"Wir befinden uns wieder in einer Bewährungsprobe"

Merkel bei den Arbeitgeberverbänden "Wir befinden uns wieder in einer Bewährungsprobe"

Kanzlerin Merkel hat per Videoschalte an der Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände teilgenommen. Merkel sprach in Bezug auf die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie von einer "Bewährungsprobe, die es zu bestehen gilt".

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Foto zeigt Bundeskanzlerin Merkel.

Bundeskanzlerin Merkel bei der Videokonferenz der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Bundeskanzlerin Merkel hat am Donnerstag bei einer Videokonferenz der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) betont, wie schwer die Wirtschaft unter den Auswirkungen der Pandemie leide. Viele gesunde Unternehmen würden in diesem Jahr schwer geprüft. Die Bundesregierung bietet diesen Unternehmen deshalb umfassende und bei Bedarf auch angepasste Wirtschaftshilfen an.

Gleichzeit gehe aber der beste Pfad der Wirtschaft durch eine Pandemie Hand in Hand mit der Kontrolle über das Infektionsgeschehen. "Was dem Ziel dient, eine Überlastung unseres Gesundheitssystems zu vermeiden, das dient am Ende auch der Wirtschaft, der Kultur oder der Bildung in unserer Gesellschaft", sagte Merkel.

Die BDA hat einen neuen Präsidenten gewählt hat. Die Kanzlerin gratulierte dem neuen Präsidenten, Rainer Dulger, zu seiner Wahl und bedankte sich bei dem scheidenden Präsidenten, Ingo Kramer, für die langjährige Zusammenarbeit.

An einem Strang ziehen

"Wir haben eine ganze Menge richtig gemacht. Da reicht schon ein Blick auf die nackten Zahlen und das sogar im weltweiten Vergleich", sagte der neue Präsident des BDA, Rainer Dulger. Die deutsche Wirtschaft ziehe mit der Bundesregierung an einem Strang bei der Bekämpfung der Pandemie.

Die Zeit nach Corona gestalten

Wie kann die Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnen? Wie kann die Zeit nach Corona gestaltet werden? Über diese Fragen möchte der neue Arbeitgeberpräsident mit der Bundesregierung in einen engen Dialog eintreten. Es brauche "neue Ideen und Mut", so Dulger. Neben der Förderung einer Unternehmerkultur sei für die Zukunft der deutschen Wirtschaft die Finanzierung der Sozialversicherungssysteme von entscheidender Bedeutung. Er sprach sich daher für eine dauerhafte Festschreibung der 40-Prozentgarantie für den Anteil der Arbeitgeber bei der Finanzierung der Sozialversicherungsbeiträge aus, die bis 2021 gilt.

Die Bundeskanzlerin verwies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung eines leistungsfähigen Sozialversicherungssystems. Das gelte ganz besonders bei der Rentenversicherung. Arbeitnehmer müssen mit einer angemessenen Alterssicherung rechnen können. Davon sei die Akzeptanz der sozialen Marktwirtschaft abhängig. "Wir müssen die Menschen ja auch mitnehmen", so Merkel. Die letzten Jahre hätten mit einer hohen Beschäftigung hier sehr geholfen und manche negative Prognose seitens der Arbeitgeber sei nicht eingetreten.

Die Bundeskanzlerin riet deshalb von einer vorschnellen Reform in der Rente ab, die sich dann in kurzer Zeit als Fehler herausstellen könnte. Bei der Pflegeversicherung liege wegen des hohen finanziellen Bedarfs jedoch ein Reformvorschlag vor, der auch Steuerzuschüsse des Staates ins Auge fasst.