Frauenpower in den MINT-Berufen

Girls' Day im Kanzleramt Frauenpower in den MINT-Berufen

Mehr Frauen in naturwissenschaftlichen Berufen: Das ist das Ziel des bundesweiten Girls' Day, auch im Kanzleramt. 24 Schülerinnen trafen auf Kanzlerin Merkel – und erlebten in einem Technik-Parcours allerhand Abenteuer. Mit dabei waren Lana, Maja und Roberta.    

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Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Girls Day am Stand der Polizei.

Auftakt zum bundesweiten Mädchen-Zukunftstag im Kanzleramt.

Foto: Bundesregierung/Kugler

"Oh Gott!", ruft die 14-jährige Roberta panisch, als sie sich auf das Fahrrad im Technik-Parcours setzt. Es handelt sich nicht um ein gewöhnliches Fahrrad, mit dem sie etwa durch das Kanzleramt radeln könnte. Roberta trägt eine VR-Brille, die ihr eine Fahrt durch das virtuelle Kopenhagen ermöglicht. Das Fahrrad steht dabei die ganze Zeit still. Dennoch tastet die junge Berlinerin vorsichtig um sich, weil die virtuelle Realität so lebensnah wirkt. Die beiden Schülerinnen Lana und Maja leisten ihr während des Abenteuers so gut es geht Beistand.

Vorbereitung ist die halbe Miete

Die drei Schülerinnen sind heute jedoch nicht nur zum Ausprobieren hier, sondern auch, um Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Station des Technik-Parcours vorzuführen. Sie werden ihr später die VR-Brille erklären und eine für Berlin geplante Fahrradschnellstraße des Ausstellers präsentieren.  

Aufgeregt sind die taffen Mädchen aber kaum. Sie sehen dem Treffen mit der Kanzlerin gelassen entgegen. Und dann ist Merkel auch schon da, um zunächst die Schülerinnen zu begrüßen.

Klischees überwinden

Die Kanzlerin ermuntert sie, ihren Beruf unabhängig vom Geschlecht zu wählen. Das gelte auch für Jungen. "Der Erzieher sollte genauso selbstverständlich und anerkannt sein wie die Software-Programmiererin oder die Ingenieurin", betont Merkel. Der Girls' Day leiste hierfür einen wichtigen Beitrag. Etwa jede dritte Teilnehmerin der vergangenen Jahre habe im Anschluss ein Praktikum oder eine Ausbildung bei einem der beteiligten Unternehmen absolviert, so Merkel.

In vielen technischen Ausbildungen sei der Frauenanteil jedoch noch sehr gering. Als Beispiel nennt die Kanzlerin die duale Ausbildung zur Fachinformatikerin. Hier betrage der Frauenanteil lediglich 7,6 Prozent.

Mit Klischees und Vorurteilen haben die drei Mädchen gemischte Erfahrungen gemacht, erzählen sie, kurz bevor es mit der Kanzlerin in den Parcours geht. Roberta interessiert sich für technische Berufe, ihr werden aber trotzdem typische Frauenberufe empfohlen. Lana und Maja hingegen fühlen sich völlig frei in ihrer Entscheidung. Lana hat sogar schon ein Praktikum bei einem Chemiekonzern absolviert. Offenbar zeigen Aktionen wie der Girls' Day langsam ihre Wirkung.  

Abgetaucht in virtuelle Welten

Jetzt geht es endlich los. Die drei Schülerinnen sind nun doch ein wenig aufgeregt. Bei ihrem Auftritt könne schließlich etwas Unvorhergesehenes passieren, meint Roberta. Es geht aber alles glatt. Maja präsentiert der Kanzlerin souverän die geplante Fahrradschnellstraße in Berlin. Und Lana erläutert, was genau es mit der VR-Brille auf sich hat, in die Roberta gerade schaut.

Roberta sitzt auf einem Fahrrad im Kanzleramt. Sie trägt eine VR-Brille, die ihre Freundin ihr gerade aufsitzt. Merkel und andere schauen interessiert zu.

Mit dem Fahrrad durch das virtuelle Kopenhagen: Die Welt, die Roberta durch die VR-Brille betrachtet, wirkt lebensecht.

Foto: Initiative D21/Corporate Inspiration

Die 14-Jährige fährt derweil mit der VR-Brille auf dem Kopf durch das virtuelle Kopenhagen. Die Kanzlerin bemerkt mit Blick auf die strampelnde Roberta, diese sei nun wohl ganz abgetaucht in die virtuelle Realität. Zum Schluss hat Merkel noch einen Tipp für Fahrradfahrer in der Berliner Innenstadt: "Am besten fährt man am Tiergarten entlang."

Am Ende des Tages sind die drei Mädchen gelöst. Sie ziehen ein positives Fazit. Die Einblicke in die verschiedenen Unternehmen seien sehr aufschlussreich gewesen, meinen sie einhellig. Lana sagt, sie sei darin bestärkt worden, einen technischen Beruf zu ergreifen. Und auch Roberta und Maja sind motiviert, sich weiter mit den MINT-Fächern auseinanderzusetzen.

Der jährlich stattfindende Girls' Day wird in Zusammenarbeit mit der Initiative D21 seit 2001 organisiert. Teilnehmen können Schülerinnen ab der 5. Klasse. Zeitgleich findet bundesweit der Boys' Day statt. Dort können Jungen Berufe kennenlernen, in denen Männer unterrepräsentiert sind.