Symbolträchtiger Ort des deutschen Exils

Thomas Mann-House in USA eröffnet Symbolträchtiger Ort des deutschen Exils

Zehn Jahre lebte und arbeitete Thomas Mann im kalifornischen Exil. 2016 kaufte der Bund dessen Wohnhaus und baute es zu einer Residenz für Stipendiaten um. "Profilierte Exponenten der Kultur werden als Brückenbauer zwischen den Kontinenten und Menschen wirken können", so Kulturstaatsministerin Grütters.

2 Min. Lesedauer

1550, San Remo Drive, Los Angeles: Das war von 1942 bis 1952 die Adresse des Schriftstellers und Literatur-Nobelpreisträgers Thomas Mann. Hier lebte und arbeitete er. "Dr. Faustus" und "Lotte in Weimar" entstanden hier, ebenso seine berühmten Radioansprachen der BBC "Deutsche Hörer". Darin richtete er mahnende Worte an seine Landsleute, befasste sich mit der politischen Lage Deutschlands und kommentierte das Kriegsgeschehen.

Initiative von Auswärtigem Amt und Kulturstaatsministerin

Die zweistöckige Villa oberhalb der Bucht von Santa Monica drohte 2016 verkauft und abgerissen zu werden. Der damalige Außenminister Frank Walter Steinmeier und Kulturstaatsministerin Grütters setzten sich gemeinsam dafür ein, das "Weiße Haus des Exils" zu erhalten. Der Bund kaufte das Anwesen, ließ es fast komplett renovieren und baute es als Plattform des kulturellen Austauschs und der Verständigung aus. Am Montag weiht Steinmeier - jetzt als Bundespräsident - das Haus ein und übergibt es seiner Bestimmung.

Grütters: "Ein Glücksfall"

Kulturstaatsministerin Grütters freut sich über den Erwerb des Hauses. "Es ist ein Glücksfall, dass auf die gemeinsame Initiative des Auswärtigen Amtes und der BKM hin mit dem Thomas Mann-Haus einer der symbolträchtigsten Orte des deutschen Exils von der Bundesrepublik aus privater Hand erworben werden konnte."

Im Juni ziehen die ersten Stipendiaten ein, insgesamt haben bis zu 15 Platz. "Mein Bestreben war es von Anfang an, dass im Geiste Thomas Manns auch die Stimme der Kultur zu vernehmen sein wird", erklärte Kulturstaatsministerin Grütters. "Profilierte und prominente Exponenten der Kultur werden von diesem emblematischen Ort aus, den Thomas Mann einst prägte und von dem einst wichtige Impulse für ein neues, demokratisches, humanistisch gesinntes Deutschland ausgingen, als Brückenbauer zwischen den Kontinenten und Menschen wirken können."

Transatlantischer Dialog wichtiger denn je

Erste Bewohner werden die Soziologin Jutta Allmendinger, der Literaturwissenschaftler und Lyriker Heinrich Detering, der Schauspieler und Regisseur Burkhart Klaußner und der Physiker Yiannos Manoli sein.

Gerade bei den aktuellen europäisch-amerikanischen Beziehungen seien Dialog und Gedankenaustausch hervorragender Intellektueller, Wissenschaftler, Publizisten und Kulturschaffender mit den amerikanischen Partnern wichtiger denn je, so Grütters. Denn auch zu Lebzeiten Manns war das Haus als Fixpunkt in der unübersichtlichen Topographie des deutschen Exils ein Ort des Austauschs. Berühmte Wissenschaftler und Künstler wie Albert Einstein, Hanns Eisler oder Bertolt Brecht waren zu Gast.

Das Thomas Mann-Haus befindet sich in Trägerschaft des Vereins "Villa Aurora und Thomas Mann House" . Die Finanzierung erfolgt durch das Auswärtige Amt und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, unterstützt durch verschiedene Stiftungen.