Pressestatement von Bundeskanzler Scholz am 25. September 2022 in Abu Dhabi

  • Bundesregierung ⏐ Startseite
  • Schwerpunkte

  • Themen   

  • Bundeskanzler

  • Bundesregierung

  • Aktuelles

  • Mediathek

  • Service

BK Scholz: Einen schönen guten Morgen! Ich bin jetzt auf dem zweiten Teil der Reise hier in Abu Dhabi. Wir werden hier eine ganze Reihe von Gesprächen führen und natürlich auch die 50-jährigen Beziehungen noch einmal vertiefen, die mit Deutschland existieren.

Wir haben hier eine ganze Reihe von Projekten vorangebracht, was die Produktion und Abnahme von Diesel und Gas betrifft, wir haben LNG-Projekte, die hier eine Rolle spielen, und natürlich auch vieles, was mit der Modernisierung hier zu tun hat, etwa mit IT-Projekten. Das ist also sehr wichtig für die zukünftige wirtschaftliche Zusammenarbeit, aber natürlich auch für die Transformation der Volkswirtschaften, die sich in Richtung Klimaneutralität bewegen sollen ‑ und jetzt ganz aktuell natürlich für die Fragen der Energiesicherheit.

Insofern ist dies ein wichtiger Besuch und eine gute Gelegenheit, gute Beziehungen noch einmal fortzusetzen.

Frage: Herr Bundeskanzler, in der Nacht wurde bekannt, dass der französische Energieriese TotalEnergies ein Großprojekt für Katar beim Flüssiggas beschlossen hat. Hat das eine Vorbildfunktion?

BK Scholz: Ich glaube, es ist wichtig, dass jetzt überall solche Projekte abgeschlossen werden. Wir müssen ja dafür sorgen, dass die Produktion von Flüssiggas in der Welt so weit vorangebracht wird, dass die hohe Nachfrage, die existiert, bedient werden kann, ohne dass auf die Produktionskapazitäten in Russland, die bisher genutzt worden sind, zurückgegriffen werden muss. Das ist mit all den Projekten, die jetzt überall in der Welt, aber auch hier stattfinden, verbunden.

Frage: Werden während dieser Reise Verträge über Gaslieferungen nach Deutschland abgeschlossen?

BK Scholz: Es gibt ganz konkrete Projekte, die hier vorangebracht werden, über die ich eben schon berichtet habe und die Sie heute auch verfolgen werden können. Insgesamt dient das aber der Vorbereitung der Situation, dass wir beides hinkriegen: erstens eine Verbesserung der aktuellen Liefersituation, die Ausweitung unserer Möglichkeiten, damit wir uns nicht mehr wie in der Vergangenheit auf wenige Lieferanten beschränken, sondern vielfältige Quellen haben, um die Energiesicherheit in Deutschland gewährleisten zu können, und gleichzeitig geht es immer um die langfristige Entwicklung unserer Volkswirtschaft hin zu einer klimaneutralen Volkswirtschaft. Das gelingt eben auch nur in enger Kooperation mit den Ländern, die bisher eine so große Rolle bei der Bereitstellung fossiler Ressourcen gespielt haben und aus Eigeninteresse in großem Maßstab investieren, sodass es ihnen möglich wird, auch in der künftigen Welt noch einen Beitrag für die Energieversorgung der Welt zu leisten.

Frage: Aber Herr Scholz, schafft man jetzt nicht quasi die nächste Abhängigkeit, indem man sich jetzt verstärkt auf den mittleren Osten stützt?

BK Scholz: Wir werden das so machen, wie es sich sinnvollerweise gehört, nämlich uns auf viele Regionen konzentrieren, die uns die Möglichkeit verschaffen, unsere Energieversorgung zu gewährleisten. Dass man eine Abhängigkeit von einem Lieferanten hat und auch von dessen Entscheidungen abhängig ist, wird uns sicherlich nicht wieder passieren. Mit den Investitionen, die wir jetzt in Deutschland tätigen und die Stück für Stück im nächsten Jahr Realität werden, werden wir ja eine Infrastruktur für Gasimporte für Deutschland bekommen, bei der wir nicht mehr wie bei einer Pipelineverbindung unmittelbar auf den konkreten Lieferanten am anderen Ende der Pipeline angewiesen sind. ‑ Schönen Dank.