EU-Konferenz gegen illegalen Handel mit Kulturgut – Kulturstaatsministerin Grütters: „Kultur- und Ermittlungsbehörden vor Ort energisch unterstützen“

EU-Konferenz gegen illegalen Handel mit Kulturgut – Kulturstaatsministerin Grütters: „Kultur- und Ermittlungsbehörden vor Ort energisch unterstützen“

  • Pressemitteilung 402
  • Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA)

Zum Auftakt des 7. EU CULTNET-Treffens im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft sind auf Einladung von Kulturstaatsministerin Monika Grütters heute zahlreiche relevante Akteure auf dem Gebiet des Kulturgutschutzes aus Deutschland und den EU-Mitgliedstaaten zu einem Präsentationsworkshop zusammengekommen. Bei dem digitalen Arbeitstreffen werden unter anderem erprobte Maßnahmen und aktuelle Projekte vorgestellt, die Kultur- und Ermittlungsbehörden die Bekämpfung des illegalen Kulturguthandels erleichtern.

Dazu sagte die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters: „Mit dem Kulturgutschutzgesetz in Deutschland und den weiteren Regelungen auf EU-Ebene haben wir die Rechtsgrundlage zur Bekämpfung des illegalen Handels mit Kulturgut geschaffen. Wirksam werden diese Anstrengungen aber nur, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kultur- und Ermittlungsbehörden in der Praxis schnell und verlässlich zwischen legal und illegal gehandeltem Kulturgut problemlos unterscheiden können. Um dem illegalen Handel mit geraubten Kulturgütern energisch entgegenzutreten, unterstützen wir die Ermittlungsarbeit vor Ort. Erste Pionierarbeit ist hier bereits geleistet: Das zeigen die vom Bund geförderten Vorhaben, die wir heute anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft präsentieren. Jetzt gilt es, diesen europaweiten Austausch über Erprobtes und Bewährtes zu stärken und die Maßnahmen in die Fläche zu bringen.“

Eines der heute vorgestellten Projekte aus Deutschland ist das „Kompetenznetzwerk Kulturgutschutz in Deutschland (NEXUD)“. Es soll den Behörden den Zugriff auf wissenschaftliche Expertise ermöglichen, um antikes und archäologisches Kulturgut zügig als solches verifizieren zu können. Auf dieser Basis kann dann etwa über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens oder über die behördliche Sicherstellung fraglicher Objekte entschieden werden. NEXUD soll in Zusammenarbeit zwischen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder realisiert werden.

Darüber hinaus wurde die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende KIKu-App präsentiert. Zoll- und Polizeibeamte können damit archäologische Kulturgüter abfotografieren und erhalten mittels eines KI-basierten Deep-Learning-Netzes automatisierte Hinweise auf das Herkunftsland und auf eine möglicherweise illegale Ein- oder Ausfuhr sowie weitere, objektrelevante Informationen. Entwickelt wurde die Anwendung gemeinsam vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT und dem Softwareentwickler cosee GmbH, beide mit Sitz in Darmstadt. Die Kulturstaatsministerin fördert das Projekt mit bis zu 500.000 Euro aus Mitteln der nationalen KI-Strategie der Bundesregierung.

Als drittes Projekt wurden die Staateninformationen auf dem Internetportal www.kulturgutschutz-deutschland.de vorgestellt. Dort informiert die BKM über die jeweiligen rechtlichen Bestimmungen zum Kulturgutschutz in mittlerweile mehr als 100 Staaten – insbesondere im Hinblick auf Länder mit einem reichen historischen und archäologischen Erbe wie zum Beispiel den Irak, Ägypten oder Mexiko sowie auf zahlreiche beliebte Reiseländer. Anhand dieser Informationen können sich Kunsthandel und auch Touristen besser vor möglicherweise illegalen Ankäufen und illegaler Ausfuhr von Kulturgut im Ausland schützen. Zudem bietet das Portal einen Zugang zu den fremdsprachigen Gesetzesdatenbanken der UNESCO und der UNODC.

Im Anschluss an den Präsentationsworkshop am Vormittag werden die EU CULTNET-Mitglieder das Treffen als geschlossene Online-Konferenz bis einschließlich morgen fortsetzen.

EU CULTNET ist ein informelles Expertennetzwerk von Strafverfolgungs- und Ermittlungsbehörden sowie Fachleuten auf dem Gebiet des Kulturgutschutzes. Eingerichtet wurde es vom Rat der EU im Oktober 2012.

Weitere Informationen zur KIKu-App stehen bereit unter www.sit.fraunhofer.de/de/kiku/

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