Kulturelle Bildung stärkt Zusammenhalt

Kulturstaatsministerin zeichnet Projekte aus Kulturelle Bildung stärkt Zusammenhalt

Zum zehnten Mal hat Kulturstaatsministerin Grütters den BKM-Preis Kulturelle Bildung verliehen. "Kulturelle Bildung ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe und zu gesellschaftlichem Zusammenhalt", so Grütters. "Solche Projekte, solchen Elan und solche Leidenschaft für unser Zusammenleben brauchen wir mehr denn je."

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Gruppe

Kulturstaatsministerin Grütters im Kreise der Gewinner.

Foto: Rene Arnold

Es ist ein kleines Jubiläum: Seit 2008 vergibt Kulturstaatsministerin Grütters jedes Jahr den "Preis Kulturelle Bildung". Damit würdigt der Bund das Engagement kultureller Einrichtungen und Projekte, die sich in einem besonderen Maß für Teilhabe, kulturelle Vielfalt und kulturelle Vermittlung einsetzen. Veranstalter ist die Stiftung Genshagen, die zur zehnten Preisverleihung nach Berlin ins Haus der Kulturen der Welt, geladen hatte.

Kultur verbindet Menschen und Lebenswelten

Jedes Jahr werden rund 100 Vorschläge für den BKM-Preis Kulturelle Bildung eingereicht. Diese Resonanz zeige, wie viele Menschen sich deutschlandweit für kulturelle Vermittlung begeistern und engagieren, so Grütters. Eines hätten auch alle dieses Jahr nominierten Projekte gemeinsam: Sie verbinden Menschen und Lebenswelten, die sonst kaum Berührungspunkte hätten. Städtische und ländliche Räume, Geschichte und Gegenwart, kulturelle und politische Bildung, Migranten und Einheimische oder Menschen mit und ohne Handicap.

"Kulturelle Bildung ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe und zu gesellschaftlichem Zusammenhalt", so Grütters. Dazu gehört auch der Umgang mit digitalen Medien. So gehen Medienkompetenz und Kulturelle Bildung gehen Hand in Hand.

Arien in der Kneipe, mit der Gaming-App durchs Gefängnis

Wie kreativ und innovativ die Ansätze sind, zeigt allein die Bandbreite der letzten zehn nominierten Projekte: Die Junge Norddeutsche Philharmonie etwa inszenierte die Oper "MiniBar" in einer Kneipe als Videoformat mit Blick auf neue Nutzer. Das Kulturzentrum Pavillon in Hannover entwickelte in Workshops eine Spiele-App zur Geschichte des dortigen Gerichtsgefängnisses, heute Standort des Kulturzentrums.

And the winners are ...

Menschen auf einer Brücke

Einer der drei Hauptpreisträger: Das Projekt KorresponDanSe der Kunstschule Offenburg.

Foto: Kunstschule Offenburg

Jedes der zehn nominierten Projekte kann sich über 5.000 Euro freuen. Die ersten drei ausgezeichneten Preisträger erhalten für ihre Projektarbeit je 20.000 Euro.

"Jugend hackt": In bundesweiten Workshops und Konferenzen entwickeln programmier- und technikinteressierte Jugendliche Prototypen, erfinden Programme und tüfteln an Ideen für ihre Vision einer besseren Gesellschaft. Dabei geht es neben aktuellen Themen rund um digitale Kommunikation, Fake News oder Datensicherheit um zentrale gesellschaftspolitische Herausforderungen. Das Projekt - getragen von der Open Knowledge Foundation Deutschland und mediale pfade.org – Verein für Medienbildung - verbindet idealtypisch Medienkompetenz mit kultureller und politischer Bildung, heißt es in der Jurybegründung.

KorresponDanSe: Das Projekt zeigt, wie unterschiedlich Menschen Grenzen erleben. Jugendliche aus Deutschland, Frankreich und junge Geflüchtete tanzen kreativ vereint auf der Passerelle de Deux Rives zwischen Kehl und Straßburg. Die Rheinbrücke verbindet die beiden Städte. Sie erfüllt damit den Zweck einer jeden Brücke: Sie führt über ein natürliches Hindernis hinweg oder überwindet eine gewollte Grenze. In dem Fall stimmt das nicht ganz: Für Geflüchtete ist die Grenze auf der Brückenmitte nicht passierbar. Ein Projekt, das deutlich macht: Kulturelle Bildung ist auch politische Bildung. Projektträger ist die Kunstschule Offenbach.

Stranger than – Aus Nachbarn werden Fremde: Mit den Mitteln von Tanz und Theater, mit Sprache und Körper näherte sich das Projekt der Zeit des Nationalsozialismus. Dabei setzten sich 22 Jugendliche aus neun Nationen ein Jahr lang intensiv mit verschiedenen Aspekten auseinander und entwickelten mit künstlerischen Mitteln eine Performance und Präsentation ihrer Rechercheergebnisse. Ein zukunftsweisender Ansatz in der Geschichtsvermittlung und Erinnerungsarbeit mit Jugendlichen und Migranten. Das Projekt wurde von mehreren Einrichtungen getragen.

Kulturelle Bildung und Teilhabe auch im Koalitionsvertrag

Kulturstaatsministerin Grütters sagte bei der Preisverleihung weiterhin ihre Unterstützung zu. "Gemeinsam können wir mit der Kultur Grenzen und Gegensätze hinter uns lassen, Gemeinschaft und Gemeinsinn vermitteln, oft auch dort, wo Misstrauen und Abgrenzung dominieren und für manche unüberwindbar scheinen."

Rückendeckung gibt hierbei auch der Koalitionsvertrag. Im Kapitel Kultur sind Kulturelle Bildung und Teilhabe Schwerpunkte. "Man braucht Kultur, um ein ganzer Mensch zu werden", zitierte Grütters den kürzlich verstorbenen Hilmar Hoffmann, einen der bedeutendsten Kulturpolitiker und großer Streiter der Kulturellen Bildung.