So wenig Verkehrstote wie noch nie

Unfallverhütungsbericht So wenig Verkehrstote wie noch nie

Trotz stetig wachsender Mobilität war die Zahl der tödlich Verunglückten im Straßenverkehr noch nie so gering wie heute. Das geht aus dem Unfallverhütungsbericht hervor, den das Bundeskabinett beschlossen hat. Die Verkehrssicherheitsarbeit der Bundesregierung wirkt. Es geht darum, die Zahl der Verkehrstoten weiter zu senken. Wichtige Fragen und Antworten.

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Das Bild zeigt ein Feuerwehrauto, dass sich seinen Weg durch einen Stau bahnt. Die Autos haben eine Gasse geildet.

Rettungsgassen können Leben retten: Sie sorgen dafür, dass Helfer die Verletzten nach Unfällen schneller versorgen können. 

Foto: picture alliance/dpa/Hans Wiedl

Wie lautet die Unfallbilanz 2018/2019?

Im vergangenen Jahr kamen 3.046 Verkehrsteilnehmer auf Deutschlands Straßen ums Leben. Das entspricht einem Rückgang von 229 Verkehrstoten beziehungsweise 7 Prozent gegenüber 2018 - der niedrigste Stand seit Beginn der systematischen Verkehrsunfallstatistik im Jahr 1950.

Insgesamt sank die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten zwischen 2011 und 2019 um 24 Prozent. Damit wurde das im Verkehrssicherheitsprogramm 2011 gesetzte Ziel von 40 Prozent weniger Verkehrstoten bis 2020 nicht erreicht. Gleichwohl ist der erzielte Rückgang ein Teilerfolg. Im Vergleich zum Jahr 2001 ist ein Rückgang um 56 Prozent, im Vergleich zum Jahr 1991 ein Rückgang um 73 Prozent zu verzeichnen.

Was wurde bisher erreicht?

Für den Zeitraum 2011 bis 2020 wurden insgesamt 56 Maßnahmen zur Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit festgelegt. Die nachfolgende Aufzählung stellt einen nicht abschließenden Überblick über maßgebliche Maßnahmen dar:

  • Begleitetes Fahren ab 17 Jahren
  • Erhöhung der Helmtragequote von Radfahrern
  • Rettungsgasse mit Leben erfüllen
  • digitales Testfeld Autobahn
  • vermehrte Anordnung von Überholfahrstreifen
  • erleichterte Tempoabsenkung vor besonders sensiblen Einrichtungen
  • verpflichtende Einführung automatischer Notbremssysteme für Lkw
  • verpflichtende Einführung von Antiblockiersystemen für Motorräder
  • verpflichtende Einführung von Tagfahrleuchten für Pkw
  • schnelle Einführung von Abbiegeassistenten für Lkw

Für Präventionsmaßnahmen des Bundesverkehrsministeriums standen von 2011 bis 2020 insgesamt 130,6 Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus wurde der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) in dem Zeitraum mit rund 4,8 Millionen Euro institutionell gefördert.

Wie geht es nach 2020 weiter?

Das Verkehrssicherheitsprogramm 2011 ist Ende 2020 ausgelaufen. Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, legt die Bundesregierung ein Folgeprogramm für den Zeitraum 2021 bis 2030 auf. Im Fokus steht die "Vision Zero", also die Senkung der Zahl der Verkehrstoten auf null.

Dabei werden alle für die Verkehrssicherheitsarbeit relevanten Akteure eingebunden: Länder und Kommunen, Unternehmen und Verbände. Ziel ist eine gemeinsame Strategie, die an die erfolgreiche Verkehrssicherheitspolitik der vergangenen Jahrzehnte anknüpfen soll.

Aus dem Koalitionsvertrag: "Wir sehen uns der 'Vision Zero', also der mittelfristigen Senkung der Anzahl der Verkehrstoten auf null, verpflichtet. Deshalb wollen wir nach Auslaufen des Verkehrssicherheitsprogramms 2011 ein Anschlussprogramm auflegen."

Warum gibt es einen Unfallverhütungsbericht?

Anfang der 1970er-Jahre erreichte die Zahl der Verkehrstoten auf Deutschlands Straßen einen Höchststand. Der Deutsche Bundestag ersuchte deshalb die Bundesregierung mit Beschluss vom 14. Juni 1973, jährlich einen Unfallverhütungsbericht zu erstellen. Seit 1975 wird der Bericht in zweijährigem Abstand vorgelegt.

Der Unfallverhütungsbericht Straßenverkehr dient über die Bestandsaufnahme hinaus der Fortschreibung der nationalen Verkehrssicherheitsstrategie, die auf dem Verkehrssicherheitsprogramm 2011 basiert.

Wofür steht das Verkehrssicherheitsprogramm 2011?

Mit seinen insgesamt 56 Maßnahmen zur Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit legte das Verkehrssicherheitsprogramm 2011 die Leitlinien für die Verkehrssicherheitspolitik des Bundes bis 2020 fest. Unter dem Motto "Jedes Unfallopfer ist eines zu viel" setzte es sich als Hauptziel: 40 Prozent weniger Verkehrstote bis 2020.

Was beinhaltet der Unfallverhütungsbericht?

Der Unfallverhütungsbericht enthält einen Überblick über die nationale und internationale Verkehrssicherheitspolitik, eine Analyse des Unfallgeschehens in Deutschland, eine Beschreibung der begonnenen beziehungsweise abgeschlossenen Maßnahmen im Berichtszeitraum sowie einen Ausblick auf künftige Verkehrssicherheitsaktivitäten.