Tierversuche verringern

Tierschutzforschung Tierversuche verringern

Tierversuche möglichst schnell durch Alternativmethoden zu ersetzen –  das ist das Ziel der Bundesregierung. Sie unterstützt dafür eine Vielzahl von Projekten und Aktivitäten. Dazu zählt der Tierschutzforschungspreis, den Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner jährlich verleiht.

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Arbeit in einem Labor.

Die Bundesregierung unterstützt mit verschiedenen Maßnahmen Alternativmethoden, um Tierversuche auf ein absolut notwendiges Maß zu beschränken.

Foto: picture alliance/dpa/Sven Hoppe

Tierversuche zu wissenschaftlichen Zwecken sollen durch Alternativen ersetzt werden. Die Forschung an solchen Alternativmethoden treibt das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) seit Jahren voran – auch mit dem Tierschutzforschungspreis. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner: "Deutschland nimmt bei der Erforschung und Entwicklung von Alternativen zu Tierversuchen eine Vorreiterrolle ein. Mit unseren Fördermaßnahmen leisten wir einen wesentlichen Beitrag zum Tierschutz. Denn das Ziel ist klar: Wo immer möglich, müssen wir auf Tierversuche verzichten."

Tierschutzforschungspreis für neues Gentechnikverfahren

Die Auszeichnung ging in diesem Jahr an Dr. Anne-Katrin Rohlfing von der Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Tübingen. Ihr ist es gelungen, menschliche Stammzellen mit Hilfe der Genschere CRISPR/Cas-Technologie gezielt zu verändern und daraus Blutplättchen entstehen zu lassen. Diese Methode ist schneller als die herkömmlichen, auf Tierversuchen basierenden Verfahren.

Blutplättchen sind neben der Blutgerinnung zentral an der Entstehung von Erkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkt, Schlaganfall und Lungenembolie beteiligt. Mit Hilfe der Entwicklung eines Zellkulturverfahrens, das die Untersuchung genetisch veränderter Blutplättchen (Thrombozyten) ermöglicht, können künftig vor der Planung und Durchführung von Tierversuchen wichtige Informationen bereits im Zellkulturverfahren gewonnen werden. Dadurch sind deutlich weniger genetisch veränderte Mäuse im Rahmen dieser Versuche erforderlich.

Tierschutzforschungspreis:
Um in möglichst allen Bereichen, in denen Tierversuche durchgeführt werden, Alternativmethoden zu entwickeln und die zugehörige Forschung voranzutreiben, schreibt das BMEL seit 1980 jährlich den Tierschutzforschungspreis aus. Den Preis gibt es für innovative, zukunftsweisende wissenschaftliche Arbeiten, die einen Beitrag zur Entwicklung von Methoden und Verfahren leisten, durch die Tierversuche ersetzt oder eingeschränkt werden können. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Weitere Maßnahmen zum Schutz von Versuchstieren

Tierversuche sollen auf das absolut notwendige Maß beschränkt und Versuchstiere bestmöglich geschützt werden. Zu den Fördermaßnahmen des BMEL für Alternativmethoden gehören neben der Vergabe des Tierschutzforschungspreises unter anderem:

  • der Betrieb des Deutschen Zentrums zum Schutz von Versuchstieren (etwa 1,5 Millionen Euro jährlich),
  • die Forschungsförderung durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (etwa 400.000 Euro jährlich),
  • die Unterstützung der Stiftung zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zur Einschränkung von Tierversuchen (100.000 Euro jährlich).

Viele Fragen der Wissenschaft können bereits durch den Einsatz von Zellkulturen, computergestützte Verfahren und weitere Alternativmethoden beantwortet werden. Ganz kann man aber auf den Einsatz von Tieren für wissenschaftliche Zwecke noch nicht verzichten. Das gilt insbesondere für die Grundlagenforschung, die Erforschung von Erkrankungen sowie die medizinische Forschung, beispielsweise zur Herstellung von Antikörpern oder Impfstoffen. Gerade auch die Corona-Pandemie zeigt dies.

Zahl der Tierversuche

In Deutschland wurden 2019 wie im Vorjahr rund zwei Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer (zum Beispiel Tintenfische) in Tierversuchen eingesetzt. Dabei handelte es sich bei rund 75 Prozent der eingesetzten Versuchstiere um Nagetiere, vor allem Mäuse und Ratten. Die Zahl der in Tierversuchen verwendeten Fische ist mit 347.543 im Vergleich zum Vorjahr (ca. 192.040) gestiegen. Der Anstieg ist insbesondere auf Versuche zur Erhaltung der Art zurückzuführen.

Der Schweregrad der Versuche wurde überwiegend als gering eingestuft (etwa 65 Prozent). Der Anteil an Tierversuchen mit mittlerer oder schwerer Belastung lag bei etwa 24 beziehungsweise fünf Prozent.