Fragen und Antworten
Die EU-Initiative Global Gateway wurde am 1. Dezember 2021 durch die Europäische Kommission und den Europäischen Auswärtigen Dienst vorgestellt. Was ist Global Gateway? Warum ist Global Gateway wichtig? Und wie funktioniert Global Gateway? Finden Sie hier Antworten auf diese und weitere Fragen.
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Was ist Global Gateway?
Mit dem Global Gateway möchte die EU Investitionen in hochwertige Infrastruktur in Partnerländern fördern, nach dem Motto: „Gemeinsam stärker durch nachhaltige Investitionen“.
Ziel ist, den grünen und digitalen Wandel über die europäischen Grenzen hinaus zu begleiten und die Sicherheit der globalen Lieferketten zu verbessern. Dafür werden Investitionen für transformative, groß angelegte Projekte zur Verfügung gestellt.
Leuchtturmprojekte, die über Global Gateway gefördert werden, sind zum Beipiel der Ausbau des Hafens von Maio und Mindelo in Cabo Verde, die Unterstützung der Impfstoffherstellung in fünf afrikanischen Ländern oder ein Projekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Chile. All diese geförderten Projekte müssen dabei ausdrücklich so konzipiert sein, dass sie nachhaltig und von hoher Qualität sind. Den Partnerländern und ihren Bürgerinnen und Bürgern sollen sie einen klaren Mehrwert bringen.
Warum ist Global Gateway wichtig?
Global Gateway ist der Beitrag der EU, um weltweite Investitionslücken zu schließen. Die Initiative entspricht der Zusage der G7 von Juni 2021, eine wertebasierte, hochwertige und transparente Infrastrukturpartnerschaft ins Leben zu rufen.
Durch Investitionen in die Bereiche Digitalisierung, Energie, Verkehr, Gesundheit und Bildung leistet die EU einen Beitrag sowohl in den Partnerländern selbst als auch in Europa. Damit wird auch das Pariser Klimaschutzabkommen umgesetzt und die nachhaltige Entwicklung beschleunigt.
Das Angebot unterscheidet sich mithin von anderen Akteuren, die nicht nachhaltige Investitionspraktiken verfolgen und so die Empfängerländer oft in eine Schuldenfalle treiben. Ein Aufbau großer Infrastrukturen funktioniert nicht ohne die Bedürfnisse der Menschen vor Ort zu berücksichtigen.
Wie funktioniert Global Gateway?
Die Projekte werden gemeinsam mit den Partnern erörtert, um zu entscheiden, wie sie am besten vom Investitionsangebot der EU profitieren können – dies soll sicherstellen, dass ihre notwendige Infrastruktur und Konnektivität tatsächlich verbessert wird.
Die meisten Projekte fördern dabei physische, greifbare Infrastruktur – sei es ein Digitalkabel, ein Kraftwerk oder die Eisenbahn. Die Projekte sind oft in umfassendere Investitionspakete eingebettet – national und regional.
Wie wird Global Gateway umgesetzt?
Global Gateway wird im Rahmen eines Team-Europe-Konzepts umgesetzt.
Es umfasst alle EU-Institutionen, die EU-Mitgliedstaaten und ihre Finanzierungsinstitutionen für Entwicklung, die Europäische Investitionsbank, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und den europäischen Privatsektor.
Wie wird Global Gateway finanziert?
Global Gateway zielt darauf ab, weltweit bis zu 300 Milliarden Euro an Investitionen zwischen 2021 und 2027 zu mobilisieren. Und zwar mit einer Mischung aus Zuschüssen, Darlehen zu Vorzugsbedingungen und Garantien, um Investitionen des Privatsektors abzusichern.
Davon sind 150 Milliarden Euro für Projekte in Afrika vorgesehen.
Größtenteils soll die Zielsumme durch Garantien (135 Milliarden Euro), Investitionen von Finanzinstitutionen/Entwicklungsbanken aus Europa (145 Milliarden Euro) und der Hebelung von Privatkapital aufgebracht werden.
Einer der wichtigsten Partner für die Global Gateway-Projekte ist die Europäische Investitionsbank (EIB).
Welche Projekte setzt Global Gateway um?
Allein im Jahr 2023 wurden bisher etwa 90 hochrangige Flagschiffprojekte ermittelt – viele weitere sind in Vorbereitung.
Die Projekte beziehen sich dabei insbesondere auf die Bereiche des grünen und digitalen Übergangs auf globaler Ebene. Darüber hinaus fördern sie die Diversifizierung der EU-Wertschöpfungsketten in kritischen Sektoren.
Dazu gehören beispielsweise der Bau des Rogun-Staudamms in Tadschikistan, die Entwicklung der Wertschöpfungskette für erneuerbaren Wasserstoff in Kasachstan, eine Möglichkeitsstudie zu einer Wertschöpfungspartnerschaft mit der Demokratischen Republik Kongo (um Rohstoffe nicht nur zu exportieren, sondern auch im eigenen Land zu verarbeiten), das GREGY-Projekt (Verbesserung der Energieversorgungssicherheit der EU und Ägyptens durch den Bau eines Unterwasserkabels) oder die Entwicklung nachhaltiger Verkehrskorridore in Zentralasien.