Rede von Bundeskanzler Scholz beim Z5-Treffen
Bundeskanzler Olaf Scholz hat im Rahmen seiner Zentralasienreise am Z5-Treffen in Astana teilgenommen. Dort betonte der Kanzler: „Die Beziehungen zu Ihren Staaten zu vertiefen, ist ein strategisches Ziel für Deutschland und auch mein ganz persönlicher Wunsch.“
Bundeskanzler Olaf Scholz hat am sogenannten Z5-Treffen in Astana teilgenommen. Dort betonte der Kanzler: „Zentralasien ist für Deutschland seit jeher eine äußerst wichtige Region. Wir blicken auf über 30 Jahre diplomatische Beziehungen und eine deutlich längere Geschichte zurück.“
Er bekräftigte sein Angebot vom vergangenen Jahr: Deutschland stehe bereit, die Region weiter zu unterstützen. Regionale Kooperation und Integration seien wichtig – für Frieden, für Wohlstand und für ein gutes Miteinander. Die Beziehungen zu den zentralasiatischen Staaten zu vertiefen sei ein strategisches Ziel für Deutschland – und ein ganz persönlicher Wunsch des Kanzlers.
Lesen Sie hier die Mitschrift der Rede:
Sehr geehrter Herr Präsident Tokajew,
sehr geehrter Herr Präsident Dschaparow,
sehr geehrter Herr Präsident Rahmon,
sehr geehrter Herr Präsident Berdimuhamedow,
sehr geehrter Herr Präsident Mirsijojew,
Exzellenzen,
verehrte Gäste,
es ist mir eine große Freude, Sie alle heute hier in Astana zum zweiten Gipfel zwischen den Staaten Zentralasiens und Deutschlands zu treffen. Ganz herzlichen Dank an Sie, Präsident Tokajew, dass Sie das mit Ihrer Einladung hierher nach Kasachstan möglich gemacht haben.
Ich habe schon gestern erzählt, dass dies meine erste Reise als Bundeskanzler nach Zentralasien ist. Erste Eindrücke sind ja oft ziemlich prägend, und ich muss sagen, dass ich sowohl von der beindruckenden wirtschaftlichen Dynamik als auch von der großen Herzlichkeit hier tief beeindruckt bin. Das werde ich mit nach Berlin nehmen.
Sehr geehrte Herren Präsidenten, ich sehe Ihre zweite Teilnahme an diesem Format als ein Zeichen des Vertrauens, das Sie in die Beziehungen zu Deutschland setzen. Das freut mich sehr; denn die Beziehungen zu Ihren Staaten zu vertiefen, ist ein strategisches Ziel für Deutschland und auch mein ganz persönlicher Wunsch.
Vor einem Jahr haben wir mit der strategischen Regionalpartnerschaft dafür einen wichtigen Grundstein gelegt. Diese Partnerschaft ermöglicht uns, bestehende Kooperationen zu vertiefen und bislang ungenutzte Potenziale zu erschließen. Ich möchte dieses Treffen nutzen, um das bisher Erreichte zu würdigen und gleichzeitig die großen Möglichkeiten in den Blick zu nehmen, die vor uns liegen.
Zentralasien ist für Deutschland seit jeher eine äußerst wichtige Region. Wir blicken auf über 30 Jahre diplomatische Beziehungen und eine deutlich längere Geschichte zurück. Deutsche Spuren gibt es überall in Zentralasien. Umgekehrt reicht auch der Einfluss Zentralasiens seit Jahrhunderten bis nach Mitteleuropa, aller Mauern – physischer und politischer – zum Trotz, die uns jahrzehntelang getrennt haben.
Heute können wir sagen: Noch nie war der Austausch zwischen unseren Gesellschaften so eng – und er nimmt stetig zu: politisch, wirtschaftlich und kulturell. Das wollen wir fortsetzen und weiter intensivieren. Denn gerade in Zeiten globaler Unsicherheit brauchen wir enge vertrauensvolle internationale Partner.
Wir teilen auch wichtige Grundsätze. Diese sind nicht östlich oder westlich, nicht europäisch oder asiatisch. Diese Grundsätze sind universell – sie stehen in der Charta der Vereinten Nationen –, und wenn sich alle daran hielten, wäre die Welt ein sehr viel besserer Ort. Ich bin froh, dass wir uns darüber sehr einig sind.
Wenn wir heute eine erste Bilanz unserer strategischen Partnerschaft ziehen, dann sticht noch etwas sehr positiv hervor: die Entwicklung unserer Wirtschaftsbeziehungen. Wie groß das Interesse ist, hier noch eine Schippe draufzulegen, zeigt sich auch darin, dass mich eine hochrangige, breit aufgestellte Wirtschaftsdelegation begleitet. Dies ist Ausdruck des wachsenden Interesses in der ganzen Breite der deutschen Wirtschaft an Zentralasien. Ich bin überzeugt, dass unser anschließender Austausch mit den Vertretern der Wirtschaft hier wertvolle Impulse für die weitere Entwicklung und Zusammenarbeit liefern wird.
Ein Thema, das mir für diesen Gipfel besonders am Herzen liegt, ist die Zusammenarbeit innerhalb Ihrer Region. Sie ist entscheidend, um Herausforderungen wie Wasserknappheit, Klimawandel, Fragen der Konnektivität und auch der gesellschaftlichen Resilienz anzugehen. Denn diese Probleme betreffen alle und können nur gemeinsam gelöst werden.
Seit unserem letzten Treffen hat es große Fortschritte gegeben. Ich möchte das Angebot vom vergangenen Jahr bekräftigen: Deutschland steht bereit, weiter zu unterstützen. Denn wir haben in unserer eigenen Geschichte erfahren, wie wichtig regionale Kooperation und Integration sind – für Frieden, für Wohlstand und für ein gutes Miteinander. Tauschen wir uns also weiter aus über gemeinsame Projekte, die zur Stabilität und nachhaltigen Entwicklung der Region beitragen.
Und nun freue mich sehr auf den ganz konkreten, weiteren Austausch mit Ihnen: Wo sehen Sie zusätzliches Potenzial für unsere Beziehungen? Welche Bereiche sollten wir gemeinsam vertiefen? Wo kann Deutschland sich weiter engagieren?
Nochmals herzlichen Dank für den wunderbaren Empfang hier in Astana und sehr viele positive erste Eindrücke. Schönen Dank!