Deutscher Drehbuchpreis 2019: Kulturstaatsministerin Monika Grütters gibt Nominierungen bekannt

Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, hat heute die drei Nominierungen für den Deutschen Drehbuchpreis 2019 für das beste unverfilmte Drehbuch bekannt gegeben.

Monika Grütters erklärte: „Ein gutes Drehbuch ist die Voraussetzung und das Fundament für einen erfolgreichen Film. Ob Kurz- oder Langfilm, Kino- oder Fernsehfilm - für mitreißende Geschichten braucht man Ideenreichtum, erzählerisches Talent und solides Schreibhandwerk. Ohne den künstlerischen und oft langwierigen Schöpfungsprozess der oft im Hintergrund stehenden Drehbuchautorinnen und –autoren blieben viele Filmprojekte uninspirierend und langweilig. Daher unterstützen wir kreative, mutige Talente mit dem Deutschen Drehbuchpreis, um ihre herausragende künstlerische Arbeit angemessen zu würdigen und ihnen die Anerkennung zuteilwerden zu lassen, die sie verdienen.“

Um herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Drehbuchschreibens zu ehren, vergibt die Kulturstaatsministerin den Deutschen Drehbuchpreis auf Vorschlag einer unabhängigen Fachjury. Die Jury begründete ihre Entscheidung für die drei Nominierungen wie folgt:

1. „Blutsauger“ von Julian Radlmaier

Extravagant. Skurril. Saukomisch. Das sind nur drei der Begriffe, die einem bei der Lektüre dieses Drehbuchs in den Sinn kommen. Julian Radlmaiers Komödie um einen falschen russischen Baron und eine echte deutsche Fabrikantentochter, die im Jahr 1926 zusammen einen Vampirfilm an der Ostsee drehen, ist eine mit schillernden Dialogen gespickte Reflexion über eine Klassengesellschaft, an der nur derjenige Teilhabe hat, der buchstäblich zum „Blutsauger“ wird. Dass sich das Werk auch als geistreiche Abhandlung über das Kino selbst, seine Magie und seine Korrumpierbarkeit lesen lässt, macht es zu einem großen Wurf.


2. „Cowboy und Indianer” von Karen Köhler und Michael Venus (nach der gleichnamigen Erzählung von Karen Köhler)

Ein moderner Western und zugleich fast ein Kammerspiel, bildgewaltig und emotional erzählt. Karen Köhler und Michael Venus strukturieren ihre Geschichte kunstvoll auf zwei Zeitebenen, die sich immer wieder durchdringen. Bill rettet Kat in der sengenden Sonne des Death Valley das Leben. In Gesprächen mit Bill befreit sich Kat von den Dämonen ihrer Vergangenheit, bis sie ihn retten muss, bis Bill seinen Dämonen begegnet.
 
3. „Le Prince“ von Hannes Held und Lisa Bierwirth

Die Autoren schaffen es auf meisterhafte Weise, den Leser in die Welten einer Frankfurter Kuratorin und eines kongolesischen Diamantenhändlers eintauchen zu lassen. Auf der einen Seite erleben wir die Frankfurter Kulturelite, auf der anderen die dunkle Schattenwirtschaft des Bahnhofsviertels. Dazwischen erzählen Hannes Held und Lisa Bierwirth die Liebesgeschichte zweier Menschen, deren kultureller Hintergrund so verschieden ist wie die Gesellschaft, der sie angehören. Ihre Liebe kann eigentlich nur zum Scheitern verurteilt sein. Die Autoren spielen geschickt mit unseren Vorurteilen und Erwartungen und brechen sie immer wieder. Monika und Josef sind zwei ambivalente Hauptfiguren: Ihre Vorstellung vom Leben ist von so viel Wärme, Stolz und Humor erfüllt, dass das Überleben ihrer Liebe über alle Barrieren beinahe möglich scheint. Eine subtile und moderne Erzählung.


Mit dem Deutschen Drehbuchpreis vergibt die BKM die wichtigste und höchstdotierte nationale Auszeichnung für Drehbuchautorinnen und -autoren. Mit der Nominierung ist eine Prämie von 5.000 Euro verbunden. Am 8. Februar 2019 wird die Kulturstaatsministerin im Rahmen des Empfangs des Verbands Deutscher Drehbuchautoren anlässlich der Berlinale die Träger des Deutschen Drehbuchpreises 2019 bekannt geben. Der Drehbuchpreis in Gold ist mit einer Prämie in Höhe von 10.000 Euro verbunden. Darüber hinaus ist es dem Preisträger in Gold auf Antrag möglich, über die Preisprämie hinaus Förderungshilfen von bis zu 20.000 Euro für die Fortentwicklung des ausgezeichneten Drehbuchs zu erhalten.

Die Jury entschied in der Zusammensetzung Jane Ainscough, Jens Becker, Eva Maria Fahmüller, Gernot Gricksch, Sven Poser und Heide Schwochow.