Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen

Bund, Länder und Kommunen Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen

Frauen, die Gewalt erleben, finden oft Schutz in Frauenhäusern und Zufluchtswohnungen. Aber es gibt Lücken und große regionale Unterschiede im Hilfesystem. Ein "Runder Tisch" von Bund, Länder und Kommunen arbeitet jetzt daran, dass künftig jeder Frau in Not geholfen wird.

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Junge Frau wird bedroht.

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" unterstützt Frauen in Not rund um die Uhr, anonym und in 18 Sprachen.

Foto: Ute Grabowsky/photothek.net

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Die Polizei registrierte 2016 knapp 110.000 versuchte oder vollendete Delikte an Frauen wie Mord, Körperverletzung oder Vergewaltigung durch den Partner oder Ex-Partner.

"Bei Gewalt gegen Frauen, insbesondere häuslicher Gewalt handelt es sich auch in der heutigen Gesellschaft nicht um Einzelfälle", sagte Bundesfrauenministerin Franziska Giffey bei der Auftaktsitzung des "Runden Tisches gegen Gewalt an Frauen" in Berlin.

Der "Runde Tisch" tagt ab sofort regelmäßig. Vertreten sind der Bund, die 16 Bundesländer und die kommunalen Spitzenverbände. Die Zusammenarbeit aller staatlichen Ebenen ist wichtig, um die Finanzhilfen und die Unterstützung vor Ort besser abstimmen zu können.

Hilfestrukturen vor Ort verbessern

Zukünftig soll noch mehr Frauen geholfen werden, der Gewalt zu entkommen. Giffey betonte: "Es geht darum, dass wir für die betroffenen Frauen konkret etwas verbessern und Hilfestrukturen vor Ort stärken, die langfristig tragen. Daran wollen wir gemeinsam arbeiten". Bund, Länder und Kommunen ziehen hierbei an einem Strang.

Förderprogramm des Bundes

Ziel ist es, vor allem die Arbeit von Frauenhäusern und ambulanten Hilfs- und Betreuungseinrichtungen auszubauen und finanziell abzusichern. Hierzu will der Bund ein Förderprogramm auflegen. Für 2019 sind Hilfen von 5,1 Millionen Euro vorgesehen.

Danach soll die Unterstützung weiter deutlich vergrößert werden. Für 2020 sind insgesamt 30 Millionen Euro vorgesehen, um von Gewalt betroffenen Frauen und Kindern einen gesicherten Zugang zu Schutz und Beratung in Frauenhäusern zu gewährleisten.

Bestandteil des Koalitionsvertrag

Der "Runde Tisch gegen Gewalt an Frauen" ist ein wichtiger Baustein des von der Bundesregierung geplanten Aktionsprogramms gegen Gewalt an Frauen. Damit will die Bundesregierung einen Beitrag leisten, um Versorgungslücken zu schließen. Der "Runde Tisch" ist auch im Koalitionsvertrag verankert.

Jedes Jahr finden mehr als 34.000 von Gewalt betroffene Frauen mit ihren Kindern Zuflucht in einem der rund 350 Frauenhäuser oder einer der 100 Schutz- bzw. Zufluchtswohnungen. Darüber hinaus gibt es mittlerweile mehr als 600 Fachberatungsstellen. Doch vielerorts reicht das Angebot noch nicht aus. Das bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen bietet unter der Telefonnummer 0 8000 116 016 rund um die Uhr, anonym und in 18 Sprachen Beratung an.