Kanzlerin besucht engagierte Schule

Auseinandersetzung mit der Geschichte Kanzlerin besucht engagierte Schule

Die Bundeskanzlerin hat die Prälat-Diehl-Schule im hessischen Groß-Gerau besucht. Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe sprachen mit ihr über die deutsche Einheit und Europa. Merkel zeigte sich erfreut über das Interesse der Schüler an der deutschen Geschichte.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Schülern der Prälat-Diehl-Schule

Schülerinnen machen "Selfies" mit der Kanzlerin.

Foto: Bundesregierung/Steins

Angela Merkel äußerte sich zuversichtlich hinsichtlich der künftigen Rolle junger Menschen in Deutschland: "Ich denke, wenn wir diese junge Generation hier an dieser Schule sehen, dann können wir alle Hoffnung haben, dass Deutschland auch weiter ein tolles Land bleibt, ein starkes Land bleibt", sagte Merkel. Sie zeigte sich optimistisch, "... dass diese jungen Menschen ihren Beitrag dazu leisten werden, dass auch die nächsten Jahre Deutschlands gelingen werden."

Bundeskanzlerin Angela Merkel hört sich den Vortrag einer Schülerin über ein Geschichtsprojekt an.

Vorstellung des Geschichtsprojekts

Foto: Bundesregierung/Steins

Aufarbeitung der Schul-Geschichte

Merkel wurde an der Prälat-Diehl-Schule in Groß-Gerau ein tolles Programm geboten: Sie wurde unter anderem von der Schulband begrüßt, die 2012 als beste Schul-Big-Band Hessen ausgezeichnet wurde. Bei einem Rundgang stellten ihr ehemalige Schüler ihr Geschichtsprojekt "Von der Werkhalle zur Aula - ein Industriestandort wird Schulstandort" vor. Das Projekt ist inzwischen im Groß-Gerauer Stadtmuseum zu besichtigen. Die Bundeskanzlerin zeigte sich beeindruckt: "Diese Schule hat eine lange Tradition. Sie hat sich nicht nur zu ihrer Geschichte bekannt, sondern sie auch erforscht und damit auch die Grundlagen dafür gelegt, dass die Schülerinnen und Schüler wissen, woher sie kommen. Ich glaube, das hilft auch, zu wissen, wohin man geht."

Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Schülern der Prälat-Diehl-Schule

Präsentation von Arbeiten aus dem Kunstunterricht

Foto: Bundesregierung/Steins

Was Schüler interessiert: Deutsche Einheit und Europa

Etwa 400 Schülerinnen und Schülern der Oberstufe waren bei der Podiumsdiskussion mit der Kanzlerin im Publikum, hatten teils die Veranstaltung selbst vorbereitet. Sie sprachen über die Themen "25 Jahre Deutsche Einheit" und "Deutschlands Rolle heute in Europa und der Welt". Merkel sagte über die Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern: "Wir hatten eine interessante Diskussion über die deutsche Einheit, die ich persönlich natürlich aus einer bestimmten Perspektive erlebt habe, aber vor allem über die aktuellen politischen Fragen."

Die Bundeskanzlerin tauscht sich immer wieder mit Jugendlichen aus. Mit ihrem Besuch in Groß-Gerau löste sie ein Versprechen ein, das sie vor einem Jahr in der Sendung "ARD-Wahlarena" gegeben hatte. Der hessische Kultusminister Alexander Lorz begleitete die Bundeskanzlerin.

Lehrerausbildung entscheidet

Lehrerinnen und Lehrer tragen entscheidend zum Bildungserfolg junger Menschen bei. Sie begleiten sie in wichtigen Entwicklungsphasen, die für ihre Bildung, ihre Persönlichkeit, Sozialisation und ihren beruflichen Werdegang prägend sind. Deshalb ist es wichtig, dass Lehrerinnen und Lehrer gut ausgebildet werden, damit sie den Unterricht ansprechend gestalten können. Dazu gehören auch neue Lehrinhalte und Lehrformen.

"Die hauptsächliche Herausforderung ist aus meiner Sicht die digitale Welt, die immer mehr in unser normales Leben Einzug hält", so Merkel im Podcast am 27. September. Deshalb seien Kenntnisse über Computer, über die Nutzung digitaler Medien und der eigenen Persönlichkeitsrechte auch wichtige Unterrichtsthemen. Bund und Länder haben im August 2014 eine "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" gestartet, die der Bund mit 500 Millionen Euro fördert.

Bund und Länder bringen Bildung gemeinsam voran

Vielen erscheint das Bildungssystem in Deutschland wie ein Flickenteppich: Jedes Land ist für die Bildung in seinen Schulen und Hochschulen verantwortlich. So gelten dann unterschiedliche Anforderungen in den einzelnen Ländern, zum Beispiel, ob das Abitur nach zwölf oder dreizehn Jahren abgelegt wird.

Andererseits führt dies auch zu Wettbewerb im Bildungswesen. Die Bundeskanzlerin befürwortet das durchaus: "Ich glaube, dass man sowohl nach zwölf Jahren als auch nach 13 Jahren ein gutes Abitur machen kann", sagte Merkel im Interview, das sie führ den wöchentlichen Video-Podcast führte. Wichtig sei aber, dass die Lehrpläne entsprechend angepasst seien. Und die Vielfalt im Bildungswesen dürfe nicht zur Folge haben, dass die Kinder in einem anderen Bundesland den Anschluss verlieren, wenn die Familie umzieht.

Es ist Aufgabe der Länder und der Kultusministerkonferenz, für die bundesweite Vergleichbarkeit und Qualitätssicherung der allgemeinen Bildung zu sorgen. Grundlage sind die von den Ländern gemeinsam mit dem Bund erarbeiteten nationalen Bildungsstandards.