Klimaschutz als Innovationsmotor

Wirtschaft und Klimaschutz Klimaschutz als Innovationsmotor

Fast 40 Prozent aller europäischen Patente im Bereich Klimaschutz stammen aus Deutschland. International steht Deutschland nach Japan und den USA an dritter Stelle und nimmt damit eine weltweite Vorreiterrolle ein.

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Patente gelten als Messlatte für Innovationskraft, Wissen und Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. In Deutschland ist die Zahl der Patentanmeldungen für Klimaschutztechniken seit 1991 mehr als doppelt so schnell gewachsen wie die Zahl aller Patentanmeldungen. Das verkündete das Bundesumweltministerium auf dem Kongress "Klimaschutz als Innovationsmotor für die Wirtschaft".

Wettbewerbsfähigkeit durch Klimaschutz

"Klimaschutz zahlt sich dreifach aus. Er treibt Innovation voran, schafft Arbeitsplätze und stärkt Exporte. Klimaschutz ist ein Treiber für moderne Produkte, Verfahren und Dienstleistungen", sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. "Mit konsequentem Klimaschutz sichern wir uns einen Platz in der Spitzengruppe der wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften der Welt. Länder, die das nicht ernst nehmen, werden dagegen weit zurückfallen."

Mehrere Studien auf dem Kongress belegen, dass Investitionen in den Klimaschutz sich lohnen. In Deutschland waren allein 2017 rund 1,5 Millionen Menschen im Klimaschutz beschäftigt, jeder 30. Erwerbstätige arbeitet für den Klimaschutz.

"Investoren müssen und sollen sehen, dass es sich lohnt, in moderne Effizienztechnologien zu investieren statt in ressourcenverschlingende Anlagen", sagte die Bundeskanzlerin beim Petersberger Klimadialog im Mai 2019. Das belegt auch das Umweltbundesamt in seiner aktuellen Broschüre "Wirtschaftliche Chancen durch Klimaschutz" PDF, nicht barrierefrei .

Erfreuliche Wirtschaftsentwicklung  

Denn mit umweltfreundlichen Wirtschaftsprodukten lässt sich Geld verdienen. 2014 beliefen sich die Umsätze für Klimaschutzgüter mit Bezug zu erneuerbaren Energien und sparsamer Energieverwendung auf insgesamt 33 Milliarden Euro.

Und das stärkt auch die deutsche Exportwirtschaft: Klimaschutzgüter für gut 100 Milliarden Euro exportierten deutsche Unternehmen im Jahr 2013. Das machte einen Anteil von 9,4 Prozent der Gesamtexporte aus, also fast ein Zehntel.

Einsparen bedeutet Gewinn

Auch die Einsparung von Energie und Rohstoffen durch neue Technologien lohnt sich: Energieeffiziente Maschinen und Geräte etwa sparten 2013 im Vergleich zum Geräte-Standard von 1995 der Industrie gut zehn Milliarden Euro, privaten Haushalten sogar 13 Milliarden Euro. Damit sind Klimaschutzgüter gleich doppelt gewinnbringend.

Gleichzeitig ist zu berücksichtigen, wie sich die Umwelt ohne diese neuen Technologien entwickelt hätte. Denn "die Frage lautet nicht: 'Was kostet es uns, diese Ziele zu erreichen?', sondern die Frage lautet: Wie viel mehr würde es uns kosten, wenn wir nichts täten?", wie die Bundeskanzlerin beim Petersberger Klimadialog feststellte.

Und auch dafür gibt es Berechnungen: So konnte Deutschland durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Jahr 2014 Umweltschäden in Höhe von rund 11,6 Milliarden Euro vermeiden, also Schäden, die durch mehr Treibhausgase entstanden wären. Und die summieren sich, quer durch alle Branchen.

Auch der sparsame Umgang mit Rohstoffen zeigt Wirkung: So können etwa durch Recycling in der Stahlproduktion 60 Prozent Treibhausgase eingespart werden. Im Jahr 2016 konnten so 20 Millionen Tonnen Treibhausgase vermieden werden und damit Umweltschäden in Höhe von 1,6 Milliarden Euro jährlich.