Gemeinsamer Meinungsartikel der Regierungschefs von Deutschland, Kanada und Norwegen 

Grafik zum Meinungsartikel vor dem G7-Gipfel

Vor dem G7-Gipfel haben sich Premierministerin Solberg, Premierminister Trudeau und Bundeskanzlerin Merkel in der Financial Times zum Kampf gegen die Corona-Pandemie geäußert.

Foto: Bundesregierung, imago images/ZUMA Press

Im Vorfeld des G7-Gipfels in Carbis Bay haben die Staats- und Regierungschefs die Wahl: COVID-19 im Alleingang bekämpfen und möglicherweise verlieren oder gemeinsam kämpfen und gewinnen.
 
Wir unterstützen den Kooperationsrahmen für den beschleunigten Zugang zu Instrumenten für die Bekämpfung von COVID-19, der 10 globale Gesundheitsorganisationen, die Regierungen von Staaten, Organisationen der Zivilgesellschaft und den Privatsektor vereint mit dem Ziel, weltweit COVID-19-Tests, -Therapeutika und -Impfstoffe in Rekordzeit zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.
 
Dank dieser Partnerschaft – besser bekannt unter dem Namen ACT-A – konnten nun über 16 Milliarden US-Dollar bereitgestellt werden, und beinahe alle Länder haben mit der Einführung von COVID-19-Impfungen, -Tests und -Behandlungen begonnen. 
 
Auch wenn das sehr gute Nachrichten sind, muss noch viel mehr getan werden.
 
Der ACT-A sieht sich noch immer einer kritischen Finanzierungslücke von 16,8 Milliarden US-Dollar gegenüber. Als weltweit beste Strategie für den Ausweg aus dieser Pandemie müssen wir den ACT-A dringend in vollem Umfang finanzieren - und dazu gehört auch, sicherzustellen, dass COVID-19-Impfstoffe für alle Menschen zugänglich sind. Denn wir können die Pandemie in unseren eigenen Ländern nur dann beenden, wenn wir sie überall beenden.
 
Über den ACT-A wurde ein Finanzierungsrahmen für einzelstaatliche Beiträge entwickelt, der die Zahlungsfähigkeit eines Landes berücksichtigt - eine einfache Möglichkeit, die Kosten gerecht zu verteilen. Alle 89 Länder mit hohem und oberem mittleren Einkommen werden nun dazu aufgefordert, auf der Grundlage dieses Modells für finanziellen Ausgleich ihren Beitrag zu leisten. 
 
Auf dem diesjährigen Welt-Gesundheitsgipfel wurde berichtet, dass bisher vier Länder ihr anhand des ACT-A berechnetes Beitragsziel erreicht haben. Wir rufen alle Regierungschefinnen und Regierungschefs der G7, der G20 und darüber hinaus dazu auf, ihren Anteil beizusteuern. 

Aus solchen Modellen für finanziellen Ausgleich ergibt sich, dass die G7-Länder etwa 55 Prozent aller Beiträge und die G20 insgesamt über 85 Prozent leisten müssten.
 
Auf dem jüngsten Welt-Gesundheitsgipfel haben die Staats- und Regierungschefs der G20 in ihrer Erklärung von Rom unterstrichen, wie wichtig es ist, die Finanzierungslücke des ACT-A zu schließen, um der Partnerschaft dabei zu helfen, ihrem Mandat nachzukommen – und zusätzlich weitere Maßnahmen wie die Erhöhung der weltweiten Produktion von Impfstoffen und deren bessere Verteilung zu ergreifen.
 
Wir hoffen, dass auf dem G7-Gipfel dementsprechend nachdrückliche Unterstützung für den ACT-A zugesagt wird. 
 
Die COVID-19-Pandemie hat uns gelehrt, dass die Kosten für Vorsorgemaßnahmen und eine rasche Reaktion im Vergleich zu den Folgen von zu niedrigen Investitionen gering sind. Wir fordern alle Partner auf, einen Beitrag zur Finanzierung der Pandemievorsorge und -bekämpfung im Geiste der Solidarität zu leisten, indem sie die Finanzierungslücke des ACT-A so schnell wie möglich schließen und längerfristig zur Stärkung des globalen Gesundheitssystems beitragen. Wir müssen für eine vorhersehbare und nachhaltige gemeinsame Finanzierung für die Pandemievorsorge und -bekämpfung sorgen.
 

Angela Merkel, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland
Justin Trudeau, Premierminister von Kanada
Erna Solberg, Ministerpräsidentin des Königreichs Norwegen