Solidarität mit Frankreich

Nach Anschlag in Paris Solidarität mit Frankreich

Menschen in ganz Deutschland sind tief erschüttert über den Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo". Bundeskanzlerin Merkel gedachte der Opfer mit einem Eintrag in ein Kondolenzbuch in der französischen Botschaft in Berlin. Die Pressefreiheit gelte es zu schützen, schrieb sie.

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Teilnehmer einer Solidaritätsveranstaltung mit dem Titel 'Je suis Charlie Hebdo' (Ich bin Charlie) trauern am 07.01.2015 in der Nähe der französischen Botschaft in Berlin.. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

"Je suis Charlie": Trauer und Solidarität auch in Deutschland

Foto: picture-lliance/dpa/Jutrczenka

"Unser Mitgefühl gilt den Bürgerinnen und Bürgern Frankreichs, besonders den Angehörigen der Opfer dieses barbarischen Anschlags", schrieb Bundeskanzlerin Angela Merkel in das Kondolenzbuch.

Deutschland und Frankreich würden gemeinsam die Werte der Freiheit und der Demokratie verteidigen, so Merkel weiter. "Pressefreiheit ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften. Wir werden alles tun, sie zu schützen", fügte sie hinzu.

Eng an der Seite Frankreichs

Bundeskanzlerin Angela Merkel trägt sich in der französischen Botschaft in das Kondolenzbuch für den Terroranschlag auf die französische Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" ein.

Eintrag ins Kondolenzbuch

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Am Mittwoch hatte Merkel in einem Kondolenztelegramm an den französischen Staatspräsidenten François Hollande bereits ihr Mitgefühl für die Hinterbliebenen der Todesopfer bekundet.

Sie habe "mit Erschütterung die Nachricht von dem niederträchtigen Anschlag" auf die Zeitungsredaktion in Paris erhalten, ließ Merkel Hollande wissen. "Wir stehen in diesen schweren Stunden eng an der Seite unserer französischen Freunde", versicherte sie.

In ihrem Beileidsschreiben drückte die Kanzlerin den Franzosen die Anteilnahme der Menschen in Deutschland "und mein ganz persönliches Mitgefühl" aus. Den Hinterbliebenen der Opfer übermittelte sie ihr aufrichtiges Beileid.

Angriff auf die Meinungsfreiheit abwehren

Diese "abscheuliche Tat" sei nicht nur ein Angriff auf das Leben französischer Bürgerinnen und Bürger und die innere Sicherheit Frankreichs. "Sie stellt auch einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar, ein Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur, der durch nichts zu rechtfertigen ist", stellte die Bundeskanzlerin klar.

Mit Blick auf die Situation in Deutschland ergänzte Merkel am Donnerstag, es gebe "mit der über-übergroßen Mehrheit der Muslime in Deutschland ein sehr gutes Verhältnis." Alle hätten sich klar zu terroristischen Angriffen geäußert, sagte sie am Rande eines Treffens mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Jazenjuk in Berlin.

Leider gebe es aber auch in Deutschland vereinzelt Kräfte, die sich den Dschihadisten angeschlossen hätten. "Hier müssen wir unsere Sicherheitsmaßnahmen natürlich weiter aufrecht erhalten", sagte die Kanzlerin.

"Wir tun alles, um Menschen jeden Glaubens - egal ob jüdischen, christlichen, muslimischen oder gar keinen Glaubens - in gleicher Weise als Bürgerinnen und Bürger Deutschlands und als hier lebende Menschen zu schützen. Das werden wir genau so auch weiter tun", versicherte Merkel.

Beratungen über Anti-Terror-Kampf in Paris

Vor dem Hintergrund des Anschlages in Paris findet am Sonntag ein internationales Treffen zum Kampf gegen den Terrorismus statt. Bundesinnenminister Thomas de Maizière wird daran teilnehmen.

"Mein französischer Kollege hat mich und einige Kollegen eingeladen für Sonntag, 11 Uhr. Dort werden wir zusammentreffen, um uns solidarisch zu zeigen, um Informationen auszutauschen, um auch zu überlegen, was in unseren Ländern zu tun ist", sagte er am Donnerstagabend im ZDF.

"Anschlag auf den Kern unserer Demokratie"

Zuvor hatte der Bundesinnenminister eine bundesweite Trauerbeflaggung der obersten Bundesbehörden und anderer Einrichtungen des Bundes angeordnet. Von Donnerstag bis Samstag würden dort die Flaggen auf Halbmast gesetzt, teilte das Bundesinnenministerium mit.

Am Mittwoch hatte sich der Minister bestürzt über den Terroranschlag gezeigt: "Dies ist auch ein Anschlag auf die Pressefreiheit und damit ein Anschlag auf den Kern unserer Demokratie", sagte er in Berlin. "Ich bin in Kontakt mit meinem französischen Kollegen und Freund. Unsere Sicherheitsbehörden sind in engem Kontakt. Wir wollen Erkenntnisse austauschen, soweit das zu diesem frühen Zeitpunkt möglich ist."

Zu einer möglichen Gefährdung auch in Deutschland ergänzte de Maizière: "Wir haben keinen konkreten Hinweis auf vergleichbare Anschlagsplanungen in Deutschland oder auch konkrete Hinweise auf terroristisch motivierte Anschläge im Allgemeinen in Deutschland. Es bleibt aber dabei, wir sind ein gemeinsamer Raum demokratischer Werte. Deswegen sind wir auch gemeinsam als Raum und Demokratien gefährdet." Die Lage sei ernst, es gebe Grund zur Sorge und zur Vorsorge, aber nicht zur Panik.

Außenminister Steinmeier "fassungslos"

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte den Anschlag am Mittwoch ebenfalls scharf. "Der blutige Überfall auf die Redaktionsräume des Magazins 'Charlie Hebdo' in Paris erschüttert mich zutiefst, ja macht mich fassungslos."

Es handle sich um einen "frontalen Angriff auf unsere europäischen Werte und die Freiheit unserer Gesellschaften", erklärte Steinmeier. "Wir stehen in dieser schweren Stunde noch enger an der Seite unserer Freunde in Frankreich."

Am Mittwochmittag waren zwei schwerbewaffnete Männer in die Pariser Redaktion des für seine islamkritischen Karikaturen bekannte Satiremagazins "Charlie Hebdo" eingedrungen. Sie schossen um sich und töteten mindestens zwölf Menschen. Die französische Regierung rief daraufhin die höchste Terrorwarnstufe für den Großraum Paris aus.