Ziele für nachhaltige Entwicklung
Die Globalisierung birgt viele Chancen für mehr Wohlstand. Jedoch profitieren nicht alle auf gleiche Weise von den Vorteilen der Globalisierung. Wenn es beispielsweise um gute Arbeit mit sozialen Mindeststandards und adäquaten Löhnen geht, stehen wir international immer noch vor vielen Herausforderungen.
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Viele Produkte und Rohstoffe unseres täglichen Lebens stammen aus dem Ausland, häufig aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Gleichzeitig verkaufen deutsche Unternehmen ihre Waren und Dienstleistungen in fast alle Länder der Erde. Die Globalisierung birgt viele Chancen für mehr Wohlstand für alle.
Die Globalisierung birgt viele Chancen für mehr Wohlstand. Es gewinnen jedoch nicht alle auf gleiche Weise. So gibt es in Sachen guter Arbeit mit sozialen Mindeststandards und adäquaten Löhnen international noch viel zu tun. Und das wirtschaftliche Wachstum geht immer noch zu sehr zu Lasten der Umwelt und aller Menschen.
Bis 2030 will die Staatengemeinschaft weltweit nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern. Deutschland sieht sich diesem Ziel verpflichtet.
Ziel 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Konkret soll erreicht werden:
- Die Wirtschaft in weniger entwickelten Ländern soll um mindestens sieben Prozent jährlich wachsen
- Ein höheres Maß an wirtschaftlicher Produktivität und den stärkeren Einbezug von Frauen in das Wirtschaftssystem
- Verbesserter Zugang zu bedarfsgerechten Finanzdienstleistungen für kleine und mittlere und insbesondere frauengeführte Unternehmen
- Stärkung der Kapazität inländischer Finanzinstitutionen
- Wirtschaftsleistung und Wohlstand vom Ressourcenverbrauch entkoppeln
- Menschenwürdige Arbeit und Vollbeschäftigung für alle erreichen
- Abschaffung von Zwangsarbeit und Menschenhandel
- Kinderarbeit bis 2025 beenden
- Förderung von nachhaltigem Tourismus
Nachhaltiges Wachstum und Wohlstand in Deutschland
Nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum ist eine Basis des Wohlstands in Deutschland. Es schafft Arbeitsplätze und ist Grundlage für einen leistungsfähigen Sozialstaat.
Zudem muss mit den Ressourcen schonend umgegangen, nicht auf Kosten zukünftiger Generationen gelebt und die Wirtschaftsleistung umweltverträglich ausgerichtet werden. Es geht also in einem umfassenden Sinne um nachhaltiges Wachstum. Richtschnur ist dabei das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft.
Verschiedene Maßnahmen und Initiativen sind in den letzten Jahren gestartet. Um nur einige zu nennen: Die Richtlinie zu nicht-finanziellen Berichtspflichten der Wirtschaft (CSR-Richtlinie) leistet einen wichtigen Beitrag, die Durchsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten zu erhöhen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: die nachhaltige Finanzwirtschaft. Denn der Finanzbedarf für die Umstellung etwa von Kohle auf erneuerbare Energien oder der Wandel der Autoindustrie hin zur E-Mobilität ist enorm.
Außerdem verankert die Bundesregierung mehr Nachhaltigkeitsaspekte im nationalen wie im internationalen Finanzsystem. Denn der Finanzmarkt wirkt sich auf die Realwirtschaft aus, die auch immer mehr nachhaltige Projekte umfassen soll. Die Sustainable Finance-Strategie soll für mehr Anreize bei Investitionen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit sorgen. Der Sustainable Finance Beirat steht der Bundesregierung beratend zur Seite und unterstützt sie entlang des Leitbildes der Finanzstabilität und der Nachhaltigkeit dabei, Deutschland zu einem führenden Sustainable Finance Standort zu entwickeln.
Lieferkettengesetz stärkt den Schutz der Menschenrechte
Nachhaltiges Wachstum ist aber nur zu erreichen, wenn die Maßnahmen der verschiedenen Politikfelder ineinandergreifen. So setzt sich die Bundesregierung für Sozial-, Umwelt- und Menschenrechtsstandards entlang globaler Lieferketten ein.
Die Bundesregierung erwartet von allen Unternehmen, dass sie ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachkommen – sowohl in Deutschland als auch bei ihrer weltweiten Geschäftstätigkeit. Die Rechte der Menschen zu schützen, die Waren für Deutschland produzieren – das ist Ziel des Lieferkettengesetzes. Das Gesetz ist am 1. Januar 2023 in Kraft getreten.
Gemeinsam gegen Kinderarbeit
Die Weltgemeinschaft hat sich mit der Agenda 2030 verpflichtet, bis zum Jahr 2025 alle Formen der Kinderarbeit zu beseitigen. Um dieses Ziel noch erreichen zu können, müssen sehr schnell einige richtungsweisende Verbesserungen durchgesetzt werden: Aktuell ist weltweit noch fast jedes zehnte Kind gezwungen zu arbeiten – in Afrika ist es sogar fast jedes vierte Kind.
Die Bundesregierung unterstützt zudem internationale Organisationen zur Abschaffung von Kinder- und Zwangsarbeit sowie den Vision Zero Fonds zur Stärkung des Arbeitsschutzes.
Nachhaltiges Wachstum in Entwicklungsländern
Nachhaltiges Wachstum zu schaffen ist Bestandteil deutscher Entwicklungszusammenarbeit. Dabei setzt die Bundesregierung auf Reformbereitschaft in den Entwicklungsländern, fördert Eigeninitiative sowie die Beteiligung von Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft.
So fördert die Bundesregierung durch Entwicklungspartnerschaften konkrete Projekte in Ländern, die etwa Kinderarbeit wirksam beseitigen. Und so sind Textil- und Kakaobündnisse in Deutschland entstanden. Ihre Mitglieder verpflichten sich, unter menschenwürdigen und umweltfreundlichen Bedingungen zu produzieren oder nur Produkte in den Handel zu bringen, die diesen Anforderungen entsprechen. Außerdem werden vor Ort in den Produktionsländern Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen durch die Unternehmen mitfinanziert.
Die Verlagerung der Produktion von Textilien in Niedriglohnländer verdeutlicht exemplarisch die Notwendigkeit der Schaffung menschenwürdiger Arbeit überall auf der Welt. Nachhaltiger Wohlstand kann in diesen Ländern nicht geschaffen werden, wenn die Produkte dort unter niedrigen Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards hergestellt werden. Damit kann auch der Migrationsduck in die Industrieländer steigen.
Nachhaltige Produktion in der Textilindustrie ausbauen
2014 wurde das "Bündnis für nachhaltige Textilien" gegründet. Es besteht aus Unternehmen, Verbänden, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Standardorganisationen sowie der Bundesregierung. Die Akteure wollen gemeinsam Verbesserungen entlang der gesamten Textil-Lieferkette durchsetzen. Das Bündnis gehört seit 2018 als Supporting Organisation der Fashion Industry Charter for Climate Action an. Seit 2021 dient die Charta im Textilbündnis als Referenzrahmen für die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen. Sie ist Teil der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC).
Aktuell bekennt sich die Hälfte des deutschen Textileinzelhandels nachweisbar zu besseren Arbeitsbedingungen und Umweltschutz in ihrer Lieferkette. Externe Experten überprüfen die Fortschritte jährlich.
Ziel ist es, dass möglichst alle Unternehmen der globalen Textilbranche diese sozialen und ökologischen Standards beachten. Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie strebt daher an, bis 2030 die Anzahl der Mitglieder des Textilbündnisses signifikant zu steigern.
Tipp: Das staatliche Siegel der "Grüne Knopf" gibt Auskunft, ob das Kleidungsstück unter menschenwürdigen Umständen und ökologisch nachhaltig produziert wurde. Mit einer bewussten Kaufentscheidung können Verbraucherinnen und Verbraucher die Produktionsbedingungen in der Textilbranche beeinflussen.