Für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt

Auftaktsitzung der Kommission Für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt

Gleiche Chancen auf Wohlstand und Zugang für alle zu Arbeit, Bildung, Wohnen und Infrastruktur - unabhängig vom Wohnort. Diese Ziele verfolgt die Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse", die am Mittwoch ihre Arbeit aufgenommen hat. Sie leistet einen wichtigen Beitrag für Zusammenhalt und sozialen Frieden.

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Ein Ziel der Kommission ist es, ein gesamtdeutsches Fördersystem für strukturschwache Regionen zu entwickeln.

Foto: Bundesregierung

Lübeck, Greifswald, Aachen, München oder Freiburg: Die Vielfalt der Städte und Regionen in Deutschland ist eine Stärke unseres Landes. Zugleich sind die Lebenssituationen in Ballungsräumen und ländlichen Regionen sehr unterschiedlich. In Städten dominieren teils hohe Mieten, fehlende Kinderbetreuung und ein starker Wettbewerb um Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Andere Probleme finden sich in kleineren Orten: beispielsweise leerstehende Wohnungen, schlechte Busverbindungen und lange Wege zum nächsten Facharzt.

Ressourcen im Land gerecht verteilen

Gemeinsam mit Ländern und Kommunen arbeitet die Bundesregierung mit Nachdruck daran, die Lebensqualität in den Städten weiter zu erhöhen und die ländlichen Regionen zu stärken. Um dies zu erreichen, hat die Bundesregierung die Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse" eingesetzt. Sie will bis Juli 2019 konkrete Vorschläge entwickeln, wie eine gerechte Chancenverteilung sichergestellt werden kann. An der Auftaktsitzung nahm auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teil.

Bereits am Wochenende hatte sich Merkel in ihrem Video-Podcast zur Arbeit der Kommission geäußert. "Wir wissen, wir werden nicht von einem Tag auf den anderen Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse erreichen. Aber wir können mehr Annäherung bringen und die allgemeine Zufriedenheit mit den jeweiligen Lebensbedingungen dadurch steigern."

Herzstück einer "neuen Heimatpolitik"

Für den Kommissionsvorsitzenden, Bundesinnenminister Horst Seehofer, ist es wichtig, dass die Menschen in Deutschland "gut leben, und zwar dort, wo sie leben wollen". Die Kommission sei Herzstück einer "neuen Heimatpolitik". Für Seehofer von besonderer Bedeutung: "Die Kommission sorgt für mehr Zusammenhalt, mehr sozialen Frieden und die Überwindung von Spaltung in unserem Land".

Auch die stellvertretenden Kommissionsvorsitzenden, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und Landwirtschaftsministerin Juli Klöckner, hoben die Bedeutung der Kommission für ein stärkeres "Wir-Gefühl" hervor.

Regionale Unterschiede ohne Nachteile

Giffey betonte, dass viele Menschen zurecht mit Stolz und Zuversicht auf ihre Heimat blickten. Umso wichtiger sei es, dies zu bewahren. Regionale Unterschiede dürften nicht zu schwerwiegenden Nachteilen werden. "Unser Land driftet auseinander, wenn es Regionen gibt, in denen der Arzt unerreichbar scheint, auch noch die letzte Gaststätte schließt oder der Beitrag für einen Kita-Platz sich um mehrere hundert Euro unterscheidet", mahnte Giffey.

Neue Perspektiven für kleine Orte

Klöckner setzt ihren Schwerpunkt auf die Stärkung der ländlichen Räume. Etwa 60 Prozent der Menschen in Deutschland leben in Gemeinden, Kleinstädten und kleineren Mittelstädten mit bis zu 50.000 Einwohnern. Es gelte, auch kleineren Orten neue Perspektiven zu ermöglichen. "Oft fehlen beispielsweise Nachfolger in den Arztpraxen und ältere Menschen bleiben allein zurück. Diesen Kreislauf können und wollen wir stoppen", sagte die Bundeslandwirtschaftsministerin.

Strukturschwache Regionen fördern

Die Kommission will sich nicht nur um konkrete Themen wie Bildung und Beschäftigung, Digitalisierung, Wohnen und Infrastruktur sowie Gesundheit kümmern. Es geht auch darum, die finanzielle Handlungsfähigkeit der Kommunen auf Dauer zu gewährleisten. Außerdem ist ein Ziel, ein gesamtdeutsches Fördersystem des Bundes für strukturschwache Regionen zu entwickeln.

Organisation der Kommission "Gleichwertige Lebensverhältnisse": Vorsitzender ist der Bundesinnenminister, Co-Vorsitzende sind die Bundeslandwirtschaftsministerin und die Bundesfamilienministerin. Weitere Mitglieder sind die übrigen Bundesministerien, die Länder und kommunale Spitzenverbände. Die Kommission gliedert sich in sechs Arbeitsgruppen: Kommunale Altschulden, Wirtschaft und Innovation, Raumordnung und Statistik, Technische Infrastruktur, Soziale Daseinsvorsorge und Arbeit sowie Teilhabe und Zusammenhalt der Gesellschaft.