Kulturstaatsministerin Claudia Roth zum Jubiläum der Märzrevolution von 1848

  • Bundesregierung ⏐ Startseite
  • Schwerpunkte

  • Themen   

  • Bundeskanzler

  • Bundesregierung

  • Aktuelles

  • Mediathek

  • Service

Zum 175. Jubiläum der Revolution erklärt Kulturstaatsministerin Claudia Roth:

„Die Märzrevolution von 1848 war eines der bedeutendsten Ereignisse der deutschen Demokratiegeschichte. In Berlin, Dresden und vielen anderen Städten gingen mutige Menschen für Freiheit, Demokratie, Gleichberechtigung und Menschenrechte auf die Straße. Diese Revolution wurde von den absolutistisch herrschenden Königen und Fürsten blutig niedergeschlagen. Allein in Berlin wurden dabei am 18. März mehr als 250 Menschen von der preußischen Armee niederkartätscht. Aber diese Märzrevolution brachte erste Verfassungsentwicklungen voran und ist eine wichtige demokratische Traditionslinie, die für uns bis heute ein zentraler Bezugspunkt ist und sein sollte.

Einer der mutigsten Vertreter der Märzrevolution war der jüdische Arzt Johann Jacoby (1805-1877). Er hat dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. den berühmten Satz entgegengehalten: ‚Das ist das Unglück der Könige, dass sie die Wahrheit nicht hören wollen.‘ Wie viele andere Freiheitskämpfer ist auch Jacoby vom Hohenzollern-König unterdrückt, verfolgt und inhaftiert worden. Sein Satz hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. In einer Zeit, wo das Putin-Regime einen verbrecherischen Krieg gegen die Demokratie in der Ukraine führt und wo andere autoritäre Regime rigoros gegen die Demokratie und ihre Freiheiten vorgehen, fürchten Despoten nichts mehr als die Wahrheit. Zu Recht. Denn die Meinungsfreiheit, die Kunstfreiheit und die Pressefreiheit sind die Wegbereiter und Grundpfeiler der Demokratie.

Einer der geistigen Erben Jacobys, der Schriftsteller Oskar Maria Graf (1894-1967), ist vor den Nationalsozialisten in das US-amerikanische Exil geflüchtet. Er hinterließ den Deutschen das ‚Kleine Stoßgebet‘. Darin heißt es: ‚Die Freiheit schenkt sich nicht.‘ So ist es. Denn Freiheit, Demokratie und Menschenrechte sind keine Selbstverständlichkeiten, sie müssen erstritten, erkämpft und immer wieder aufs Neue verteidigt werden. Das war und ist für uns das Vermächtnis von 1848.“