Internationaler Frauentag und Equal Pay Day
Der Equal Pay Day am 7. März und der Internationale Frauentag am 8. März 2025 stehen im Zeichen der Gleichberechtigung und der Rechte von Frauen. Was hat Deutschland in den vergangenen Jahren für die Gleichstellung von Frauen getan?
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Die Bundesregierung will, dass Frauen und Männer gleich viel verdienen.
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Deutschland ist in den vergangenen Jahren in Sachen Gleichstellung durchaus vorangekommen und im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Mädchen, die heute geboren werden, stehen Chancen und Möglichkeiten offen, die es für viele Generationen vorher nicht gab.
Dass Deutschland am 7. März den Equal Pay Day begeht, zeigt allerdings, dass in Sachen Gleichstellung noch nicht alles erreicht ist. Der Equal Pay Day macht darauf aufmerksam, dass Frauen 2025 statistisch gesehen bis zum 7. März 66 Tage umsonst gearbeitet haben, weil sie im Schnitt 16 Prozent niedrigere Stundenlöhne haben als Männer. Dennoch gibt es einen kleinen Fortschritt: Vergangenes Jahr lag die Lohnlücke noch bei 18 Prozent.
Seit 2008 wird der Equal Pay Day in Deutschland als internationaler Aktionstag für Entgeltgleichheit begangen. Initiatorinnen sind die Business and Professional Women (BPW) Germany. Entstanden ist der Equal Pay Day 1988 in den USA. Der Equal Pay Day markiert symbolisch jenen Zeitraum, den Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon ab dem 1. Januar ihr volles Gehalt bekommen.
Seit mehr als 100 Jahren wird weltweit am 8. März der Internationale Frauentag gefeiert. Das Ziel: die völlige Gleichstellung von Frauen in wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Sicht.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Kaum ein Thema ist für die volle Gleichberechtigung von Männern und Frauen so entscheidend, wie das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Denn nach wie vor kümmern sich in Deutschland überwiegend die Frauen um Kinder oder zu pflegende Angehörige und treten dafür beruflich kürzer. Sie leisten also den größten Teil der (unbezahlten) Arbeit.
Dass mittlerweile fast 74 Prozent der Frauen hierzulande erwerbstätig sind und somit einer bezahlten Arbeit nachgehen, ist nur möglich, weil in großem Umfang die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert wurde. So hat die Bundesregierung seit dem Jahr 2008 fünf Investitionsprogramme „Kinderbetreuungsfinanzierung” mit insgesamt 5,4 Milliarden Euro aufgelegt, aus denen mehr als 750.000 zusätzliche Plätze für Kinder bis zum Schuleintritt geschaffen werden konnten.
Auch ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote helfen Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Bund unterstützt die Länder und Kommunen durch eine Beteiligung an den Kosten für Ausstattungsinvestitionen sowie Um- und Neubauten mit insgesamt 3,5 Milliarden Euro. Ab 2026 gibt es zudem einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter.
Auch Elternzeit, Elterngeld und Elterngeld Plus oder die Brückenteilzeit sind wichtige Regelungen, die dazu beitragen, dass Mütter und Väter wieder in den Beruf einsteigen können, sobald sie das möchten.
Finanzielle Situation von Frauen verbessern
Wenn Frauen familienbedingt beruflich kürzertreten, hat das vor allem auch wirtschaftliche Folgen. Sie verdienen nicht nur weniger, sie machen auch seltener Karriere und bekommen im Alter eine geringere Rente. Zudem wählen Frauen andere Berufe als Männer. Sie arbeiten häufiger in sozialen oder personennahen Dienstleistungen, die schlechter bezahlt werden als beispielsweise technische Berufe.
Um der Lohnlücke entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung vielfältige Maßnahmen auf den Weg gebracht. Von der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns profitieren mehrheitlich Frauen in niedrig entlohnten Dienstleistungsbereichen und in geringfügiger Beschäftigung. Zudem gibt das Entgelttransparenzgesetz Beschäftigten einen Auskunftsanspruch gegenüber ihrem Arbeitgeber, um zu erfahren, wie viel Beschäftigte mit vergleichbaren Jobs im selben Betrieb verdienen.
Eine ganze Reihe von Initiativen von Wirtschaft und Bundesregierung zielen zudem auf eine klischeefreie Berufswahl und eine höhere Beteiligung von Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen ab.
Und der Staat springt auch ein, wenn der Ex-Partner für das gemeinsame Kind keinen oder nicht regelmäßig Unterhalt zahlt. Betroffene Alleinerziehende – zumeist Frauen – können Unterhaltsvorschuss beantragen. Der Staat streckt den Unterhalt vor und versucht, sich das Geld beim säumigen Elternteil zurückzuholen.
Frauen in Führung
In Führungspositionen sind Frauen nach wie vor seltener vertreten als Männer. Durch die Einführung der Frauenquote im Jahr 2016 hat sich der Anteil von Frauen in Führungspositionen bereits deutlich erhöht. 2024 lag der Frauenanteil in Führungspositionen laut Statistischem Bundesamt deutschlandweit bei rund 24,1 Prozent.
Der Internationale Frauentag geht auf eine Initiative sozialistischer Organisationen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Sie kämpften für Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und die Emanzipation von Arbeiterinnen. Erstmals wurde er am 8. März 1911 begangen. Später riefen ihn die Vereinten Nationen als internationalen Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden aus.