Viele Menschen sind zum Engagement gegen Rassismus bereit

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Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor Viele Menschen sind zum Engagement gegen Rassismus bereit

Es gibt in der Bevölkerung ein breites Bewusstsein für Rassismus in Deutschland. Ein Großteil der Menschen ist zudem bereit, sich auf unterschiedliche Weise gegen Rassismus zu engagieren. Das ist eines der ersten Ergebnisse des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors. Bundesfamilienministerin Paus kündigte an, die Bundesregierung wolle den Kampf für Demokratie und gegen Rassismus verstärken. 

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Prof. Naika Foroutan, Bundesfamilienministerin Lisa Paus und Prof. Frank Kalter stellten die ersten Ergebnisse des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors vor.

Prof. Naika Foroutan, Bundesfamilienministerin Lisa Paus und Prof. Frank Kalter stellten die ersten Ergebnisse des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors vor.

Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Rassismus in Deutschland ist ein Thema, das uns alle angeht und das viele direkt betrifft. 90 Prozent erkennen an, dass es Rassismus in Deutschland gibt. 22 Prozent waren schon einmal selbst davon betroffen. Erfreulicherweise sind aber auch viele Menschen bereit, sich gegen Rassismus zu engagieren. Das geht aus der Studie „Rassistische Realitäten“ hervor, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Sie ist Teil des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors. 

Der Nationale Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) untersucht Ursachen, Ausmaß und Folgen von Rassismus in Deutschland. Er wird – gefördert vom Bundesfamilienministerium – vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung erstellt. Er ist im Maßnahmenkatalog des Kabinettsausschusses Rechtsextremismus verankert. 

Bundesfamilienministerin Lisa Paus betonte bei der Vorstellung der Ergebnisse, dass die Bundesregierung Rassismus „verstärkt“ bekämpfen wolle. Der Nationale Diskriminierungs- und Rassismusmonitor liefere wichtige Grundlagen, um zielgenau und wirksam gegen Rassismus vorgehen zu können.

Wichtige Ergebnisse der Studie

Professorin Naika Foroutan und Professor Frank Kalter vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung stellten die Ergebnisse der Studie im Einzelnen vor. Die wichtigsten Erkenntnisse lauten:

  • Rassismus ist Alltag in Deutschland – das sagen 90 Prozent der Befragten. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung sind schon einmal direkt oder indirekt mit Rassismus in Berührung gekommen. 22,2 Prozent haben Rassismus selbst erfahren. Die Vorfälle wühlen die Betroffenen auf und lassen sie lange nicht mehr los.
  • Bestimmte Vorstellungen, die Grundlagen von Rassismus als Ideologie bilden, sind noch weit verbreitet: 49 Prozent der Befragten etwa glauben an die Existenz menschlicher Rassen. 27 Prozent der Bevölkerung glaubt, dass eine Gesellschaft Gruppen braucht, die oben stehen, und andere, die unten stehen. Es gibt hier keine wesentlichen Unterschiede zwischen Menschen mit geringerer oder höherer Bildung.
  • Den Opfern wird Überempfindlichkeit unterstellt: 52 Prozent finden es übertrieben, dass manche Menschen Angst davor haben, ständig und überall Opfer von Rassismus zu werden.
  • Auf Kritik wird abwehrend reagiert – das sei eine Einschränkung der Meinungsfreiheit (44,8 Prozent), bei jeder Kleinigkeit würde man als Rassist abgestempelt (53,4 Prozent) und es sei unsinnig, dass normale Wörter jetzt rassistisch sein sollen (54,4 Prozent).
  • Etwa 70 Prozent der Bevölkerung sind bereit, sich gegen Rassismus zu engagieren – zum Beispiel, indem sie Geld spenden (37 Prozent), an Demonstrationen teilnehmen (42 Prozent), sich an Unterschriftensammlungen beteiligen (66 Prozent) oder bei rassistischen Aussagen intervenieren (82 Prozent). Besonders stark ausgeprägt ist das Potential für Engagement gegen Rassismus in den jüngeren Altersgruppen und bei Menschen mit höherer Bildung.

Bedeutung ehrenamtlichen Engagements

Bundesfamilienministerin Paus betonte, dass es neben den wissenschaftlichen Grundlagen, die unter anderem der Rassismusmonitor liefere, vor allem auch das Engagement der Vielen brauche: „Wir müssen Rassismus schon frühzeitig entgegentreten, sonst erwecken wir den Eindruck, Rassismus sei eine von vielen vertretbaren Meinungen in diesem Land.“ 

Rassismus aber widerspreche „unseren demokratischen Grundwerten“. Und deshalb werde die Bundesregierung auch weiterhin diejenigen stärken, die sich gegen Rassismus stellen, und deren Engagement unterstützen. Dazu gibt es das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ . Es fördert mit aktuell 165 Millionen Euro jährlich Projekte auf kommunaler, regionaler und Bundesebene.

Vorhaben der Bundesregierung

Die Bundesregierung sei sich aber einig, „dass wir noch mehr tun müssen“, so Paus. Im Koalitionsvertrag habe man daher vereinbart, die Arbeit zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus nachhaltig finanziell zu stärken. „Das wollen wir zum Beispiel mit dem geplanten Demokratiefördergesetz erreichen, das die Beratungs- und Präventionsarbeit sowie das Empowerment von Betroffenengruppen nicht nur stärken, sondern auch besser absichern soll.“ Dazu hatten sich Paus und Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Mittwoch mit zivilgesellschaftlichen Akteuren ausgetauscht. Paus werde sich dafür einsetzen, im Engagement gegen Rassismus – politisch wie gesellschaftlich – nicht nachzulassen.