Deutsches Historisches Museum gibt Wappensäule vom Cape Cross an Namibia zurück - Grütters: „Wir fühlen uns zur Aufarbeitung der Kolonialgeschichte verpflichtet“

Deutsches Historisches Museum gibt Wappensäule vom Cape Cross an Namibia zurück - Grütters: „Wir fühlen uns zur Aufarbeitung der Kolonialgeschichte verpflichtet“

Das Kuratorium des Deutschen Historischen Museums (DHM) hat in seiner gestrigen Sitzung entschieden, die Wappensäule vom Cape Cross an die Republik Namibia zurückzugeben. Die namibische Regierung hatte 2017 offiziell die Rückgabe der Säule gefordert, die seit 2006 in der Dauerausstellung des DHM gezeigt wird.

  • Pressemitteilung 163
  • Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA)

Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, sagte zum Beschluss des Kuratoriums: „Die Rückgabe der Säule vom Cape Cross ist ein deutliches Signal, dass wir uns zur Aufarbeitung unserer kolonialen Vergangenheit bekennen und gemeinsam mit den Herkunftsstaaten konstruktive Wege für ein respektvolles Miteinander suchen und finden. Über viele Jahrzehnte war die Kolonialzeit ein blinder Fleck in unserer Erinnerungskultur. Viel zu lange war die in dieser Zeit geschehene Ungerechtigkeit vergessen und verdrängt.“

Mit der Rückgabe dieser symbolträchtigen Wappensäule „erkennen wir die Bedeutung an, die Kulturgüter für die Identität von Staaten und Gesellschaften haben“, sagte die Kulturstaatsministerin in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Direktor des DHM, Raphael Gross, und dem Botschafter Namibias in Deutschland, Andreas Guibeb. „Die Rückgabe ist ein Beitrag zu Versöhnung und Verständigung mit den in Namibia lebenden Menschen. Gleichzeitig übernehmen wir Verantwortung für die deutsche Kolonialvergangenheit. Diese zukunftsweisende Entscheidung ist nicht zuletzt auch ein Schritt hin zu einem partnerschaftlichen Dialog zwischen Deutschland und Namibia auf Augenhöhe, in Respekt und Würde. Sie zeigt: Die Kultureinrichtungen des Bundes fühlen sich der gemeinsamen Aufarbeitung der deutsch-namibischen Kolonialgeschichte verpflichtet.“

Kulturstaatsministerin Monika Grütters wird im Spätsommer dieses Jahres gemeinsam mit dem Direktor des DHM, Raphael Gross, nach Namibia reisen, um die Säule vom Cape Cross persönlich zu übergeben.

1486 errichteten die Portugiesen die 3,50 Meter hohe Steinsäule an der Südwestküste Afrikas, dem heutigen Namibia. Ende des
19. Jahrhunderts, als das Gebiet unter deutscher Kolonialherrschaft stand, brachte man die Säule ins deutsche Kaiserreich. Über einige Umwege gelangte sie 1990 in die Sammlung des DHM.

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