Schneller Draht zur Notrufzentrale

Notrufsäulen weiterhin wichtig Schneller Draht zur Notrufzentrale

Sie ist orangefarben, zwei Meter groß und steht alle zwei Kilometer auf beiden Seiten der Autobahn: die gute alte Notrufsäule, die auch in Zeiten des Smartphones noch ihre Berechtigung hat. Von den rund 17.000 Säulen in Deutschland wird durchschnittlich alle zehn Minuten ein Hilferuf abgesetzt.

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Ein Lastwagen fährt in der Nähe von Weiterstadt (Hessen) bei Kilometer 513,3 an der A5 an der Autobahnnotrufsäule vorbei.

An den bundesweit 12.993 Autobahnkilometern stehen insgesamt 16.899 Notrufsäulen.

Foto: picture alliance/Uwe Anspach

2016 wurden 12.670 der insgesamt 16.899 Notrufsäulen mindestens ein Mal genutzt - was einer Nutzungsquote von 75 Prozent entspricht. Damit entfallen auf jeden der 12.993 Autobahnkilometer in Deutschland 4,1 Notrufe. Dies zeigt, dass die Notrufsäule für Autofahrer nach wie vor Symbol einer verlässlichen und schnellen Hilfe im Notfall ist.

Direkter Draht zu schneller Hilfe

Wo die nächste Notrufsäule steht, zeigen schwarze Pfeile auf den Begrenzungspfählen am Straßenrand. Die Säulen selbst verfügen entweder über eine Sprechklappe, die angehoben werden muss, oder über zwei Tasten:- eine rote, die im Falle eines Unfalls zu bedienen ist, und eine gelbe, die bei Fahrzeugpannen hilft. In beiden Fällen wird mit der Notrufzentrale in Hamburg verbunden.

Der genaue Standort der Säule und deren Nummer werden dabei automatisch an die Zentrale übermittelt, denn: Alle Notrufsäulen sind geovermessen und sekundenschnell lokalisierbar. So können die Mitarbeiter der Notrufzentrale ohne zeitraubende Standortabfragen rasch und gezielt die entsprechenden Maßnahmen durch Rettungsdienst, Polizei oder Pannenhelfer einleiten.

Die Notrufsäulen gehören dem Bund. Ein Service-Unternehmen der deutschen Versicherungswirtschaft, die GDV Dienstleistungs-GmbH, betreibt seit 1999 die Notrufzentrale in Hamburg. Insgesamt konnte die Zentrale 2016 über die Notrufsäulen 70.007 Mal schnelle Hilfe organisieren.

Nach wie vor außer Konkurrenz

Die Notrufsäule ist also durchaus noch gefragt, aber - sie könnte Konkurrenz bekommen. Ab April 2018 soll nämlich das Fahrzeug selbst Rettungsdienste alarmieren. Europaweit wird verpflichtend für alle Neuwagen der sogenannte eCall eingeführt, ein automatisches Notrufsystem, das die Notrufzentrale bei einem Unfall selbsttätig informiert.

Bis es jedoch flächendeckend soweit ist können Autofahrer auch in Zukunft auf die Notrufsäule zurückgreifen - vor allem dann, wenn Funklöcher Smartphone und Co. auf der Autobahn ausbremsen. Auch deswegen ist die orangefarbene Säule laut Bundesverkehrsministerium "ein wichtiges Element der Verkehrssicherheit" - und bis heute der beste Draht zu schneller Hilfe.

Notrufsäulen in Zahlen:
> 16.899 Notrufsäulen stehen an den 12.993 Kilometern Autobahn.
> 12.670 von ihnen wurden mindestens ein Mal genutzt – also drei von vier.
> 52.803 Notrufe wurden von den Notrufsäulen in die Notrufzentrale abgesetzt.
> 17.204 Mal wurde per Notrufsäule vor akuten Gefahren gewarnt.
> 190 Mal am Tag wurde Autofahrern nach einem Anruf per Notrufsäule geholfen.
(Stand: 2016)