Studenten statt Kohlebagger

Strukturwandel in der Lausitz Studenten statt Kohlebagger

Rund 150 Jahre lang war die Lausitz durch den Braunkohleabbau geprägt. Nach ihrer Entscheidung, aus der Kohleverstromung auszusteigen, investiert die Bundesregierung bis zu 40 Milliarden Euro in den Strukturwandel. In Cottbus soll eine neue medizinische Fakultät entstehen.

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Eingangsschild des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus.

Bis zu 2.000 neue Stellen, darunter rund 70 Professuren: Das Cottbusser Carl-Thiem Klinikum wird durch die Einrichtung der medizinischen Fakultät stark wachsen.

Foto: picture alliance / Andreas Frank

Die deutschen Braunkohlereviere stehen durch den Kohleausstieg vor großen Herausforderungen. Nötig sind Perspektiven für eine Zeit nach der Kohle. In Regionen wie der Lausitz hängen derzeit noch tausende Arbeitsplätze an der Kohleförderung. 

Die Bundesregierung hat dies im Blick und unterstützt den nötigen Strukturwandel mit bis zu 40 Milliarden Euro. Schwerpunkte der Investitionen werden die Bereiche Forschung, Bildung und Innovation sein.

"Smart Hospital" in Cottbus

Bereits kurz nachdem der Bundestag den Ausstieg aus der Kohleenergie beschlossen hat, gibt es erste positive Signale für die Zeit danach. Beispiel Cottbus: Hier wird eine Medizinische Fakultät entstehen, an der künftig 1.800 junge Medizinerinnen und Mediziner ausgebildet werden. Bereits zum Wintersemester 2023 sollen die ersten Studierenden dort ihre Ausbildung beginnen. 

Die Einrichtung soll an das dortige Carl-Thiem-Klinikum angeschlossen werden und einen besonderen Fokus auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen legen. So wird in Cottbus ein "Smart Hospital" entstehen, an dem auch an digitalen Lösungen für aktuelle Herausforderungen im Gesundheitswesen gearbeitet wird. Klinikchef Dr. Götz Brodermann ist stolz: "Meine Vision ist ein papierloses Krankenhaus, bei dem von der Medizin bis zur Logistik alles digitalisiert ist."

Die staatlichen Mittel der Strukturförderung in Höhe von insgesamt 40 Milliarden Euro kommen ausschließlich den Kohleregionen zu gute und leisten eine große Hilfe dabei, den Strukturwandel voranzutreiben. 650 Millionen Euro davon fließen jetzt in dieses für die Menschen wichtige Projekt in der Lausitz.

1.800 Studierende - 4.000 neue Arbeitsplätze

Abgesehen von den vielen zusätzlichen Studierenden, die sich künftig in der Lausitz niederlassen werden, schafft der Bau der Medizinischen Fakultät auch eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze. Allein am Klinikum selbst sollen bis zu 2.000 neue Stellen entstehen, darunter rund 70 Professuren. Nochmal so viele Arbeitsplätze sollen außerhalb des Klinikums in der Region entstehen.

Von den an der Fakultät ausgebildeten Medizinern soll die gesamte Region profitieren. "Studierende lassen sich oft in Regionen nieder, in denen sie über Jahre hinweg gelebt haben", erklärt Klinikchef Brodermann. So kann auch dem Fachärztemangel gerade in ländlicheren Regionen entgegen gewirkt werden.