Neue Bedrohungen, neue Antworten

  • Bundesregierung | Startseite
  • Bundeskanzler

  • Schwerpunkte

  • Bundesregierung

  • Aktuelles

  • Mediathek 

  • Service 

NATO-Gipfel in Den Haag 2025 Neue Bedrohungen, neue Antworten

Beim NATO-Gipfel vom 24. bis 25. Juni in Den Haag haben die Staats- und Regierungschefinnen und -chefs die künftige Richtung der Allianz festgelegt. Im Mittelpunkt des Gipfels standen höhere Verteidigungsausgaben im Bündnis – für mehr Sicherheit der transatlantischen Partner.

4 Min. Lesedauer

Fahnen auf dem Gelände des NATO-Gipfels auf dem Weltforum.

Die Niederlande richten zum ersten Mal einen NATO-Gipfel aus. Die Staats- und Regierungschefinnen und -chefs kommen am 24. und 25. Juni 2025 in Den Haag zusammen.

Foto: IMAGO/ANP/VAN LONKHUIJSEN

Die aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen zeigen: Die NATO-Partner müssen ihre Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit umfassend stärken. Damit haben sich die Staats- und Regierungschefinnen und -chefs beim NATO-Gipfel in Den Haag vom 24. bis 25. Juni 2025 befasst. Im Zentrum standen: höhere Verteidigungsausgaben, der Ausbau militärischer Fähigkeiten und die Stärkung der Rüstungsindustrie.

NATO im sicherheitspolitischen Umbruch

Die NATO befindet sich im größten sicherheitspolitischen Umbruch seit Ende des Kalten Krieges. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg, den Russland seit Februar 2022 gegen die Ukraine führt, hat die europäische Sicherheitsordnung schwer erschüttert. Russland hat seit Beginn des Krieges massiv aufgerüstet und tut dies weiterhin: Inzwischen produziert die russische Rüstungsindustrie in drei Monaten mehr Waffen und andere Rüstungsgüter als alle NATO-Staaten in einem Jahr. 

Der Bundesnachrichtendienst sieht Russland in den nächsten vier bis sieben Jahren in der Lage, auch NATO-Gebiet militärisch anzugreifen. Zugleich sind viele NATO-Mitglieder zunehmend Ziel von hybriden Angriffen aus Russland – vor allem Spionage-, Sabotage- und Cyberangriffen. 

Vor diesem Hintergrund haben Deutschland und seine Bündnispartner beschlossen, die Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit in allen Bereichen deutlich auszubauen. Im Kern geht es darum, Sicherheit und Stabilität durch eine glaubwürdige Verteidigungsbereitschaft zu gewährleisten.

Mehr zur Bedeutung der NATO finden Sie in einem Beitrag zur NATO-Mitgliedschaft Deutschlands

Neue Fähigkeitsziele der NATO

Alle vier Jahre bewertet die NATO die aktuelle Bedrohungslage. Daraus werden die notwendigen Fähigkeiten zur kollektiven Verteidigung abgeleitet, entsprechende „Fähigkeitspakete“ abgestimmt und auf die Mitgliedsstaaten verteilt. Anfang Juni 2025 haben die NATO-Verteidigungsministerinnen und -minister in Brüssel die neuen Fähigkeitsziele beschlossen , um die Verteidigungsfähigkeit der Allianz weiter zu stärken. 

Deutschland übernimmt traditionell das zweitgrößte Paket an militärischen Fähigkeiten im Bündnis. Das entspricht rund neun Prozent der Gesamtfähigkeiten der NATO

Die Umsetzung der Fähigkeitsziele bedeutet für Deutschland: mehr militärische Fähigkeiten bereitzustellen, höhere Verteidigungsausgaben einzuplanen und mehr Personal für die Bundeswehr zu gewinnen. So werden in der Bundeswehr zukünftig etwa 460.000 Soldatinnen und Soldaten, zusammengesetzt aus aktiver Truppe und Reserve, benötigt. 

Neues Fünf-Prozent-Ziel der NATO

Deutschland hat – wie viele NATO-Partner – seine Verteidigungsausgaben in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht und 2024 das aktuelle Zwei-Prozent-Ziel der NATO erfüllt. Abgeleitet aus der wachsenden Bedrohung durch Russland wurde auf dem Gipfel ein weiterer Anstieg beschlossen. So haben sich die Bündnispartner verpflichtet, bis 2035 die reinen Verteidigungsausgaben – etwa für die Beschaffung von Material, Waffensystemen und Ausrüstung – auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu steigern. Für militärisch notwendige Infrastruktur und Cybersicherheit – zum Beispiel das Schienen- und Straßennetz, Brücken, Stromnetze und IT-Projekte – werden dann weitere 1,5 Prozent des BIP eingeplant werden. 

Finanzierung der höheren Verteidigungsausgaben in Deutschland: Durch eine Änderung der Schuldenbremse im Grundgesetz wurde bereits die Voraussetzung für höhere Verteidigungsausgaben geschaffen. Verteidigungsausgaben oberhalb von einem Prozent des BIP sind künftig von der Schuldenbremse ausgenommen. Die Umsetzung erfolgt dann über den jeweiligen Verteidigungshaushalt im Rahmen des Bundeshaushalts. 

Ausbau der Rüstungsindustrie

Die Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit können nur effektiv gestärkt werden, wenn die Rüstungsindustrie leistungsfähiger wird. Nur so lässt sich die hohe Zahl der erforderlichen Rüstungsgüter herstellen. Dafür wird Innovation gezielt gefördert und die Kooperation der Rüstungsindustrien weiter ausgebaut. Eine starke europäische Verteidigungsindustrie trägt zur Friedenssicherung in Deutschland, Europa und der NATO bei. 

NATO und Ukraine

Auch die Lage in der Ukraine wurde auf dem NATO-Gipfel diskutiert. Unter anderem hat der NATO-Ukraine-Rat auf Ebene der Außenministerinnen und -minister getagt. 

Sehen Sie hier eine Fotoreihe des NATO-Gipfels in Den Haag: