Ziele für nachhaltige Entwicklung
Alle Menschen wünschen sich Gesundheit ein Leben lang. Den Zugang zu guter medizinischer Versorgung, lebensrettenden Medikamenten, gesunder Ernährung, sauberem Wasser und guter Luft zu ermöglichen, ist Aufgabe der Politik. Dazu hat sich die Staatengemeinschaft in der Agenda 2030 verpflichtet.
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Eine gute Gesundheitsversorgung ist in vielen Staaten immer noch nicht Standard. Täglich sterben immer noch rund 14.000 Kleinkinder, viele von ihnen beispielsweise an Infektionskrankheiten, die heute mit wenig Geld zuverlässig heilbar oder durch Prävention sogar ganz vermeidbar sind.
Neu auftretende Pandemien wie Ebola oder Corona, Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus oder Demenz bedrohen unser Leben. Hinzu kommt: Weltweit leben etwa 39 Prozent der Weltbevölkerung ohne Krankenversicherung, in Entwicklungsländern sind es sogar mehr als 90 Prozent der Menschen.
Dagegen müssen wir angehen. Mit der Agenda 2030 hat sich die internationale Staatengemeinschaft das ehrgeizige Ziel gesetzt, Gesundheit und Wohlergehen zu gewährleisten und zu fördern.
Ziel 3 – Gesundheit und Wohlergehen
Konkret soll erreicht werden:
- Senkung vorzeitiger Sterblichkeit auf 100 (Frauen) bzw. 190 (Männer) Todesfälle pro 100.000 Einwohner bis 2030
- Senkung der Raucherquote von Jugendlichen auf 7 Prozent, der Erwachsenen auf 19 Prozent bis 2030
- Anstieg der Adipositasrate von Jugendlichen und Erwachsenen dauerhaft stoppen
- Senkung der Emissionen von Luftschadstoffen bis 2030 auf 45 Prozent gegenüber 2005
- Möglichst flächendeckende Erreichung des Richtwerts der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Feinstaubbelastung von nicht mehr als 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft bis 2030
Prävention – Der rote Fade in der Gesundheitspolitik
Zugang zu guter medizinischer Versorgung, lebensrettenden Impfstoffen und Medikamenten sind Voraussetzungen für ein gesundes Leben. Für Deutschland ist eine flächendeckende, am Patientenwohl ausgerichtete erstklassige Versorgung Ziel der Bundesregierung. Ein Kernelement der deutschen Gesundheitspolitik ist die Prävention.
Das Präventionsgesetz stärkt Gesundheitsförderung und Vorsorge zum Beispiel in Schulen, Betrieben und Pflegeeinrichtungen. Dabei ist die Eindämmung der Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Fehlernährung, Tabak und Alkohol von größter Wichtigkeit. Versicherte können viele Vorsorgeangebote in Anspruch nehmen, etwa zur Früherkennung von Krankheiten wie Haut-, Brust- und Darmkrebs.
Rund um die Pflege
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Pflege. Denn immer mehr Menschen sind darauf angewiesen – ambulant oder stationär. Das bedeutet auch: Es werden mehr Menschen gebraucht, die die Pflege übernehmen. Die Bundesregierung hat daher das Sofortprogramm Kranken- und Altenpflege beschlossen. Mit ihm sollen 13.000 zusätzliche Stellen für stationäre Altenpflege geschaffen und Pflegeberufe durch bessere Bezahlung und höhere Anerkennung attraktiver werden.
Globale Gesundheit
Gesundheit ist Schwerpunkt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Wichtige Partner für Deutschland sind zum Beispiel der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria und die globale Impfallianz Gavi. Beide Fonds setzen sich dafür ein, Infektionskrankheiten zu beseitigen sowie die Bevölkerung vor vermeidbaren Epidemien zu schützen. Außerdem stärken sie die Gesundheitssysteme.
Die Covid-19-Pandemie zeigte, wie wichtig es ist, sich weltweit zusammenzuschließen, um auf neue Krankheiten vorbereitet zu sein und schnell reagieren zu können. Die internationale Staatengemeinschaft hat aus früheren Epidemien gelernt und die Impfstoff-Initiative CEPI gegründet. Deutschland ist Gründungsmitglied und fördert CEPI seit 2017 mit insgesamt 230 Millionen Euro.
Das Bundesforschungsministerium verfolgt auch das Ziel, die Entwicklung von Medikamenten sowie eines Therapieverfahrens voranzutreiben. Die Bundesregierung war auch aktiv an der Förderung zur Entwicklung neuer Impfstoffe gegen Covid-19 beteiligt. Drei Impfstoffentwickler wurden mit insgesamt 750 Millionen Euro gefördert. Darüber hinaus hat sich die Bundesregierung an einer Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung von Impfstoffen beteiligt. Die Bundesregierung hat 2020 für dieses Programm über eine halbe Milliarde Euro bewilligt. Das Programm hat insgesamt 7,5 Milliarden Euro für den Kampf gegen das Virus gesammelt. Deutschland hat zudem 2021 1,5 Milliarden Euro für die weltweite Bekämpfung der Corona-Pandemie, beispielsweise auch in Afrika, zur Verfügung gestellt.
Auch die Ebola-Epidemie hat der Welt 2014 gezeigt: Das globale Gesundheitskrisenmanagement muss neu aufgestellt werden. Deutschland beteiligt sich aktiv – finanziell wie personell. So unterstützt es etwa den Notfallfonds der Weltgesundheitsorganisation und die "Pandemic Emergency Financing Facility" der Weltbank. Daneben finanziert die Bundesregierung die Entsendung von medizinischem Fachpersonal zur Bekämpfung von Krankheitsausbrüchen in Krisengebieten.
In Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen ist die weltweit häufigste Todesursache bei Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt. Hier hilft die Initiative „Selbstbestimmte Familienplanung und Müttergesundheit“, die moderne Geburtshilfe, Sexualaufklärung sowie Zugang zu Verhütungsmitteln fördert.
In Indien verarmen Familien meist aufgrund von hohen Krankheitskosten. Krankenversicherungen können den Menschen davor Schutz bieten. Daher unterstützt die Bundesregierung das Land dabei, ein System der sozialen Sicherung aufzubauen. Mit rund 135 Millionen Mitgliedern ist die indische Gesundheitsversicherung inzwischen eine der weltweit größten – und zum Vorbild für andere Staaten geworden.