Wind-an-Land-Strategie
Die Bundesregierung will den Ausbau von Windkraftanlagen an Land weiter voranbringen. Das Bundeswirtschaftsministerium hat im Austausch mit den Ländern und der Branche eine „Wind-an-Land-Strategie“ entwickelt, um Planung, Genehmigung und Bau von Windkraftanlagen zu beschleunigen. Die Strategie und erste Erfolge wurden nun auf dem zweiten Windkraftgipfel in Berlin vorgestellt.
3 Min. Lesedauer
Das Ziel der Bundesregierung steht fest: Im Jahr 2030 sollen erneuerbare Energieträger 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs abdecken. Windenergieanlagen an Land spielen dafür eine entscheidende Rolle. Sie sollen bis 2030 rund 115 Gigawatt an installierter Leistung beitragen. Dafür ist künftig ein Zubau von 10 Gigawatt pro Jahr notwendig.
„Windenergie an Land ist ein Schlüssel für unsere Energieversorgung“, hob Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf dem zweiten Windgipfel in Berlin hevor. Die Bundesregierung tue alles dafür, den Ausbau der Windenergie weiter zu beschleunigen. „Schon 2022 haben wir die wichtigsten Weichen gestellt. Viele Maßnahmen sind mit dem neuen EEG getroffen, Ausschreibungsmengen und Vergütungen wurden erhöht, Grundlagen für Planungsbeschleunigungen gelegt. „Erste Früchte dieser Arbeit können wir jetzt schon ernten: Bei Zubau und Genehmigungen gibt es positive Signale“, sagte Habeck.
Im Jahr 2022 wurden mit 2,1 Gigawatt bereits 30 Prozent netto mehr Windkraft zugebaut als im Vorjahr. Für 2023 sei es möglich den Zubau zu verdoppeln auf vier Gigawatt, denn im ersten Quartel sei knapp ein Gigawatt dazugebaut worden. „Wir sehen also Dynamik. Darauf ruhen wir uns aber nicht aus“, betonte der Minister.
Mehr Fläche und qualifizierte Fachkräfte
Im Rahmen des zweiten Windkraftgipfels stellte der Bundeswirtschaftsminister Habeck eine breit angelegte „Windenergie-an-Land-Strategie“ vor. Demnach sollen unter anderem mehr Flächen bereitgestellt, qualifizierte Fachkräfte – auch für die Genehmigungsbehörden – gezielter gewonnen werden.
Es sei eine große Zahl Verbesserungsvorschläge in die Strategie eingeflossen. Das gehe direkt in die Umsetzung, so Habeck. So sei etwa mit dem Bundesverkehrsministerium eine Vereinbarung getroffen, um die Transporte von Windanlagen-Komponenten leichter zu genehmigen.
Auf einem ersten Windkraftgipfel Ende März 2023 hatten bereits der Minister, Vertreterinnen und Vertretern von Bund und Ländern, der Windenergiebrache sowie weiterer Stakeholder zum schnelleren Ausbau der Windkraft an Land beraten. Die gesammelte Expertise konnte nun in einer „Windenergie-an-Land-Strategie“ zusammengestellt werden, die „ein umfassendes Arbeitsprogramm“ darstelle, so Habeck. „Da wir mehr als eine Vervierfachung des derzeitigen Zubaus brauchen, wollen wir auch die restlichen Hürden und Hemmnisse abbauen“, sagte er.
Mehr Tempo durch „Wind-an-Land-Strategie“
Damit der Ausbau der Windenergie an Land schneller vorangeht, setzt die Bundesregierung insbesondere auf drei Dinge:
- auf Windenergie als Spitzentechnologie mit höchstem Standard,
- auf beste Rahmenbedingungen für Investitionssicherheit der Unternehmen und deren wirtschaftlichen Erfolg
- und auf den positiven Willen aller beteiligten Akteure, die Energiewende zum Erfolg zu führen und alle Hemmnisse zu überwinden.
Im Fokus der Strategie stehen jetzt unter anderem die schnelleren Genehmigungen für Windprojekte, kurzfristig Flächen zu mobilisieren und das Repowering zu beschleunigen. Auch der Transport von Windenergieanlagen soll erleichtert werden. Außerdem geht es darum, Geschäftsmodelle außerhalb des EEG zu flankieren und mehr Fachkräfte für den Windausbau zu gewinnen.
Gesetze für mehr Windenergie
Die Bundesregierung hat bereits die Weichen für einen verstärkten Windkraft-Ausbau gestellt: Die Neuauflage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ist die größte energiepolitische Gesetzesnovelle seit Jahrzehnten. Das Gesetz sieht einen deutlich schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien vor. Das Wind-an-Land-Gesetz soll sicherstellen, dass die notwendigen Flächen zur Verfügung stehen. Planungs- und Genehmigungsverfahren sollen nach einem Beschluss der Bundesregierung schneller zum Abschluss kommen.
Neben Windenergie an Land ist auch Offshore-Windkraft unverzichtbar für die Energiewende. Bis zum Jahr 2030 soll die installierte Leistung von Windenergie auf See auf mindestens 30 Gigawatt und bis 2045 auf mindestens 70 Gigawatt steigen. Mit dem Windenergie-auf See-Gesetz hat die Bundesregierung die Voraussetzungen geschaffen.