Kreative Ideen gegen Lebensmittelverschwendung

Bundespreis "Zu gut für die Tonne" Kreative Ideen gegen Lebensmittelverschwendung

Ob gelbe Bänder, die Streuobst für Spaziergänger freigeben, oder intelligente Regalsysteme im Handel – viele Ideen sorgen dafür, dass weniger Lebensmittel verkommen. Bundesernährungsministerin Klöckner hat die innovativsten Projekte ausgezeichnet.

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Foto zeigt die Trophäen

Trophäen für die Gewinner: Eine Jury wählte aus allen eingereichten Bewerbungen die besten aus.

Foto: Janine Schmitz/photothek.net/BMEL

Jede und jeder kann mithelfen, dass weniger Lebensmittel im Müll landen. Beim jährlichen Bundeswettbewerb "Zu gut für die Tonne" können Privatpersonen, Vereine, Initiativen und Unternehmen ihre Projekte zur Abfallvermeidung vorstellen. In diesem Jahr sind 131 Projektideen eingegangen. Bundesernährungsministerin Julia Klöckner hat nun die Preisträger bekanntgegeben. 

In insgesamt fünf Kategorien wurden die diesjährigen Preisträger ermittelt. Dabei achtete die Jury besonders darauf, dass die Projekte leicht aufgegriffen und nachgeahmt werden können. 

Ein gelbes Band zeigt: "Hier darf geerntet werden!"

Frisches Obst von der Streuobstwiese zu pflücken – das ist ein Genuss, den viele Verbraucher lieben. Mit dem Projekt "Gelbes Band" unterstützt der Landkreis Esslingen dieses Anliegen und sorgt zugleich dafür, dass kein Obst verdirbt.

Jens Häußler beschreibt, wie das Projekt funktioniert: Jeder Betreiber einer Streuobstwiese – oftmals private Personen – können bei ihrer Gemeinde gelbe Bänder abholen und diese an den Bäumen befestigen, die zum Abernten freigegeben sind. Das gelbe Band zeigt: Dieser Baum darf gratis und ohne Rücksprache von Vorbeispazierenden abgeerntet werden. Der Landkreis Esslingen wurde für diese Idee in der Kategorie "Landwirtschaft und Produktion" ausgezeichnet.

Nominiert war auch das Projekt "Tofu Mama und Saitan – B-Warenmarken gegen Lebensmittelverschwendung" – des Kölner Unternehmens "Veggie Specials". Die Idee: bio-vegane Lebensmittel, die etwa kleine Fehler oder kurze Restlaufzeiten haben, werden über einen Online-Shop an die Endverbraucher geliefert. Weitere Infos gibt es in diesem Video .

Intelligente Regalsysteme im Einzelhandel

In der Kategorie Handel konnte sich die EasyFill Gmbh aus Köln durchsetzen. Ihr "nachhaltiges Regalsystem" sorgt dafür, dass zuerst die Produkte mit der kürzesten Mindesthaltbarkeit verkauft werden. Das so genannte "First-In-First-Out-System" bewirkt, dass die Produkte, die dringender verbraucht werden müssen, nicht in der Tonne landen. Wie es funktioniert sehen Sie hier .

Ein Pool voller Ideen

Insgesamt waren 14 Projekte für den Bundespreis nominiert. Außer den Kategorien Landwirtschaft und Produktion sowie Handel wurden Preise in den Kategorien Gastronomie, Gesellschaft und Bildung sowie Digitalisierung vergeben. Die weiteren Gewinner sind:

Kategorie Gastronomie:

MAN Energy Solutions Societas Europea (SE) für "Foodversity" aus Augsburg: Mit "Foodversity" unterstützt das Unternehmen seine Betriebsgastronomie an den verschiedenen Standorten gezielt bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen und Verpackungsmüll und macht die Initiativen sichtbarer. 

Kategorie Gesellschaft und Bildung:

Johann Heinrich August Duncker Oberschule für "Lebensmittel mit Sinn und Verstand einkaufen, verarbeiten und zu konsumieren" aus Rathenow in Brandenburg: Durch dieses Projekt fördert die Oberschule aus Rathenow durch zahlreiche Aktivitäten die Wertschätzung von Lebensmitteln. Das Kollegium setzt dabei auf praktische Ernährungsbildung im regulären Schulunterricht. Für das Projekt erhielt die Schule auch einen Förderpreis.

Kategorie Digitalisierung:

Delicious Data GmbH und fünf Studenten-/Studierendenwerke für "Delicious Data: Gemeinsam gegen Überproduktion in Mensen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz" aus München: Mensen und Cafeterien müssen Lebensmittel oft entsorgen, weil sie zu viel produzieren. Das Start-up Delicious Data hat ein Prognosesystem entwickelt, das die Anzahl benötigter Portionen vorausberechnet und dadurch die Überproduktion reduziert. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Überproduktion im Mensabetrieb zu vermeiden.

Ein weiterer Förderpreis ging an Kinderleicht e.V. aus München für das Projekt "Gib Lebensmittelverschwendung keine Chance!"

Auf der Seite des Bundeslandwirtschaftsministeriums stehen für alle Interessierten Videos zu den ausgezeichneten und nominierten Projekten bereit.