Mögliche Synergien sollen genutzt werden.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website Natürlicher Klimaschutz . Das Aktionsprogramm  können Sie hier im Wortlaut zum Nachlesen.  

Mit den Menschen vor Ort

Das Aktionsprogramm ist Ergebnis eines umfassenden Beteiligungsprozesses aus dem vergangenen Herbst. Rund 120 Stellungnahmen und mehr als 1.000 Online-Kommentare wurden inhaltlich eingehend geprüft. Zur Umsetzung wurden die Grundlagen für eine breite Allianz mit Landbesitzerinnen und -besitzern, Naturschützerinnen und -schützern und Verantwortlichen vor Ort gelegt.

Im Klima- und Transformationsfonds sind für die verschiedenen Maßnahmen zum Natürlichen Klimaschutz vier Milliarden Euro eingeplant. Für dieses Jahr sind Programmausgaben von insgesamt 590 Millionen Euro veranschlagt.