Neues kommt von Neugier

Bundeswettbewerb "Jugend forscht" Neues kommt von Neugier

Bundeskanzlerin Merkel hat im Kanzleramt die 60 Siegerinnen und Sieger des 51. Bundeswettbewerbs "Jugend forscht" empfangen. Sie gratulierte den jungen Forschertalenten zu ihren herausragenden Leistungen. Für sein Flugdrohnenabwehrsystem erhielt Tassilo Schwarz den Sonderpreis für die originellste Arbeit.

2 Min. Lesedauer

Jugend-forscht-Gewinner Tassilo Schwarz erklärt Bundeskanzlerin Angela Merkel seine von ihm entwickelte Drohnenabwehrtechnik.

Der 17-Jährige Tassilo Schwarz entwickelte ein Verfahren zur Ermittlung der Position von Flugobjekten.

Foto: Bundesregierung/Steins

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Innovationsgeist der Jugendlichen gelobt. Hinter der Neugier stecke "immer ein menschliches Verlangen, etwas Unbekanntes zu entdecken, etwas Kompliziertes zu verstehen oder etwas auszutüfteln, was vorher noch niemand geschafft hat", sagte Merkel.

Mehr Mädchen nehmen teil

Die Entdeckungen der Nachwuchswissenschaftler könnten darüber entscheiden, "wie wir morgen leben", so die Kanzlerin. Viele der Ideen würden in neue Produkte oder Verfahren münden. Mit ihren Innovationen würden die jungen Menschen auf längere Sicht sogar Arbeitsplätze schaffen, sagte Merkel.

Die Kanzlerin freute sich, dass dieses Jahr mehr Mädchen am "Jugend forscht"-Wettbewerb teilgenommen haben als je zuvor: Von den 12.000 Anmeldungen kamen rund 4.600 von Mädchen. "Das sind gut 38 Prozent. Also können wir noch ein bisschen zulegen. Aber immerhin kann man schon sagen: Die Richtung stimmt", so Merkel.

2016 wurde "Jugend forscht" bereits zum 51. Mal ausgetragen. Henri Nannen hatte den Wettbewerb 1965 unter dem Motto "Wir suchen die Forscher von morgen" ins Leben gerufen. Bisher nahmen rund 250.000 junge Menschen teil. Mehr als 5.000 ehrenamtliche Lehrkräfte unterstützen den Wettbewerb. Bewertet werden die einzelnen Projekte von mehr als 3.000 Fach- und Hochschullehrern sowie Experten aus der Wirtschaft – ebenfalls ehrenamtlich.

Hochschulpakt fördert Forschung

Die Kanzlerin verdeutlichte an zwei Beispielen, wie die Bundesregierung Bildung und Forschung fördert. Zum einen erläuterte sie den Hochschulpakt, mit dem der Bund bei der Finanzierung von 760.000 zusätzlichen Studienplätzen hilft.

Zudem sei das BAföG vom Bund komplett übernommen und erhöht worden. Die dadurch entlasteten Bundesländer hätten daher wieder mehr Geld für anderweitige Investitionen in die Bildung zur Verfügung, so Merkel.

Sonderpreis für Flugdrohnenabwehrsystem

Der 17 Jahre alte Gymnasiast Tassilo Schwarz aus Seeon in Oberbayern stellte Kanzlerin Merkel und Bundesbildungsministerin Johanna Wanka seine Erfindung persönlich vor. Er hat ein Flugdrohnenabwehrsystem entwickelt. Das System kann die Position kleinerer Flugobjekte ermitteln und sie dabei zum Beispiel von Vögeln unterscheiden.

Mit seiner Entwicklung, so Schwarz schmunzelnd, sei die Bundeskanzlerin besser geschützt als ihr "amerikanischer Kollege Barack Obama." Er spielte damit auf einen Drohnenabsturz im Garten des Weißen Hauses in Washington, D.C. Anfang 2015 an.

Video Kanzlerin Merkel empfängt Preisträger des Bundeswettbewerbs "Jugend forscht"

Lob von der Kanzlerin

Von der Kanzlerin gab es lobende Worte für Tassilo Schwarz: Er richte ein besonders wachsames Auge auf unerwünschte Flugkörper und deren Abwehr. "Vielleicht ist es für machen Flughafenbetreiber interessant, was Sie sich haben einfallen lassen", machte sie dem Jungforscher Hoffnung.

Nach Schwarz' Präsentation hatte die Bundeskanzlerin noch einige Fragen, unter anderem zur aktuell diskutierten Drohnenverordnung. Sie erkundigte sich, ob Schwarz für Drohnen eine Kennzeichnung ähnlich wie bei Autos für sinnvoll halte. Schwarz würde dies "schon empfehlen", auch wenn man solche Regelungen immer auch umgehen könne.

Im Anschluss an den offiziellen Teil kamen alle Ausgezeichneten der Bundeskanzlerin nochmals ganz nah und konnten ihr Fragen stellen. Dabei ging es nicht nur um aktuelle politische Themen und die Wissenschaft, sondern auch um Merkels persönlichen Werdegang - die Kanzlerin erzählte dabei auch von ihrer Zeit als Physikerin in der ehemaligen DDR.