Umweltfreundlich unterwegs dank Methanol

Neue Treibstoffe für Schiffe Umweltfreundlich unterwegs dank Methanol

Forscher und Entwickler suchen nach alternativen Brennstoffen für die Schifffahrt. In einem von der Bundesregierung geförderten Projekt wird ein Schiff mit Methanol - einem umweltfreundlichen und biologisch abbaubaren Alkohol - angetrieben. Schadstoffemission auf den Meeren könnten so verringert werden.

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BMWi gefördertes Projekt MethaShip - Methanol als Schiffstreibstoff der Zukunft.

Kreuzfahrtschiffe sind nach Ansicht der Forscher sehr gut geeignet für einen Antrieb mit Methanol.

Foto: Ingrid Fiebak

Seit Jahrhunderten nutzen die Menschen den Seeweg zum Transport von Gütern. Anfangs waren Segelschiffe die einzige Verbindung zwischen den Kontinenten. Heute kreuzen riesige Fracht-, Container- und Kreuzfahrtschiffe die Meere. Sie fahren mit Diesel und Schweröl.

Nord- und Ostsee gehören zu den am häufigsten befahrenen Meeren der Welt. In deren Küstengebieten befinden sich einmalige Ökogebiete wie das Wattenmeer. Schiffsunfälle, bei denen große Mengen an Öl und Schadstoffen ins Wasser gelangen, haben gravierende Auswirkungen auf die Meeresumwelt.

Idealer Brennstoff und Energiespeicher

Im Forschungsprojekt MethaShip hat die Papenburger Meyer Werft gemeinsam mit anderen maritimen Unternehmen das Potenzial von Methanol als umweltfreundlichen Kraftstoff für Passagierschiffe erforscht. Für Gerhard Untiedt, Leiter des Bereichs Energie und Umwelt der Meyer Werft, ist Methanol der ideale, regenerativ erzeugte Schiffstreibstoff.

"Für die Zukunft stellen wir uns Energieparks zur Produktion von regenerativem Methanol an besonders sonnigen und windstarken Standorten wie Marokko oder in Ländern mit viel Wasserkraft wie Norwegen vor", erklärt Untiedt. "In regenerativen Brennstoffen wie Wasserstoff und Methanol kann ich große Mengen überschüssigen Strom aus Windkraft und Solarenergie besser speichern als in Batterien."

Keine Umweltschäden bei Havarien

Nach drei Jahren tüfteln, rechnen, konstruieren und analysieren kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass Methanol ein idealer Treibstoff der Zukunft ist: "umweltfreundlich und leicht zu handhaben." Selbst bei einem Leck nimmt die Umwelt keinen Schaden: Methanol würde sich mit dem Meerwasser vermischen, dadurch sehr stark verdünnt und vollständig abgebaut werden, erklärt Untiedt.

Das Forschungsprojekt MethaShip hat untersucht, ob Methanol als Brennstoff für die Passagierschifffahrt dienen kann. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützte das Projekt von 2014 bis 2018 mit rund 640.000 Euro. Projektpartner sind die beiden Werften Meyer Werft und Flensburger Schiffbau-Gesellschaft sowie die Klassifikationsgesellschaft Lloyd’s Register. Die Motorenherstellern Caterpillar und MAN sowie die HELM AG, ein Produktions- und Vertriebsunternehmen für Methanol, haben das Projekt als assoziierte Partner unterstützt, um alle Aspekte der Methanol-betriebenen Schifffahrt abzudecken.

Erfolgreiche Tests auf der Ostseefähre Mariella

Im Sommer 2016 statteten die Forscher die Ostseefähre Mariella, die täglich zwischen Stockholm und Helsinki verkehrt, mit einer Demonstrationsanlage aus. Damit konnten sie beweisen, dass der Einsatz von Methanol als Brennstoff auf einem Schiff funktioniert.

Die Forscher installierten dabei zum ersten Mal eine Brennstoffzelle auf einem Passagierschiff, angetrieben wurde sie mit Methanol. "Damit haben wir gezeigt, dass es möglich ist, Strom ins Bordnetz einzuspeisen und prinzipiell die gesamte Energieversorgung auf einem Schiff zu leisten", erläutert MethaShip-Projektleiter Daniel Sahnen. "Wir haben den Sprung aus dem Labor in die Realität geschafft."

Der aus Methanol hergestellte Strom könne sowohl den Antrieb des Schiffs als auch das sogenannte "Hotel" auf einem Kreuzfahrtschiff versorgen. Zwar habe er nichts anderes erwartet, so sein Kollege Untiedt. Dennoch sei es beindruckend gewesen, als die Stromversorgung auf Basis von Methanol und Brennstoffzelle funktionierte.

Große Kreuzfahrtschiffe sind den Forschern zufolge für Methanol als Brennstoff prädestiniert. Diese Sparte, die im Fokus der Öffentlichkeit steht, könne eine Vorreiterrolle beim umweltfreundlichen Betrieb mit Methanol übernehmen.