Gemeinsam gegen Antibiotika-Resistenzen

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Fragen und Antworten Gemeinsam gegen Antibiotika-Resistenzen

Antibiotika spielen bei der Therapie von Infektionskrankheiten eine wichtige Rolle. Allerdings werden immer mehr Bakterien unempfindlich und bilden Resistenzen gegen Antibiotika-Wirkstoffe. Was sind Antibiotika-Resistenzen? Was tut die Bundesregierung gegen sie und was kann man selbst tun? Eine Übersicht.

3 Min. Lesedauer

Zwei junge Wissenschaftlerinnen beobachten Zellkultur in Petrischale im Labor.

Im Labor kann geprüft werden, ob Bakterien gegen bestimmte Antibiotika resistent sind.

Foto: Getty Images/iStock/fotografixx

Warum werden Antibiotika eingesetzt?

Antibiotika werden eingesetzt, um Infektionskrankheiten zu behandeln – mit hoher Wirksamkeit. Sie werden Patientinnen oder Patienten verschrieben, wenn deren Körper die Erkrankung alleine nicht bekämpfen kann. Das Immunsystem wird dadurch entlastet und der Mensch – oder auch das Tier – wird schneller gesund. Da manche bakterielle Infektionen nur mit Antibiotika erfolgreich behandelt werden können, sind sie besonders wichtige Medikamente.

Warum entstehen Antibiotika-Resistenzen?

Bakterien verfügen über die natürliche Fähigkeit, sich durch Anpassungen gegen Antibiotika zu schützen. Antibiotika-Resistenzen entstehen durch natürliche Mutationen im Erbgut der Bakterien oder durch Aufnahme von Resistenzgenen aus der Umgebung. Diese tauschen Bakterien auch untereinander aus und geben sie weiter. Mutationen werden begünstigt, wenn Antibiotika zu oft oder falsch eingesetzt werden.

Wie können Antibiotika-Resistenzen möglichst verhindert bzw. eingedämmt werden?

Jeder Einsatz von Antibiotika fördert die Bildung von Resistenzen. Durch die falsche Anwendung von Antibiotika steigt die Gefahr zusätzlich, dass Antibiotika-Resistenzen entstehen und sich ausbreiten. Daher sollte zwei Dinge beachtet werden:

  1. Anti­biotika sollen nicht unnötig eingenommen werden.
  2. Anti­bio­ti­sche Be­hand­lungen sollen nicht vor­zeitig ab­gebrochen werden.

Welche negativen Folgen haben Antibiotika-Resistenzen und wer ist besonders gefährdet?

Infektionen mit resistenten Erregern lassen sich meist schwieriger behandeln und können einen komplizierteren Verlauf nehmen. Dies kann jeden betreffen, der sich mit diesem Bakterium infiziert. Bisher gut behandelbare Infektionen können dadurch lebensbedrohlich werden.

Ein erhöhtes Risiko durch Antibiotika-Resistenzen haben:

  • Menschen mit einem schwachen Immun­system
  • Menschen mit Autoimmun­erkrankungen
  • Kinder mit einer unreifen Immun­abwehr
  • ältere Menschen, bei denen das Immunsystem nachlässt

Weitere Risiko­gruppen sind Organ­trans­plantierte, Krebspatienten bei einer Chemotherapie, Diabetiker und Patienten, bei denen ein invasiver Eingriff durchgeführt wird.

Was tut die Bundesregierung gegen Antibiotika-Resistenzen?

Vor dem Hintergrund weiterhin vieler Todesfälle, die auf Antibiotika-Resistenzen zurückzuführen sind, hat die Bundesregierung die bisherige Antibiotika-Resistenzstrategie weiterentwickelt. In der Strategie bündelt sie die verschiedenen Maßnahmen gegen Antibiotika-Resistenzen.

Es gilt vor allem, den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren, und zwar in der Human- und auch in der Veterinärmedizin. In der Humanmedizin wird dabei künftig mehr auf die ambulante medizinische Versorgung geschaut, wo mit mehr als 80 Prozent der weitaus größte Anteil an Antibiotika verordnet wird.

Auch wenn die präventive Vergabe von Antibiotika an Nutztieren seit 2006 bereits verboten ist, muss auch hier an einer weiteren Reduzierung gearbeitet werden. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Landwirtschaft beobachtet die Resistenzentwicklung bei Bakterien von Nutz- und Haustieren und stellt die Beobachtungen Tierärzten zur Verfügung. Diese können damit eine bessere Vorauswahl treffen, welches Antibiotikum zu gegebener Zeit bei welcher Indikation geeignet erscheint.

Nicht zuletzt soll stärker in den Blick genommen werden, was an Antibiotika und antibiotikaresistenten Bakterien in die Umwelt, etwa über Abwässer, eingetragen wird.

Was kann man darüber hinaus noch selbst tun?

Wichtig ist es bakterielle Infektionen zu vermeiden. Da Forschungsergebnisse zeigen, dass fast ein Drittel der Infektionen durch Hygienemaßnahmen vermieden werden können, gilt: Regelmäßig Hände waschen und auf Hygiene in der Küche achten.

Wenn Antibiotika verschrieben werden, ist es wichtig sich genau an die verordnete Einnahme zu halten. Das Medikament muss in den richtigen Abständen, in der richtigen Dosis und der verschriebenen Dauer eingenommen werden.

Mehr Informationen finden Sie auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).