Neue Regierungsstrategie
Faire Lieferketten, klimafreundliche Produktion oder Arbeitsplätze für benachteiligte Menschen schaffen und dabei vor allem die Wirkung im Blick halten – das zeichnet sie aus: Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen. Die Bundesregierung will sie künftig stärker fördern und hat dafür die Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen beschlossen.
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Gemeinwohlorientierte Unternehmen schaffen mehr Nachhaltigkeit, Teilhabe und Klimafreundlichkeit. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck unterstrich ihre zentrale Bedeutung: „Sie spielen nicht nur als Treiber Sozialer Innovationen eine wichtige Rolle, sondern lösen als wichtiger Wirtschaftsfaktor gesellschaftliche Herausforderungen mit unternehmerischen Mitteln.“ Die Unternehmen sorgen überdies für Arbeitsplätze und Wachstum. „Um ihre Wirkung zu erhöhen, schaffen wir für sie einen verbesserten Zugang zu finanzieller Unterstützung, investieren in den Ausbau des Ökosystems und verbessern die rechtlichen Rahmenbedingungen“, beschrieb der Minister die Ansätze der Strategie PDF, 2 MB, nicht barrierefrei .
Deutschland als lebendiges Gründungsland
Auch Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger betonte: „Mit der Strategie erhalten Soziale Innovationen endlich einen sichtbaren Platz in unserer Innovations- und Wirtschaftspolitik.“ Es brauche kreative und unternehmerische Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen.
Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesforschungsministerium haben die Strategie gemeinsam federführend erarbeitet. Wichtig ist sie auch für eine lebendige Gründungslandschaft in Deutschland. Schon jetzt rechnen sich laut Monitor des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V. mehr als 40 Prozent der Gründerinnen und Gründer dem sogenannten Social-Entrepreneurship, also dem Sozialunternehmertum zu. Einen guten Überblick über die Schwerpunkte und Trends der gemeinwohlorientierten Unternehmen gibt auch der 4. Deutscher Social Entrepreneurship Monitor.
Was sind Soziale Innovationen? Neue soziale Praktiken und Organisationsmodelle, die aktuelle Herausforderungen auf tragfähige und nachhaltige Weise lösen. Beispiele sind neue Pflegekonzepte, Anwendungsmöglichkeiten technischer Geräte, neuartige Netzwerke oder Mobilitätskonzepte. Solche Neuerungen entstehen an Hochschulen, in Unternehmen und der Zivilgesellschaft. Insbesondere Verbände und Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege erfinden oft soziale Innovationen.
Bessere Finanzierung und Beratung
Für einen besseren Zugang zu Finanzmitteln und Gründungsberatungen sowie einen passgenaueren Rechtsrahmen umfasst die Strategie rund 70 sehr unterschiedliche Maßnahmen. PDF, 2 MB, nicht barrierefrei
So soll es beispielsweise den INVEST-Gründungszuschuss auch für gemeinwohlfreundlichere Finanzierungsformen geben und das Existenzgründer Programm EXIST stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden. Das Programm EXIST Women trägt zudem der Erkenntnis Rechnung, dass Frauen vergleichsweise häufig gemeinwohlorientiert gründen. Andere Programme wie etwa „REACT with impact - Förderung des Sozialunternehmertums" unterstützen unter anderem Beratungen für gemeinwohlorientierte Unternehmen. Weiterhin plant die Regierung, das Genossenschaftsrecht weiter zu digitalisieren und das Gesellschaftsrecht anzupassen.
Was sind Gemeinwohlorientierte Unternehmen? Für Sozialunternehmen oder gemeinwohlorientierte Unternehmen stellt das soziale oder ökologische gemeinwohlorientierte Ziel Sinn und Zweck der Geschäftstätigkeit dar. Sie reinvestieren die eigenen Gewinne überwiegend wieder, um diesen Zweck zu erreichen und spiegeln diese Haltung in ihrer Organisationsstruktur oder in den Eigentumsverhältnissen wieder, oft in Form von Mitbestimmung und Mitarbeiterbeteiligung. Im neuen Podcast aus Regierungskreisen berichten zwei Sozialunternehmer über ihre Motivationen und Erfahrungen bei der Gründung.
Voneinander lernen und kollaborativ wirken
Als ein weiteres zentrales Vorhaben baut die Bundesregierung eine Plattform für Soziale Innovationen - als zentrale Anlaufstelle, um sich zu informieren, zu vernetzen und zu lernen. Der Launch ist für Oktober geplant. Kollaboration und Kooperation stehen auch im Fokus sogenannter Open Social Innovation-Prozesse. Ziel ist es, Allianzen zu bilden, die dafür sorgen, dass es auch nach der staatlichen Anreizförderung wirkungsvoll weitergeht.