Mitreden auf Augenhöhe

JugendPolitikTage 2019 Mitreden auf Augenhöhe

Wie können Kinder und Jugendliche stärker an politischen Entscheidungen beteiligt werden? Diese Frage steht im Mittelpunkt der JugendPolitikTage 2019, die Bundesjugendministerin Giffey in Berlin eröffnet hat. Drei Tage lang diskutieren 450 Teilnehmende über wichtige Zukunftsfragen.

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Bundesjugendministerin Giffey im Kreis von Jugendlichen

Bundesjugendministerin Giffey eröffnete die JugendPolitikTage 2019.

Foto: Jugendpresse Deutschland/Annkathrin Weis (CC BY 2.0)

Startschuss für die JugendPolitikTage 2019: Seit heute diskutieren 450 Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland über Themen, die junge Menschen bewegen und wollen dadurch Impulse für die gemeinsame Jugendstrategie der Bundesregierung geben.

Bundesjugendministerin Franziska Giffey sagte zum Auftakt: "Wir müssen wissen, welche Themen jungen Menschen unter den Nägeln brennen und wie aus ihrer Sicht eine jugendgerechte Politik aussehen soll."

Die meisten Teilnehmer sind politisch interessiert oder engagieren sich bereits auf vielfältige Weise, zum Beispiel in kommunalen Jugendparlamenten, in Vereinen, in Jugendverbänden, in ihren Schulen, Hochschulen oder in Ausbildungsbetrieben.

Große Themenvielfalt

Noch bis zum 12. Mai tagen die Teilnehmenden im Alter von 16 bis 27 Jahren auf dem Washingtonplatz direkt vor dem Berliner Hauptbahnhof. Mit Blick auf Bundestag und Kanzleramt diskutieren und debattieren sie in einem eigens errichteten Jugendparlament. Debatten werden dabei entlang der Themengebiete Städte und Dörfer, Bildung und Arbeit, Zusammenleben und Demokratie sowie Umwelt und Gesundheit geführt.

Lars Felder ist gespannt auf die nächsten drei Tage. Der 21-Jährige studiert in Berlin VWL und engagiert sich in seiner Fachschaft. Ursprünglich aber kommt er aus Rheinland-Pfalz. Ihn interessiert vor allem das Thema Jugendpartizipation. In seiner Stadt gab es keinen Ort, wo sich junge Leute treffen konnten. Gemeinsam mit Freunden versuchte er, ein selbstverwaltetes Jugendzentrum ins Leben zu rufen. Das ist bislang gescheitert. Auch, weil in ländlichen Gegenden diejenigen, die solche Projekte anstoßen, dann fürs Studium oder ähnliches wegziehen.

Felder hat die Erfahrung gemacht, dass es in der Politik „wenig Verständnis dafür gibt, wie Jugendkultur funktioniert“. Die langsame Umsetzung von Projekten ist seiner Meinung nach – zumindest auf dem Land – ein Problem.

Über den Tellerrand hinaus blicken

Hannah Westerhaus liegt ein anderes Thema am Herzen. Die 21-Jährige studiert in Erfurt internationale Beziehungen. Sie hofft, dass viele junge Leute im Mai zur Europawahl gehen. Die Möglichkeit, die Europa gerade auch jungen Leuten biete, seien toll. Das Privileg, in großen Teilen Europas ohne Pass reisen zu können, genießt sie vor allem, seit sie in einem Freiwilligenjahr in Afrika ganz anderes erlebt hat. Das hat ihre Perspektive verändert und sie ist sich der Chancen hierzulande bewusster als früher.

Sie erhofft sich von den JugendPolitikTagen interessante Diskussionen. Übrigens auch gerne kontrovers, denn nur dann komme man weiter, ist sie sich sicher. Das Thema Ost-West (sie ist in Schleswig-Holstein aufgewachsen, studiert nun in Erfurt), hält Westerhaus im Übrigen für ein Thema der Älteren. In ihrer Generation interessiere es keinen, woher man komme.

Jugendstrategie der Bundesregierung

Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft erarbeiten die Jugendlichen in den nächsten drei Tagen Positionen. Diese Empfehlungen fließen in die Entwicklung einer gemeinsamen Jugendstrategie der Bundesregierung ein. Denn "eine gemeinsame Jugendstrategie können und wollen wir nicht ohne diejenigen entwickeln, um die es geht", betonte Giffey.

Diese Strategie hat zum Ziel, die junge Generation an allen Entscheidungen zu beteiligen, die sie betreffen, und allen jungen Menschen bestmögliche Bedingungen zu bieten, die Herausforderungen der Lebensphase Jugend zu meistern.

Noch in diesem Jahr soll die Jugendstrategie ins Kabinett gehen, inklusive der Positionen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der JugendPolitikTage noch bis Sonntag entwickeln, sagte Giffey.

Der Koalitionsvertrag sieht vor, eine gemeinsame Jugendstrategie der Bundesregierung unter Beteiligung von Jugend und Zivilgesellschaft zu entwickeln und umzusetzen. Hierbei sollen die gemeinsamen Belange der 13 Millionen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 12 und 27 Jahren sichtbar werden.