Koffein: Die Dosis macht's

Ernährung und Gesundheit Koffein: Die Dosis macht's

Seit Jahrhunderten setzen die Menschen auf die belebende Wirkung von Koffein. Die Tasse Kaffee am Morgen ist für viele ein Ritual. Bei jungen Menschen erfreuen sich Energy-Drinks großer Beliebtheit. Doch: Wieviel Koffein ist eigentlich gesund? Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat dies untersucht.

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Verbraucherschutz, Angabe des Koffeingehaltes in einem Energie-Drink.

Nervosität, Schlaflosigkeit, Schweißausbrüche und Herzrasen können Folgen eines zu hohen Koffeinkonsums sein.

Foto: Bundesregierung/Stutterheim

Die gute Nachricht lieferte kürzlich das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) : Wer vier Tassen Kaffee am Tag trinkt, reduziert das Risiko an Leberkrebs zu erkranken um 75 Prozent. Die für manchen Kaffee-Liebhaber schlechte Nachricht lautet: Viel mehr sollte es dann auch nicht sein. Der Grund: Kaffee enthält viel Koffein.

Koffein stimuliert das zentrale Nervensystem des Menschen. Die Wachsamkeit wird erhöht, das Müdigkeitsgefühl verringert. 15 bis 30 Minuten nach dem Verzehr entfaltet Koffein seine Wirkung, die über einige Stunden anhalten kann. Allerdings schwankt sie deutlich. Die Wirkung hängt ab von Alter, Gewicht und der individuellen Empfindlichkeit gegenüber Koffein.

Koffein ist eine chemische Verbindung, die in manchen Pflanzen ganz natürlich vorkommt. Neben Kaffeebohnen enthalten Teeblätter, Guarana-Beeren, Kolanüsse oder Kakaobohnen von Natur aus Koffein. Einigen Lebensmitteln wird Koffein künstlich zugegeben – beispielsweise Energy-Drinks.

Quellen des Koffein-Konsums

Erwachsene konsumieren Koffein vor allem über Kaffee. Nur in Großbritannien und Irland steht Tee höher im Kurs, wie Erhebungen gezeigt haben. Bei Jugendlichen ist das Bild differenzierter. Sie nehmen Koffein über Kaffee, Tee, Schokolade und Cola-Getränke zu sich. Etwa zehn Prozent der Gesamt-Koffeinzufuhr aller Jugendlichen stammt aus Energy-Drinks. Bei Kindern erfolgt die Aufnahme von Koffein in erster Linie über Schokolade beziehungsweise kakaohaltige Getränke.

Übermäßiger Konsum kann schaden

Immer wieder kommt die Frage auf, ob der Konsum von Koffein schädliche Nebenwirkungen hat. Deshalb hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) dieses Thema unter die Lupe genommen. Bekannt ist: Wird Koffein in zu hohen Mengen konsumiert, kann dies gesundheitliche Folgen haben. Diese reichen von erhöhter Nervosität und Erregbarkeit über Schlaflosigkeit, Schweißausbrüchen bis hin zu Herzrasen. Wird dauerhaft zu viel Koffein zugeführt, kann dies zu Herzkreislaufproblemen führen.

Wieviel Koffein ist drin?

Der Koffeingehalt einzelner Getränke und Lebensmittel unterscheidet sich. Eine Übersicht liefert die EFSA im Rahmen ihres Gutachtens sowie eine Veröffentlichung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) . Wird eine übliche Portion als Maßstab genommen, enthalten Filterkaffee, Energy-Drinks und Espresso die höchsten Koffeinmengen. Schwarzer Tee enthält rund die Hälfte des Koffeins im Vergleich zum Kaffee. Geringere Mengen enthalten Cola-Getränke, Grüner-Tee sowie Schokolade.

Energy-Drinks sind koffeinhaltige Erfrischungsgetränke. Sie werden damit beworben, die Konzentrations- und körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern. Neben Koffein enthalten sie häufig Taurin. Ob Taurin die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigert, gilt als umstritten. Neben weiteren Zusatzstoffen haben Energy-Drinks einen recht hohen Zucker- oder Süßungsmittelanteil.

Wo ist die Grenze?

Für einen gesunden Erwachsenen gilt eine Aufnahmemenge von 200 Milligramm als Einzeldosis (etwa zwei Tassen Kaffee) und 400 Milligramm über den Tag verteilt (etwa vier Tassen Kaffee) als unbedenklich. Als Faustregel wird angegeben, dass über den Tag verteilt etwa 5,7 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht unbedenklich sind. Bei einer Einzeldosis sollten es nicht mehr als drei Milligramm pro Kilogramm sein. Minderjährige sollten auch über den Tag verteilt generell nicht mehr als drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht konsumieren. Für schwangere oder stillende Frauen gilt die Hälfte des Wertes für Erwachsene als gesundheitlich unbedenklich für den Fötus beziehungsweise das gestillte Kind.

Die von der EFSAals unbedenklich ermittelten Koffeinmengen gelten nicht für alle Personen. Sie stellen auch keine Empfehlungen dar, sondern Mengenangaben, die bei der gesunden Allgemeinbevölkerung als gesundheitlich unbedenklich angesehen werden. Sie gelten nicht für Personen, die an Krankheiten leiden oder größere Mengen Alkohol konsumieren.

Hinweise für Energy-Drinks

Werden Energy-Drinks in moderaten Mengen verzehrt, erwartet das BfR keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Eine handelsübliche Dose enthält in etwa so viel Koffein wie eine Tasse Kaffee. Wird allerdings in kurzer Zeit eine größere Menge verzehrt, ist die als unbedenklich geltende Koffeindosis schnell überschritten.

Insbesondere der gleichzeitige Konsum von größeren Mengen Alkohol oder ausgiebige körperliche Belastung können sich zusätzlich negativ auf das Herzkreislaufsystem auswirken. Kindern, Schwangeren, Stillenden und koffeinempfindlichen Personen rät das BfR generell vom Konsum von Energy-Drinks ab.

Kennzeichnungspflicht und Höchstmengen

In Deutschland gilt für Energy-Drinks eine nationale gesetzliche Höchstmenge von 320 Milligramm Koffein pro Liter. Die genaue Menge muss auf der Verpackung angegeben sein. Schon ab 150 Milligramm Koffein pro Liter muss bei Getränken darauf hingewiesen werden, dass das Produkt erhöhte Mengen Koffein enthält und nicht für Kinder und schwangere oder stillende Frauen empfohlen wird. Von dieser Regelung ausgenommen sind Kaffee und Tee.