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Lebensmittelabfälle reduzieren Alle sind gefragt!

Rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel werden jedes Jahr in Deutschland weggeworfen. Das will die Bundesregierung ändern: Der Lebensmittelabfall soll insgesamt halbiert werden. Dafür wird die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung von 2019 weiterentwickelt. Jede und jeder Einzelne trägt Verantwortung.

4 Min. Lesedauer

Der Ukraine-Krieg und seine Folgen für die weltweite Ernährung, die Klima-Krise, steigende Energie- und Lebensmittelpreise – das Thema Lebensmittelverschwendung wird täglich brisanter. Wichtiger denn je ist es, Lebensmittelabfälle zu vermeiden, und zwar überall, wo sie anfallen.

Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung sich das Ziel gesetzt, gemeinsam mit allen Beteiligten die Lebensmittelverschwendung verbindlich branchenspezifisch zu reduzieren. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: „Wir wollen die Lebensmittelverschwendung in der gesamten Wertschöpfungskette – vom Feld bis zum Handel – reduzieren.“ Dafür wird die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung weiterentwickelt.

Erleichterung von Lebensmittelspenden

Außerdem prüft das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) derzeit gemeinsam mit anderen zuständigen Ressorts weitere Maßnahmen hinsichtlich des Steuer- und Haftungsrechts zur Erleichterung der Weitergabe von Lebensmitteln. Zur Diskussion steht auch eine strafrechtliche Neubewertung des sogenannten Containerns.

Zugleich geht es um ein gesamtgesellschaftliches Umdenken - hin zu mehr Wertschätzung für die Lebensmittel und gegenüber denen, die sie herstellen.

Der Tag der Lebensmittelverschwendung, der 2. Mai, wurde 2016 vom WWF ausgerufen. Nach Angaben der FAO markiert dieser Tag ein wichtiges symbolisches Datum: Statistisch gesehen landet die Menge an Lebensmitteln, die von Januar bis Mai produziert wurde, jedes Jahr im Müll.

Ziel: Fünfzig Prozent weniger Lebensmittelabfälle

2019 wurde die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung beschlossen. Sie sieht vor, dass beim Handel, der Außer-Haus-Verpflegung und in den  privaten Haushalten die Lebensmittelabfälle halbiert und in der Primärproduktion und der Verarbeitung deutlich reduziert werden.

Diese Strategie wird nun weiterentwickelt. Das BMEL möchte auch für die Sektoren, die am Anfang der Wertschöpfungskette stehen – die Primärproduktion und Verarbeitung - die Lebensmittelabfälle ebenfalls halbieren.

Für den Handel und die Außer-Haus-Verpflegung wurden bereits konkrete Maßnahmen erarbeitet, die durch Zielvereinbarungen verbindlich umgesetzt werden sollen.

Beispiel: Weniger Abfälle in der Außer-Haus-Verpflegung

In der Gastronomie und Verpflegung landen bis zu 35 Prozent der zubereiteten Lebensmittel im Müll. Laut Thünen-Institut waren das im Jahr 2015 1,4 Millionen Tonnen.

Unter Leitung des WWF Deutschland wurden für die Außer-Haus-Verpflegung
im Rahmen der Nationalen Strategie insgesamt elf Maßnahmenpakete zur Reduzierung der Abfälle entwickelt und evaluiert. Hier zwei Beispiele:

Reste von Büfetts sollen etwa durch kleinere Behälter und eine bedarfsgerechte Nachfüllung am Büfett verringert werden. Empfohlen werden auch kleinere Angebote – denn weniger Gerichte erleichtern den Gästen die Auswahl, es entstehen weniger Abfälle. Das vereinfacht Prozesse und Lagerhaltung.

Ein weiteres Thema sind Tellerreste. Restaurants sollten auf der Speisekarte zusätzlich immer auch eine kleinere Portion der Gerichte anbieten. Eine variable Auswahl an Beilagen ermöglicht zudem eine  Anpassung an die Vorlieben des Gastes. Auch sollten Mitnahmeboxen für Speisenreste aktiv angeboten werden.

Privathaushalte verschwenden die meisten Lebensmittel

Eine Analyse des Thünen-Instituts hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der weggeworfenen Lebensmittel (52 Prozent) in privaten Haushalten im Abfall landet – pro Kopf sind das rund 85 Kilogramm. 12 Prozent der Lebensmittelabfälle stammen aus der Landwirtschaft (Nachernteverluste), 18 Prozent aus der Verarbeitung, 14 Prozent aus der Außer-Haus-Verpflegung und 4 Prozent aus dem Handel.

Das kann jede und jeder Einzelne tun!

Die vom BMEL ins Leben gerufene Initiative „Zu gut für die Tonne!“ gibt  Tipps, was jede und jeder Einzelne dafür tun kann, um Lebensmittelreste zu vermeiden:

Gut planen: Lebensmittelwertschätzung beginnt nicht erst beim Kochen, sondern bereits beim Betreten des Supermarktes. Ein bedarfsgerechter Einkauf, gute Planung und ein regelmäßiger Blick in den Vorratsschrank machen nicht viel Arbeit – den Wocheneinkauf dafür aber umso leichter.

Richtig lagern: Lebensmittel richtig lagern ist eine Wissenschaft. Denn unterschiedliche Lebensmittel haben unterschiedliche Anforderungen. Nicht immer ist der Kühlschrank die beste Wahl. Wer sich in Sachen Lagerung richtig auskennt, kann seine Lebensmittel länger haltbar machen. 

Haltbar machen: Trotz guter Planung und richtiger Lagerung kommt es vor, dass Lebensmittel im Haushalt länger liegen als beabsichtigt. Aber wer Lebensmittel richtig kühlt, einfriert, einkocht oder einlegt, macht diese haltbar und bewahrt sie vor der Tonne.

Reste verwerten: Viele Essensreste lassen sich kreativ weiterverarbeiten und müssen nicht in der Tonne landen. Interessierte finden in der Rezeptdatenbank zahlreiche Reste-Rezepte und unter #restereloaded können Tutorials zur Resteverwertung angeschaut und diese Rezepte nachgekocht werden.

Mitmachen beim Projekt „Deutschland rettet Lebensmittel“

Anlässlich des Tages der Lebensmittelverschwendung startete im Rahmen der Initiative „Zu gut für die Tonne!“ ein Bürgerforschungsprojekt zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung. Alle Verbraucherinnen und Verbraucher können sich einbringen. Mit einem Küchentagebuch sollen eine Woche lang die eigenen Lebensmittelabfälle gemessen, Ursachen für Lebensmittelabfälle auf den Grund gegangen und Maßnahmen erprobt werden, wie sie reduziert werden können.

Die Initiative „Zu gut für die Tonne!“ zeigt seit 2012 Verbraucherinnen und Verbrauchern, wie sie ihre Lebensmittelverschwendung reduzieren können. Die Initiative hat konkrete Aktivitäten und Maßnahmen entwickelt, die es für Privatpersonen einfacher und selbstverständlich macht, wie sie Abfälle vermeiden können.